640 Getreide-Mühlen, Brot-Fabriken etc. Dividenden 1886/87–1902/1903: 0, 3, 3, 0, 5, 0, 0, 0, 0, 0, 0, 0, 4, 3, 2 (69 Mon.), 0, 3 % Coup.-Verj.: 4 J. (K.) Direktion: Rud. Berninger. Prokurist: Max Lepsien. Aufsichtsrat: (5 u. 2 Ersatzmänner) Vors. Louis Schlesinger, Stellv. Rechtsanwalt Bernh. Lapp, Rud. Schlegelberger, Rud. Lengenick, Königsberg i. Pr.; Rittergutsbes. C. von Bohlen, Muhlack. Ersatzmänner: Rentier L. Kolmar, Rastenburg; O. Rehaag, Königsberg i. Pr. Zahlstellen: Gesellschaftskasse: Königsberg i. Pr.: Rud. Schlegelberger. Baltische Mühlen-Gesellschaft in Neumühlen bei Kiel. Gegründet: 28./5. 1881; eingetr. 3./6. 1881. Besteht seit 1866. Letzte Statutänd. 16./2. 1903. Zweck: Betrieb des Mühlengeschäftes u. aller damit in Verbind. stehenden Getreide- etc. Ge- schäfte. Die Ges. besitzt eine zum Vermahlen von Roggen u. Weizen eingerichtete Mühle. Dieselbe wurde 1899/1900 mit M. 601 958 Kostenaufwand einem durchgreif. Umbau unterzogen u. konnte danach tägl. bis 120 t Weizen u. 100 t Roggen verarbeiten. Die wenig lohnende Roggenmüllerei, welche infolge Bruchs der Hauptbetriebswelle 1901/1092 schon beschränkt war, soll in früherem Masse nicht wieder aufgenommen, sie soll vielmehr nur in beschränktem Umfange der Weizen- seite angegliedert werden, wodurch an Betriebskosten erhebl. gespart wird. Die Mühle wird mit den vom der G.-V. v. 6./2. 1903 hierzu bewilligten Mitteln neuerdings umgebaut, die Maschinen werden erneuert, es wird ein grosser Elevator beschafft etc.; Kostenaufwand etwa M. 240 000. Gegen Ende Febr. 1904 soll alles betriebsfähig sein. – Gesamtanschaffungspreis der ganzen Anlage, Grundstück, Gebäude, Masch., Schiffe, Inventar etc., Ende März 1903 M. 5 759 758, Buchwert M. 2 035 003, mithin Abschreib. bis 1./4. 1903 M. 3 724 755. – Der Betrieb für die Ges. war längere Jahre verlustbringend; die Unterbilanz Ende März 1902 betrug M. 131 747. – Zur Prüfung der Verhältnisse der Ges. wurde in der G.-V. v. 13./3. 1902 eine 5gliedrige Kommission eingesetzt, die zu der Überzeugung kam, dass die ungünstigen Resultate in den allgemein ungünstigen Zeitverhältnissen, dem neuen Mühlenregulativ, das die Ausfuhr nahezu unmöglich macht, und vor allem in der veralteten Dampfkessel- u. Maschinenanlage zu suchen sei. Es wurde deshalb die jetzt in der Ausführung begriffene, obenerwähnte Neuanlage empfohlen u. fasste die G.-V. v. 16./2. 1903 zur Sanierung der Ges. die unter Kapital genannten Beschlüsse. – Der Betrieb 1902/1903 erbrachte M. 47 724 Gewinn; der- selbe ist lediglich dem um 70 900 Sack gestiegenen Umsatz in Weizenmehl zuzuschreiben, die Weizenmüllerei war infolge der in Holstein verregneten Ernte wenig lohnend. Der der Ges. hierdurch entstandene Verlust ist auf 1½ % ihrer Weizenvermahlung (rund M. 6 100 000) zu schätzen. Roggen wurden 1902/1903 gemäss eingeschränkten Betriebes 26 800 Sack weniger umgesetzt, wodurch erheblich an Betriebskosten gespart wurde. – Dringend erforderlich ist Vermehrung der geringen liquiden Mittel der Ges., sei es durch Verkauf entbehrlicher Grundstücke oder durch Begebung der bereits 1898 bewilligten Prior.