1086 Thonwaren- und Chamotte-Fabriken, Ziegeleien.

Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Gen.-Unk. 151 565, Handl.-Unk. 16 580, Zs. 5837, Ab
schreib. 11 543, Gewinn 25 223. – Kredit: Vortrag 1650, Warengewinn 209 100. Sa. M. 210750
Dividenden: 1902: 4 % (für 260 Tage = 5.54 % pr. a.); 1903–1905: 6, 6, 7 %. Coup.-Verj.: 4 J. (K
Direktion: Otto Hossfeld. Aufsichtsrat: (3–7) Vors. Bankier Karl Schmidt,

Woiunsiedel; Jos. Glück, Waldsassen; Dr. Georg Heim, Ansbach; Th. Lehmann, Arzberg;

Rentier Otto Koerner, Bank-Dir. Mor. Schultze, Magdeburg.
Zahlstelle: Magdeburg: Magdeb. Privatbank.

Thonwaaren-Industrie Wiesloch Akt.-Ges. in Wiesloch.

Gegründet: 28./6. 1900 mit Wirkung ab 1./1. 1900; eingetr. 13./11. 1900. Letzte Statutänd
6./4. 1903, 11./4. 1904 u. 11./4. 1906. Übernahmepreis M. 765 000. Die Ges. übernahm die als
Vorbereitungsunternehmen 1897 ins Leben gerufene Thonwaren-Industrie Wiesloch G. m. b. H.
und die von dieser betriebene Thonwarenfabrik.
Zweck: Fabrikation von Falzziegeln und von Thonwaren aller Art und damit in
Verbindung stehenden Artikeln, sowie Handel mit selbstgewonnenen u. von anderen erworb.
Produkten u. mit Rohmaterialien. Die Ges. hat auf Grund einer seitens der Stadt Wiesloch
erteilten 30jähr., bis 1926 laufenden Abbau-Konc. die Wieslocher Thonlager verwendbar ge-
macht und daran anschliessend eine Schlämmerei und grosse Falzziegel-Fabrik nebst Thon-

werke errichtet. Die Fabrikgrundstücke liegen an der Bahnstation Wiesloch und umfassen

ausser den Thongruben etwa 95 000 qm Fläche; zwecks Fabrikerweiterung wurden 1905
für M. 22 363 neue Grundstücke angekauft. An Thonfeldern hat die A.-G. auf Grund
genannter Konc. etwa 13 231 qm gekauft, die erst zum kleinsten Teile abgebaut sind; ferner
besitzt das Werk an Ackern und Wiesen, die noch im landwirtschaftl. Betriebe sind, aber
für zukünftige Erweiter. erworben wurden, rund 72 000 am. Die erwähnte Konc. sichert
der Ges. weitere Vorkaufsrechte auf 250 badische Morgen Thonfelder zu à M. 600 bzw. 1000.
Die Kosten der Erwerbung der Konc. stehen bei der Ges. noch mit M. 11 000 zu Buche.
Die Fabrikat.-Masch. werden durch eine Kompound-Dampfmasch. von 150 HP. betrieben.
An Brenn- u. Glasuröfen, die sämtlich für Kohlenbrand eingerichtet sind, sind vorhanden
Z3 Ringöfen von 14 000 000 bezw. 4 000 000 Normalbacksteinen Jahresproduktion, sowie in be-
sonderem Gebäude 3 Glasur-, 1 Muffel- u. 1 Fritteofen. Der Betrieb ist kontinuierlich für
Sommer u. Winter eingerichtet. Nach den von den Fabrikanlagen 2 km entfernten Thon-

gruben, wo sich die Schlämmerei befindet, führt eine Röhrenleitung zum Zuführen von Wasser
u. zur Rückleit. des geschlämmten Thons. Hinter der Fabrik liegen die etwa 30 000 qm grossen

