1010 Weinbau und Schaumwein-Fabriken. Weinbau und Schaumwein-Fabriken. A. Wilhelmj, Actien-Gesellschaft, Weinbau u. Weinhandlung zu Mattenheim i. Rheingau. (In Liquidation t. G.-V.-B. vom 15./4. 1899.) Gegründet: 19./4. 1888 durch Übernahme der Firma A. Wilhelmj für M. 2 420 000. Letzte Statutänd. 5./11. 1902. Zweck: Betrieb aller Zweige der „Weinindustrie“ einschliesslich des Handels in Wein und anderen in dieses Fach einschlagenden Artikeln, insbesondere die Bewirtschaftung der der Ges. gehörigen Weingüter. Der Ges. gehörten ca. 300 Weinberge in den Gemarkungen von Rauenthal, Eltville. Erbach (Markobrunnen), Hattenheim, Hallgarten, Rüdesheim u. Assmannshausen, ferner das Fürst Löwenstein-Wertheimsche Gut Rauenthal und das Schloss Reichartshausen nebst Weingut. Die Liquidatoren, welche Immobilien freihändig veräussern dürfen, verkauften im Nov. 1899 das Weingut Rauenthal (19,58 ha), mit etwa M. 900 000 zu Buch stehend, an die Kgl. preuss. Domänenverwaltung für M. 1 111 145 (der Kaufpreis wurde im Juli 1900 gezahlt), die Weinberge in der Erbacher Gemarkung wurden im Jan. 1900 von dem Prinzen Albrecht von Preussen erworben; die Parzellen in Markobrunnen wurden dabei mit M. 400 pro Rute bezahlt. Seitdem hat sich der Liegenschaftsbesitz nicht geändert. Der Fortgang der Liquid. seit 1900 wird durch die Ungunst der allg. wirtschaftl. Verhältnisse andauernd sehr erschwert, die sich im Weingeschäft besonders fühlbar machen. Immerhin haben sich die Verhältnisse der Ges. 1904/1905 durch Verminderung der Unkosten derart gebessert, dass die Unterbilanz nur M. 131 902 gegen M. 320 619 im Vorjahre beträgt. Wenngleich bei dieser Summe in Betracht gezogen werden muss, dass der vorletzte Abschluss durch den Vergleich mit Prokurator Wilhelmj einen Buch- verlust von M. 111 500 brachte (hierüber s. Jahrg. 1904/1905 d. B.), so bleibt immer noch ein um ca. M. 77 200 günstigeres Resultat. Der Gesamtfehlbetrag hat jetzt die Höhe von M. 1 284 556 erreicht. Versteigert wurden 1904/1905 für M. 90 000 Weine, der dabei erwachsene Buchverlust wurde im laufenden Weingeschäft wieder eingeholt, so dass schliessl. ein Gewinn von M. 1005 daraus verblieb. Die Verhandlungen wegen Verkaufs der Immobil. blieben bisher resultatlos; es dürfte kaum gelingen, die Immobil. zu dem in der Eröffnungsbilanz angesetzten Werte an den Mann zu bringen. Das Weinlager soll jetzt möglichst en bloc verkauft werden. Kapital: M. 2 272 000 in 73 St.-Aktien und 2199 Vorz.-Aktien à M. 1000. Urspr. Kapital M. 1 200 000, erhöht 1889 um M. 600 000, 1890 um weitere M. 600 000. Die G.-V. vom] 5./11. 1894 beschloss Vorz.-Aktien bis zu M. 2 400 000 mit Div. ab 1./1. 1895 auszugeben. Der Bezug dieser Vorz.-Aktien konnte stattfinden gegen Einlieferung von einer alten Aktie unter Zuzahlung von 30 % = M. 300, bezüglich vom 10. Juni bis 10, Aug. 1895 unter Zuzahlung von 40 %, oder gegen Einlieferung von 3 alten Aktien behufs Zusammen- legung in eine Vorz.-Aktie. Zuzahlung à M. 300 erfolgte auf 2054 Aktien = M. 616 200, à M. 400 auf 81 Aktien = M. 32 400, 192 Aktien wurden in Vorz.-Aktien umgewandelt, 73 Aktien blieben rückständig. Von dem Gewinn aus der Zuzahlung = M. 648 000 und der Zusammenlegung = M. 128 900, zusammen M. 776 600 wurden verwendet M. 370 000) zu Abschreib., M. 376 600 zur Überweisung auf Amortisation und Disp.-F. Aufgelegt M. 800 000 7./9. 1889 zu 123 % bei Leopold Friedmann in Berlin. Die letzten 600 Aktien wurden von Friedmann al pari übernommen und 26./. 1890 zu 105 % aufgelegt. Die Aktionäre konnten auf je 3 alte Aktien eine neue beziehen. Die Vorz.-Aktien werden) vor den St.-Aktien eingelöst, dann diese, Rest gleichmässig an alle Aktien. In Anbetracht des hohen, dem heutigen Zeitwert nicht mehr entsprechenden Taxwertes der Mobil. u. Immobil. kann der grösste Teil des A.-K. als verloren gelten. Anleihen: I M. 1 000 000 in 5 % Partial-Oblig. v. 1888, 1000 Stücke à M. 1000 auf Namen und durch Indossament übertragbar. Zs. 2./1. u. 1./7. Tilg. ab 1888 mit 1 % und ersparten Zs. durch jährl. Ausl. im April auf 1./7. Im Juni 1905 noch M. 79 000 in Umlauf. II M. 1 050 000 in 5 % Partial-Oblig. von 1893, 1050 Stücke à M. 1000; davon un begeben M. 79 000. Zs. 1./4 u. 1./10. Tilg. ab 1894 bis 1932 mit 1 % u. ersp. Zs. durch jährl. Ausl. im Juli auf 1./10. Im Juni 1905 noch in Umlauf M. 61 000. Im Juni 1899 sind M. 550 000 dieser Anleihe zur teilweisen Deckung der Bankschuld verwendet. Hypotheken: M. 510 000 (erscheinen zum 1. Mal in der Bilanz). Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Sem. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Bilanz am 31. Mai 1905: Aktiva: Grundstücke 1 348 228, Warenlager 562 529, Gerät 129 686, Debit. 46 624, Kassa 2372, Wechsel 1011, Dubiose 1, Verlust 1 284 556. – Passi K.-K. 2 272 000, Oblig. 140 000, Bankschulden 417 786, Kredit. 35 221. Sa. M. 3 375 007. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Verlustvortrag 1152 654, Zs. 65 080. Bank- u. Wechse) spesen 562, Unterhalt. des Schlosses Reichartshausen u. Gutshauses Hattenheim 245, Gewin an Waren 1005, Unk. 64 176, Dubiose 2843. –— Kredit: Gesamtverlust M. 1 284 556. Sa. X 1 285 560. =― ――― (―,―=―