Brauereien. 1233 Brauerei Gross-Crostitz A.-G., Sitz in Leipzig. (In Konkurs.) Gegründet: 30./4., 4./6. und 1./8. 1901. Für seine Einlagen erhielt Val. Lapp M. 900 000. Erwerb und Fortbetrieb der von Val. Lapp in Leipzig-Lindenau bisher betriebenen Brauerei, Erwerb des diesem gehörigen ca. 18 000 am grossen Brauereigrundstücks in Gross-Crostitz. Am 15./7. 1904 wurde über dasVermögen der Ges. der Konkurs eröffnet; Konkursverwalter: Justizrat Zieger in Leipzig; Anmeldefrist 23./8. 1904, Prüfungstermine 10./9. u. 18./10. 1904. Die Entstehung der Zahlungsunfähigkeit ist auf einen Fehler bei der Gründung der Ges. zurück- zuführen. Man hat mit zu wenig Kapital gerechnet; dann sind die Baukosten höher, als angenommen worden, u. schliesslich haben starke Meinungsverschiedenheiten zwischen dem Hauptaktionär u. dem Direktor weiteren Anlass zur Verschärfung dieser Situation gegeben. M. 1 500 000 standen der Ges. zur Verfüg. u. M. 2 375 000 hat sie in die Brauerei hineingebaut. Sie war kapitalarm geworden; dies musste zur Konkurseröffnung führen. Ein Akkord, wie er beabsichtigt war, erwies sich als unausführbar. Die Gläubiger-Vers. v. 25./5. 1905 nahm die Vergleichsvorschläge an. Hiernach zahlten Dir. Carl Naumann und die Maschinenfabrik Germania in Chemnitz gegen Überlassung der Brauerei Gross-Crostitz, des Lindenauer Grund- stückes und der Lapp'schen Patente zur Konkursmasse unbedingt M. 148 000, M. 52 000 da- gegen für den Fall, dass die M. 148 000 nicht ausreichen sollten, den nicht bevorrechtigten Konkursgläubigern 33 % auszuzahlen. Die Konkursverwaltung verzichtete dagegen auf ihre Schadenersatzansprüche gegen die Gründer der Ges., Naumann und die Germania auf die Konkurs-Div., die auf ihre Forder. entfallen wäre. Nach dem damaligen Sachstande reichten die insgesamt M. 200 000 unbedingt zur Zahlung von 33½ % auf die nicht bevorrechtigten Forderungen. Nach diesem Vergleichsabschlusse machte aber Dir. Lapp sehr hohe Forder. gegen die Konkursmasse geltend, die bestritten wurden; diese Differenzen sind erledigt, so dass die Konkurs-Div. von 33 % verteilt und der Konkurs aufgehoben werden konnte. Die Aktionäre gehen leer aus. Kapital: M. 1 500 000 in 1500 Aktien à M. 1000. Dividenden 1901/1902–1902/1903: 0, 2 Direktion: Valentin Lapp. Aufsichtsrat: Vors. Dir. Carl Naumann, Stellv. Rechtsanw. Otto Hillebrand, Dir. K. Andr. Otto Naumann, Fabrikbes. Dr. Friedr. Wilh. Valentiner, Kaufm. Ernst Gelinek, Leipzig. Brauerei C. W. Naumann Aktiengesellschaft in Leipzig-Plagwitz. Zschocherschestrasse 79. Gegründet: 6./6. 1899 mit Wirkung ab 1./7. 1898. UÜbernahmepreis M. 3 754 084.84. Grün- dung s. Jahrg. 1900/1901. Letzte Statutänd. 14./10. 1901. Die Ges. besitzt die in Leipzig- Plagwitz an der Zschocherschen Strasse gelegene Bierbrauerei, sowie verschiedene Grund- stücke in Leipzig. Häuserkto 1./7. 1905 M. 2 609 479 (gegen M. 2 511 568 i. V.). Bierabsatz 1898/99–1902/1903: Je ca. 80 000 hl; 1903/1904 ca. 90 000 hl; 1904/1905 ca. 85 000 hl. Kapital: M. 2 000 000 in 2000 Aktien à M. 1000. Darlehen: M. 813 542 zu gunsten der Vorbesitzer. HAypotheken: M. 557 172 auf Brauerei, M. 2 105.799 auf Anwesen. Geeschäftsjahr: 1./7.–30./6. Gen.-Vers.: Im Sept. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Bilanz am 30. Juni 1905: Aktiva: Brauereigrundstück 447 779, Brauereigebäude 476 610, Brauereimobil. 101 435, Eismasch. 67 473, Fastagen 56 492, elektr. Anlage 46 863, Fuhrpark 41 094, Häuser (abzügl. 2 105 799 auflast. Hypoth.) 503 679, Vorräte 284 682, Effekten 51 928, Kassa 5 525, gegen Deckung ausgeliehene Kapitalien 1 706 952, ohne Deckung do. 163 975, Bieraussen- dände 84 188, Bankguth. 17 261, Restkaufgeld a. verkauftes Grundstück 95 000. – Passiva: A.K. 2 000 000, Brauerei-Hypoth. 557 172, Darlehen 813 542, Tratten 150 000, Kredit. 150 525, N.F. 82 799, Extra-R.-F. 60 000, Darlehens-R.-F. 135 000, Gewinn 231 899. Sa. M. 4 180 937. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Fabrikat.-Unk. 912 369, Handl.-Unk. 326 864, Abschreib. 107 281, Gewinn 231 899. — Kredit: Vortrag 20 236, Fabrikat.-Ertrag 1 401 722, Zs. 62 662, Verschied. Einnahmen 10 716, Gewinn a. verkauftes Areal 83 077. Sa. M. 1 578 413. Dividenden 1898/99–1903/1904: Div. nicht deklariert, Gewinn 1898/99–1904/1905: M. 270 276, 3 374, 300 164, 221 393, 234 313, 308 931, 231 899 (für 1902/1903 u. 1904/1905 wurden je 10 % biv. verteilt). Direktion: Carl Ferd. Theod. Naumann, Carl Andr. Otto Naumann. Aufsichtsrat: Vors. Curt Thorer, Stellv. Stadtrat Dr. Messerschmidt, Leutzsch; Felix Thier- lder, Leulitz. Prokuristen: Gust. Emil Gröbner, Herm. Sporbert. eipziger Bierbrauerei zu Reudnitz Riebeck & Co., A.-G. in Leipzig-Reudnitz mit 23 Zweigniederlassungen. Gegründet: 2./7. 1887 als A.-G. Letzte Statutänd. 4./12. 1899, 16./1. 1901 u. 1./12. 1904. bortführung der für M. 4 000 000 übernommenen, seit 1862 bestehenden Bierbrauerei, früher * esitze der Kommanditgesellschaft Leipziger Bierbrauerei zu Reudnitz, Riebeck & Co. Das Areal der Ges. umfasst eine Fläche von 29 290 qm. Ausserdem besitzt die Ges. noch die Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften 1905/1906. II. 78