Schlämmbassins. In Unterschwarzach, 40 km von Wiesloch, hat die Ges. Grundstücke mit zur
Fabrikation von Verblendsteinen geeignetem Thon erworben. Elektricität wird vom Elektr.-
Werk Wiesloch bezogen. Beschäftigt werden etwa 200 Arbeiter.
Kapital: M. 1 750 000 in 1750 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 770 000, erhöht behufs Tilg.
von Hypoth. lt. G.-V. v. 6./4. 1903 um M. 230 000 in 230 ab 1./1. 1903 div.-ber. Aktien, be-
zogen von den Aktionären zu pari plus 3 % für Unk. u. 6 % Zs. ab 1./1. 1903 zur Tilg. unten
genannter Hypoth. u. Stärkung der Betriebsmittel, u. lt. G.-V. v. 11./4. 1906 um M. 750 000
(auf M. 1 750 000) in 750 neuen, ab 1./7. 1906 div.-ber. Aktien, übernommen vom Bankhaus
Gebr. Bonte in Berlin zu 110 %, angeboten den Aktionären 4: 3 v. 14.–28./5. 1906 zu 112.50 %
Zuzügl. Stempel. (Hypotheken: M. 150 000 zu 4½ %, heimgezahlt 1./7. 1906.)
Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im 1. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St.
Gewinn-Verteilung: 5 % z. R.-F., event. besond. Abschreib. u. Rückl., 4 % Div., vom Ubrigen
10 % Tant. an A.-R. (mind. M. 5000), event. vertragsm. Tant. an Vorst. u. Beamte, Rest weitere Div.
bezw. zur Verf. der G.-V.
Bilanz am 31. Dez. 1905: Aktiva: Grundstücke Wiesloch 132 659 do. Unterschwarzach
26 152, Konc. 11 000, Gebäude 509 422, Brenn- u. Glasuröfen 154 850, Masch. 125 999, Röhren-
leitung 29 473, Dampfheizung 10 182, Werkzeuge u. Geräte 34 931, Mobil. u. Utensil. l,
Kantine 1, Telephon 1, Modelle 1, Geleisanlage 37 230, elektr. Beleucht.-Anlage 1, Wechsel 5633,
Kassa 1485, Feuer- u. Unfall-Versich. 604, Werkstatt u. Reserveteile 8840, Kohlen, Material.
25 734, geschlämmter Thon, halbfertige u. fertige Waren 85 183, Warenausstände 93 131, An-
Zahl. auf Neubauten 61 891, Effekten 1287. – Passiva: A.-K. 1 000 000, Hypoth. 150 000,
Kredit. 41 568, Bankschuld 14 431, R.-F. 18 526 (Rückl. 5740), Res. f. Unfallversich. 5000, Hart-
mann-Stiftung 4033 (Rückl. 2000), Div. 90 000, Tant. 9750, Vortrag 22 384. Sa. M. 1 355 692.
3 Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Handl.-Unk. 58 479, Zs. 7240, Steuern 10 932, Feuer-
vVersich. 2141, Fabrikkrankenkasse 2132, Arb.-Wohlf. 6082, Abschreib. 59 117, Gewinn 129 874. –—
Kredit: Vortrag 15 065, Gelände u. Pacht 1039, Fabrikat.-Gewinn 259 846, Zs. 47. Sa. M. 275 997,
kKlurs Ende 1901–1905: 157, 193.50 % Zugelassen Juli 1904, zur Zeichnung bei der
Berliner Zahlstelle aufgel. 13./7. 1904 zu 129 % zuzügl. 4 % Stück-Zs. seit 1./1. 1904 u. ½ Schluss-
notenstempel; erster Kurs 16./7. 1904: 135.50 %. Notiert in Berlin.
Dividenden 1900–1905: 0, 0, 5, 7½, 9, 9 %. Coup.-Verj.: 4 J. (K.)
Direktion: Ad. Wern. Prokuristen: Karl Friedr. Geiger, Engelb. Körner.
Aufsichtsrat: (3–7) Vors. Rentner Heinr. Oppenheimer, Stuttgart; Stellv. Bankier Mor,
Bonte, Berlin; Dir. Otto Hoffmann, Friedrichsfeld; Fabrikbes. Georg Hartmann, Stadtrat u.
Architekt Jos. Kochler, Mannheim; Rentner Felix Bonte, Darmstadt.
Zahlstellen: Ges.-Kasse; Berlin: Gebr. Bonte; Mannheim u. Heidelberg: Rhein. Creditbank.