-Anleihe von M. 1 000 000. Vermahlen wurden 1900/1901–1902/1903: 33 335, 41 611, 42 557 t Weizen u. Roggen. Kapital: M. 1 500 000 in 1350 Aktien zu M. 1000, abgestempelt bis auf 300 Stück, und 300 doppelt abgestemp. Aktien à M. 500; sämtl. Aktien sind gleichberechtigt. Urspr. A.-K. M. 3 500 000, hiervon wurden lt. G.-V.-B. v. 13./6. 1891 M. 500 000 zu 76 % und lt. G.-V.-B. V. 26./5. 1894 weitere M. 100 000 zu 72.50 % zurückgekauft, die verbliebenen M. 2 900 000 St.- Aktien wurden lt. G.-V.-B. v. 29./11. 1898 in der Weise herabgesetzt, dass M. 1 500 000 ab 1.4. 1899 div.-ber. Vorz.-Aktien à M. 1000 geschaffen, bei deren Bezug die vorhandenen St.-Aktien zu 60 % ihres Wertes in Zahlung genommen wurden und eine Zuzahlung von 40 % in bar zu erfolgen hatte, die dann noch vorhandenen M. 2000000 St.-Aktien wurden auf 50 % ihres Wertes abgestempelt. (Frist 11./1.–28./2. 1900: für restliche ausstehende 36 St.-Aktien bis 5./4. 1902 verlängert.) 16 nicht eingereichte alte St.-Aktien für kraftlos erklärt. A.-K. danach M. 2 500 000 in 1500 seit 1./7. 1899 vollgezahlten Vorz.-Aktien à M. 1000 (mit 6 % Vorrechts- Div.) u. 20 00 St.-Aktien à M. 5000. – Zur Sanierung der Ges. beschloss die G.-V. v. 16./2. 1903, nachdem die zur Prüfung der Verhältnisse der Ges. eingesetzte Kommission (s. oben) solches dringend empfohlen, Herabsetzung des A.-K. auf M. 1 200 000 in der Weise, dass die bisherigen M. 1 000 000 St.-Aktien in 150 000 gewöhnliche Aktien durch Zus. legung im Ver- hältnis 20: 3, die bisherigen M. 1 500 000 Vorz.-Aktien in M. 1 050 000 gleichfalls gewöhnliche Aktien durch Zus. legung im Verhältnis 10: 3 umgewandelt wurden. Frist bis 25./4. 1903, verlüngert bis 30./6. 1903. Bis dahin nicht eingelieferte Stücke unterlagen der Kraftlos- erklärung. Die G.-V. v. 16./2. 1903 beschloss weiter, das auf M. 1 200000 herabgesetzte A.-K. wieder auf M. 1 500 000 durch Ausgabe von 300 neuen, ab 1./4. 1903 div.-ber. Aktien à M. 1000 zu erhöhen, übernommen von einem Konsortium, angeboten den Aktionären auf M. 8000 bisheriger Aktien eine neue (event. auch mehr) Aktien v. 9.–25./3. 1903 zu pari zuzügl. 4 % Stück-Zs. ab 1./4. 1903. Die 300 neuen Aktien sind jede mit einem Genussschein ausgestattet G. unten). Die verbliebenen 300 Aktien à M. 500 konnten bis Ende 1903 gan:z oder teilweise gegen entsprechende Beträge in Stücke à M. 1000 umgetauscht werden. Nach Durchführung der Transaktion besteht ein einheitliches A.-K. von M. 1 500 000 in gleichberechtigten Stücken. Buchgewinn der Sanierung M. 1 300 000. Aus demselben wurden M. 611 395 Abschreib. vor- genommen, ferner wurde, da die Ges. zur Ersparnis der hohen Prämie einen Teil des Feuer- risikos selbst trägt, ein Assekuranz-R.-F. von M. 100 000 geschaffen, das Delkr.-Kto wurde mit M. 100 000, der R.-F. u. Spec.-R.-F. mit je M. 150 000 dotiert. Aus dem Rest zuzügl. M. 47 724 Gewinn aus 1902/1903 wurde die aus 1901/1902 herübergenommene Unterbilanz von M. 131 747 gedeckt, M. 33 854 wurden vorgetragen (s. auch Bilanz unten).