Metall-Industrie. 783 zu Buche, wie die Sache jetzt steht, darüber verlautet nichts. Die Bildgiesserei ist in den letzten Jahren wesentlich eingeschränkt; das Ladengeschäft Lindenstrasse 1904 aufgegeben u. die Zweigniederlass. in Düsseldorf 1903 in Privathand übergegangen. Das Gesamtgeschäft litt bis 1905 unter dem Streik der Metallarbeiter, dazu kamen Betriebsstörungen durch ein Schadenfeuer in der Dreherei im Juli 1905, das die Ges. zwang einen Teil des Betriebes in Mietsräume zu verlegen, das gute Resultat der Klempnerei-, u. besonders der Armaturen- Bauabteilung vermochte die entstandenen Verluste nicht zu decken; der Verlustsaldo stieg Vvon M. 47 553 auf M. 84 758. Die Grundstücke Linden- und Alte Jakobstrasse sollen verkauft und soll das Geschäft auf die in gemieteten Räumen fortzuführende rentable Bau- und Be- leuchtungs-Abteilung beschränkt werden. Geschichtliches: Übernahme des Etablissements von Schaeffer & Walcker, Lindenstr. 18, ab 1./1. 1871 für M. 2 250 000. 1884 wurde das Nachbargrundstück Lindenstr. 19 für M. 85 800 angekauft. Auf beiden Grundstücken sind 1887 die Vorderhäuser durch einen Neubau ersetzt. 1888 wurde die Kunst-Bronze- u. Bildgiesserei von Beyschwang & Beyer erworben, deren Be- trieb nach dem 36 a 34 qm grossen Grundstück Lindenstr. 18 verlegt ist. 1889 wurde zur Besserung und Erweiterung des Fabrikbetriebes das rückseitig anstossende 9 a 88 qam grosse Grundstück Alte Jakobstrasse 133 für M. 260 000 erworben; 1890 ward auf demselben ein Fabrikneubau für M. 93 351 ausgeführt. Kapital: M. 2352 000 in 3250 Aktien (in Nrn. bis 4627) à M. 600 u. 335 Aktien (Nr. 4628–4962) à M. 1200. Urspr. M. 2 250 000, erhöht 1873 auf M. 2 776 200, 1877–79 Rückkauf von M. 526 200 mit M. 159 341 u. 1880 von M. 300 000 mit M. 56 553 buchmäss. Gewinn, somit in Sa. M. 1 950 000; erhöht lt. G.-V. v. 29./4. 1889 um M. 402 000 in 335 Aktien à M. 1200, angeboten den Aktionären uu 130 %. Hypotheken: M. 1 076 000, darunter M. 780 000 3½ % Berl. Pfandbr., durch deren Aufnahme 1903 der grösste Teil der früheren Hypoth.-Darlehen abgelöst ist. Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Gen.-Vers.: Bis Ende April. Stimmrecht: 1 Aktie à M. 600 = 1 St., 1 Aktie à M. 1200 = 2 St. Gewinn-Verteilung: 5 % z. R.-F., event. Sonderrückl., vertragsm. Tant. an Vorst., 4 % Di? vom Rest 10 % Tant. an A.- R. (unter Anrechnung einer festen Vergütung von M. 6000) Uberrest Super-Div. Bilanz am 31. Dez. 1905: Aktiva: Grundstück Lindenstr. 18/19 520 651, Gebäude do. 7931 810, Grundstück Alte Jakobstr. 158 300, Gebäude do. 159 669, Grundstück Dt.-Wilmers- dorf 275 000, elektr. Beleucht.-Anlage 21 461, elektr. Licht- u. Kraftanlage 546, Masch. u. Werkzeuge 118 314. Modelle 59 835, Kunstgussmodelle 890, Mobil. 18 414, Fuhrwerk 2869, Preislisten u. Photographien 8414, Holzschnitte 1887, Patente 2524, Rohmaterial. u. halbfert. u. fert. Waren 664 840, Hypoth.-Amort.-Kto 16 159, Wechsel 25 457, Kassa 37 409, Debit. 853 944, Effekten 156 591, Versich. 3691, Verlust 84 758. – Passiva: A.-K. 2 352 000, Hypoth. 296 000, Pfandbriefschuld 780 000, Kredit. einschl. Anzahl. u. Bankschulden 465 018, Beamten-Unterst.- u. Pens.-F. 12 149, alte Div. 264, Rückstell. f. Ausfälle an Forder. 14 000, do. f. Berufsgenoss. 4000, Sa. M. 3 923 431. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Verlustvortrag 47 553, Versich. 2802, Steuern 6156, Hypoth.-Zs. 32 066, Reisekosten 16 982, Handl.-Unk. 62 876, Gehälter 126 282, Arb.-Wohlf. 99343, Kursverlust 1967, Abschreib. 72 585, Rückstellung f. Dubiose 15 895. – Kredit: Betriebs- Überschuss 304 848, Effekten-Zs. 4720, Hausertrag 182, Verlust 84 758. Sa. M. 394 508. Kurs Ende 1886–1905: 151, 140, 167, 148.50, 128,25, 87.25, 92, 89, 94, 100, 107, 78, 77, 35.75, 63.50, 41, 41, 62, 59.75, 59 %. Notiert in Berlin. 5 Dividenden 1886–1905: 8, 9, 8, 8, 5, 5, 5, 4, 2, 4, 0, 1, 3, 3, 0, 0, 0, 1, 0, 0 %. Coup.-Verj.: 4 J. (K.) Direktion: W. Schultze. Prokuristen: Ing. Frz. Clauss, Th. Helm (koll.). Aufsichtsrat: (3–6) Vors. Oskar Heimann, Stellv. Rentier Jul. Cohn, Bankier Herm. Waltjen, Bankier Gg. Wiechert, Bankier Gotthold Lilienthal, Berlin; Oberbürgermeister a. D. Arth. Pagels, Friedenau b. Berlin. Zahlstellen: Berlin: Eigene Kasse, Bank f. Handel u. Ind., Emil Ebeling. 7 H. Berthold Messinglinienfabrik u. Schriftgiesserei, A.-G. in Berlin, Belle-Alliancestrasse 87/88, mit Filialen in Stuttgart, Petersburg und Moskau. Gegründet: 11./3. 1896. Letzte Statutänd. 5./4. 1899 u. 31./3. 1900. Zweck: Fortbetrieb der Messinglinienfabrik und Schriftgiesserei von H. Berthold mit 1895 errichteter Filiale in Petersburg ab 1./1. 1896. Übernahmepreis M. 2 968 198. 1897 Erwerb der Schriftgiesserei Bauer & Co, in Stuttgart nebst Filiale in Düsseldorf (aufgelassen 1899) Um den Wirkungen des für die Branche ungünstigen neuen Zolltarifs zu begegnen, wurde 1905 die Schriftgiessereifirma J. H. Rust & Co. in Wien angekauft. Das Unternehmen stand Ende 1905 bei der Berliner Ges. mit M. 571 434 zu Buche. Kapital: M. 3 000 000 in 3000 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 2 200) 000, erhöht lt. G.-V. vom 31./12. 1897 um M. 800 000 in 800 Aktien, wovon 550 Stück am 22.–31./1. 1898 den Aktionären zu 120 % u. Stempel angeboten wurden (div.-ber. ab 1./1. 1898). Hypotheken: M. 400 000, verzinsl. mit 4 % auf Berliner Grundstück, 1904 M. 300000 getilgt. Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Gen.-Vers.: Im I. Sem. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. für M. 560 000. 1899 in Petersburg ein eig. Fabrikgebäude errichtet, ebenso 1902 in Stuttgart.