Brauereien. 1169 Direktion: Alb. Schulz. Prokuristen: Osk. Riemer, Max Liebschner (koll.) Aufsichtsrat: Vors. Komm.-Rat Wilh. Meussdoerfer, Kulmbach; Stellv. Justizrat Georg Schubert, Dresden; G. Grundmann, Bühlau; Komm.-Rat A. Fischer, Bautzen; Fabrikbes. Hch. Meussdoerfer, Johs. Ruckdeschel, Kulmbach. Zahlstellen: Kulmbach: Gesellschafts- kasse; Dresden: Dresdner Bank; Bayreuth: Kgl. Filialbank. Kulmbacher Rizzibräu Aktiengesellschaft in Kulmbach. Besitzerin des Alt-Pilsenetzer Bräuhaus in Pilsenetz bei Pilsen. Gegründet: 29./9. 1886 u. d. Firma Kulmbacher Export-Brauerei A.-G. vorm. C. Rizzi, Firma wie gegenwärtig geänd. lt. G.-V. v. 2./11. 1899; eingetr. 9./11. 1886. Letzte Statutänd. 2./11. 1899, 9, 11.1901, 4./12. 1902 u. 11./1. bezw. 22./11. 1904. Die Ges. erwarb das Herrn Carl Rizzi zu Kulmbach gehörige Bierbrauereianwesen mit Zubeh. (M. 700 000), Aussenstände u. Vorräte (M. 125 000) zus. M. 825 000. Die Berichtigung des Kaufpreises erfolgte durch Bestellung einer Hypothek von M. 400 000, Hingabe von 421 Stück Aktien der Ges. à M. 1000 und M. 4000 bar. Anfang 1897 erwarb die Ges. das Alt-Pilsenetzer Bräuhaus (Wolf & Weber) in Pilsenetz bei Pilsen um den Kaufpreis von fl. 1 800 116.54 = M. 3 070 721.55. Hinsichtlich sämtl. Anlagen s. auch die Bilanzen. Buchwert der noch im Besitz der Ges. befindl. 5 auswärtigen Grundstücke 31./7. 1904 M. 1 175 357. Die Zweigniederlassung in Dresden ist 1./4. 1904 aufgelöst und zum Buchwert veräussert. Bierabsatz 1886/87–1895/96: 16 041, 21 808, 23 814, 34 022, 43 040, 48 069, 54 072, 63 163, 64 631, 69 041 hl; mit Alt-Pilsenetz 1896/97–1903/1904: 121 821, 157 536, 158 969, 161 046, 145 789, 122 750, 110 380, 112 000 hl. Entgegen dem Rückgange in den beiden vorhergehenden Jahren hat der Absatz 1903/1904 in Pilsenetz sogar etwas zugenommen. Die finanzielle Lage der Ges. hat sich 1904 bedeutend gebessert. Einige Niederlagen wurden aufgelöst, und 2 Grund- stücke in Dresden und Chemnitz, das eine zum Buchwert, das andere mit mässigem Gewinn veräussert. M. 119 500 Oblig. ihrer letzten Anleihe hat die Ges. noch im Portefeuille, M. 30 000 wurden 1904 begeben. Der Gewinn in Kulmbach von M. 125 000 und in Pilsenetz von K 130 000 ist wie im Vorjahre samt dem R.-F. von M. 350 000 zu Abschreib. verwandt. Mit dem früheren Abnehmer der Ges. in Wien, an den die Ges. noch grosse Forder. hat, ist 1904 ein Abkommen getroffen, das einen Eingang der Schuld mit der Zeit erwarten lässt. Kapital: M. 3 107 000 in 982 Aktien Lit. A u. 2125 Aktien Lit. B. sämtl. abgest. u. à M. 1000 mit Nummern aus der Zahlenfolge 1–3500. Die Aktien Lit. A berechtigen zu 5 % Vorz.-Div. verbleibende Liquidationsmasse fällt sämtl. Aktien gleichmässig zu. Die Rechte der Genuss- scheine werden hierdurch indes nicht berührt. Das urspr. A.-K. von M. 425 000 wurde er- höht lt. G.-V. v. 1./10. 1888 auf M. 600 000, lt. G.-V. v. 2./12. 1889 auf M. 750 000, lt. G.-V. v. 2./11. 1891 auf M. 1 000 000 und lt. G.-V. v. 26./1. 