Elektrotechnische Fabriken, Elektricitätswerke und Hillsgeschäfte. 965 Sächsische Accumulatorenwerke Aktiengesellschaft in Dresden, Rosenstrasse 105/107. (In Konkurs.) Gegründet: 21./10. 1897. Gründung s. Jahrg. 1898/99. Die Firma führte bis Anfang 1899 den Zusatz „System Marschner“. Die finanzielle Lage der Ges. war infolge der Ereignisse 77 Ö= = = bei der Creditanstalt f. Industrie u. Handel, sowie der Zugehörigkeit z. Koncern des genannten Institutes eine so ungünstige geworden, dass die Ges. sich gezwungen sah, am 22. 6. 1901 den Konkurs anzumelden. Konkursverwalter: Rats-Auktionator Canzler, Dresden, Pirnaische- Strasse 33. Anmeldefrist bis zum 20./7. 1901. Wahl- u. Prüfungstermin am 2.8. 1901. Das auf M. 464 000 (ohne das auf M. 106 041 bewertete Inventar) geschätzte Grundstück Rosenstr. 107 stand 3./1. 1902 zur öffentl. Versteigerung, Versteigerungstermin f. Grundstück Rosenstr. 105 (4,9 a gross) 23./7. 1902. Auf die nicht bevorrechtigten Forder. von M. 947 477 sind 1904 3 % verteilt. Der Verkauf des Kleinbahnprojektes hat sich noch nicht verwirk- lichen lassen. Sollten die jetzt noch schwebenden Verhandlungen nicht bald zum Abschluss gelangen, so müsste der Konkurs auch ohne Verwertung des Kleinbahnprojektes beendet werden. Die zur Verteilung gelangende Schluss-Div. mit oder ohne dieses Projekt wird nur ganz gering ausfallen. Kapital: M. 334 000 in 334 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 1 000 000, Reduktion lt. G.-V. v. 9./2. 1899 auf M. 334 000 (s. Jahrg. 1902/1903). Die Aktionäre gehen leer aus. Dividenden 1898–1900: 0, 0, 0 %. Personalien: Siehe Jahrg. 1900/1901. Rheinisch-Westfälisches Elektricitätswerk, Aktien-Gesellschaft in Essen a. d. Ruhr, Viehofer Chaussee 93. Gegründet: 25./4. bezw. 22./6. 1898. Letzte Statutänd. 28./12. 1901 u. 22./12. 1903. Zweck: Übernahme des Vertrages der Elektr.-Act.-Ges. vorm. W. Lahmeyer & Co. in Frankf. a. M. mit der Stadt Essen a. d. R. v. 23./12. 1897 bezw. 5./1. 1898, betreffs Errichtung u. Betrieb eines Elektr.-Werkes in Essen a. d. R. Die Centrale ist seit 1./4. 1900 im Betriebe. Urspr. war beabsichtigt, das Werk für 15 000 installierte oder 7500 gleichzeitig brennende Lampen von 16 Normalkerzen oder deren Gleich- wert einzurichten, indes entschloss man sich von vornherein, das Werk gleich für Anschluss von 60 000 Lampen auszubauen u. dementsprechend Dampfdynamos mit zus. 4500 HP. auf- zustellen. Die Anlage ist derartig gross angelegt, dass Ausbau der Centrale bis 10 000 möglich ist. Juli 1901 wurde ein neuer Dampfdynamo von 1500 HP., Herbst 1903 ein solcher 15 000HP. von 3000 HP. betriebsfertig. Für fernere Vergrösserung der Anlagen 1902 Ankauf eines 10 189 qm grossen Nachbargrundstücks. 1905 Aufstellung einer Dampfturbine. Die Anlage- konten erfuhren 1904 eine bedeutende Erhöhung. Bis 1./4. 1900 erfolgte die Stromlieferung für Rechnung der Elektr.-Ges. vorm. W. Lahmeyer & Co. in Frankf. a. M., mit der ein Betriebs- vertrag bis 30./6. 1905 geschlossen war. Dieser ist, nachdem die Lahmeyer-Ges. ihren Aktien- besitz der Essener Ges. an ein durch die Firmen Thyssen & Co. und Hugo Stinnes in Mül- heim (Ruhr) gebildetes Konsortium veräussert hat, lt. G.-V. v. 25./10. 1902 aufgelöst. Die Lahmeyer-Ges. hatte eine 6 % Div.-Garantie übernommen. Angeschlossen waren 30./6. 1904 im ganzen 9259 Kw. (5565 Kw. im Vorjahr). Die Stadt Mülheim (Ruhr) hat mit der Ges. Nov. 1903 einen Vertrag auf Lieferung von Licht u. Kraft abgeschlossen; infolgedessen eine bedeutende Erweiterung des Werkes erfolgt ist. Der Gewinn 1902/1903 u. 1903 / 1904 ist zu Abschreib. benutzt. Vertrag mit der Stadt Essen: Auszug: Die Ges. ist verpflichtet, der Stadtgemeinde Essen 5 % der Brutto-Einnahme, welche aus der Lieferung elektrischer Ströme und aus der Vermietung elektrischer Einrichtungen durch das Elektricitätswerk innerhalb des Stadt- gebietes erzielt wird, zu entrichten, solange diese Brutto-Einnahme weniger als M. 100 000 beträgt. Die Abgabe soll, sobald die Brutto-Einnahme M. 100 000 erreicht hat, bezw. übersteigt, für je M. 50 000 Mehreinnahme um je % erhöht werden, bis zu einem Höchstbetrage von 8 %. Die Dauer des Vertrages wurde auf 40 Jahre festgesetzt. Die Stadtgemeinde Essen ist berechtigt, auch während der Vertragsdauer, und zwar zum erstenmal nach Ablauf des zehnten Betriebsjahres, das Elektricitätswerk für eigene Rechnung zu übernehmen. Will sie von diesem Rechte Gebrauch machen, so muss sie dies der Ges. ein Jahr vorher anzeigen. Der Kaufpreis wird in diesem Falle nach Wahl der Ges. entweder nach dem Ertrage ermittelt oder nach demjenigen Werte festgestellt, welcher sich aus den Büchern der Gesellschaft ergiebt. Im ersteren Falle soll als Kaufpreis gelten der mit 25 kapitalisierte durchschnitt- liche bilanzmässige Reingewinn der letzten drei Betriebsjahre vor der Übernahme. Im letzteren Falle wird der Kaufpreis um 10 % höher gestellt, als der Wert beträgt, welcher aus den Büchern derart ermittelt wird, dass von den Gesamtanschaffungskosten des Werkes die vorgenommenen ordnungsmässigen Abschreibungen in Abzug kommen. Der nach obigem ermittelte Kaufswert soll jedoch, falls die Erwerbung mit Ablauf des 10. Betriebsjahres erfolgt, 120 % des ursprünglichen Anlagewertes nicht übersteigen, und wird letztere Zahl in den folgenden 10 Jahren, also bis zum 20. Betriebsjahre, jährlich um 3 %, in den weiteren 10 Jahren (vom 20. bis 30.) jährlich um 3½ % und in den letzten 10 Betriebsjahren (vom 30. bis 40.) und event. in den weiter folgenden jährlich um 4 %, jedoch nicht unter 0, vermindert.