1897 behufs Übernahme des Alt-Pilsenetzer Bräuhauses um M. 2 500 000 (auf M. 3 500 000) in 2500 Aktien, hiervon übernommen 500 Aktien von einem Konsortium zu 110 %, 1000 Aktien angeboten den Aktionären zu 130 %, restl. 1000 Aktien wurden anderweitig zu 145 % zur Subskription aufgelegt. Die Aktien Lit. A erhielten bis einschl. 1900/1901 9 % Vorz.-Div. Durch den Zus. bruch ihrer langjähr. Bankverbindung (Dresdner Creditanstalt) im Sommer 1901 war die Ges. empfindlich berührt worden; auch an einigen auswärt. Grundstücken u. bei einzelnen Aussenständen waren Verluste zu verzeichnen gewesen. Um der Ges. ihre frühere zwecks Vornahme von Rückstell. u. Abschreib. durch Ankauf einer Aktie u. Zus. legung der restl. Aktien Lit. A im Verhältnis 3: 1 um höchstens M. 666 000 u. durch Zus. legung von Aktien Lit. B im Verhältnis 5: 1 um höchstens M. 2000000 herabzusetzen; ferner den Aktionären anheim- zustellen. binnen ihnen zu setzender Frist auf ihre Aktien 35 % des Nom.-Betrages derselben = M. 350 pro Aktie mit der Wirkung bar zuzuzahlen, dass die fristgemäss zugez. Aktien von der Zus. legung ausgeschlossen bleiben u. die Inh. dieser zugez. Aktien überdies auf je 3 der- selben einen Genussschein u. die Inh. von weniger als 3 zugez. Aktien eine Anweisung auf den entsprech. Teil eines Genussscheines erhalten. (Näheres über die Genussscheine s. unten.) Die besagte Zuzahl. hatte in 2 Raten à M. 175 bis 10./12. 1901 bezw. 10./1. 1902 zu erfolgen (Voll- zahlung bis 31./12. 1901 wurde bis 10./1. 1902 mit 5 % verzinst). Die Einreichung der Aktien, auf die keine Zuzahl. geleistet wurde, zur Zus. leg. hatte ebenfalls bis 10./12. 1901 (Frist später bis 10./5. 1902 verlängert) zu geschehen. Schlussnotenstempel zu Lasten der Aktionäre. 6 Aktien Lit. A u. 10 Lit. B, auf die keine Zuzahl. geleistet, die auch nicht zur Zus. legung eingereicht sind, wurden für kraftlos erklärt; die Ersatzaktien wurden für Rechnung der Beteiligten ver- kauft, wobei auf jede Aktie Lit. A M. 208.30, Lit. B M. 47.10 entfielen. 3 Aktien Lit. B sind bei der Zus. legung als Spitzen übrig geblieben. Die zus.gelegten u. die Aktien, auf welche zugezahlt ist, sind mit bezüglichem Stempelaufdruck versehen „zusammengelegt“ bezw. „Zu- zahlung geleistet lt. G.-V.-B. v. 9./11. 1901. Die Durchführung der gesamten Transaktion hat in der Weise stattgefunden, dass auf M. 3 005 000 Aktien die geforderten 35 %, insgesamt also M. 1 051 750, zugezahlt wurden, ausserdem wurden durch Zus. legung M. 393 000 Aktien frei, sodass als Buchgewinn zus. M. 1 444 750 verfügbar waren. Nach Deckung von M. 27 783 Unk. und Rückstellung von M. 31 070 für Wiedereinführung der Aktien an der Dresdner Börse wurden von den verfügbaren M. 1 385 890 verwendet für: ausserordentl. Abschreib. Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften 1904/1905, II. 74 finanzielle Unabhängigkeit wiederzugeben, beschloss deshalb die G.-V. v. 9./11. 1901, das A.-K. Im Falle Auflösung der Ges. werden zuerst die Aktien Lit. A, dann die Lit. B befriedigt,