1328 Gas-Gesellschaften. Francke mit der Gemeinde Carlshafen abgeschlossenen, die Konc. zu einem Gaswerk u. dess Bau u. Betrieb betreffenden Vertrag mit allen Rechten u. Pflichten eingetreten u. hat de Firma Carl Francke für die Überlassung dieses Vertrages M. 4000 Vergüt. gewährt. Zweck: Erwerb, Erbauung, Betrieb von Gas- u. Elektricitätsanstalten, sowie Betrieb u Verpachtung aller nach dem Ermessen des A.-R. damit in Verbindung stehenden Geschäfte Kapital: M. 70 000 in 70 Aktien à M. 1000. Geschäftsjahr: 1./12.–30./11. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Bilanz am 30. November 1905: Aktiva: Gaswerksanlage 111 225, Kassa 237, Lagervorräte 2564, Debit. 1426, vorausbez. Assekuranz 344, Debit. etc. 4118. – Passiva: A.-K. 70 000 Kredit. 46 960, Kohlen 382, Kaut. 10, Vortrag für Unk. u. Zs. 950, Ern.-F. 45, Div. 1568, Sa. M. 119 916. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Betriebs-Unk. 3574, Zs. 289, Abschreib. 45, Kosten der Gründ. 2202, Gewinn 1568. Kredit: Betriebseinnahmen 3033, Installationskto 5288, Zuschuss der Zentral-Verwalt. von Gas-, Wasser- u. Elektric.-Werken, Bremen, lt. Vertrag 4118. Sa. M. 7680. Dividende 1904/1905: 3 % p. r. t. Direktion: Rich. Dunkel, Bremen. Aufsichtsrat: Ing. Carl Francke jr., Ing. Carl Lüdeke, Bremen; Bernh. Schäfer, W. Vöppel, Ing. Willy Francke. Zahlstelien: Ges.-Kasse; Bremen: Deutsche Nationalbank. Deutsche Continental-Gas-Gesellschaft zu Dessau. Gegründet: 12./3. 1855; eingetr. 2./4. 1864. Neues Statut 14./11. 1899; Anderung 12./12. 1900 u. 28./3. 1906. Zweck: Bau u. Betrieb von Gasanstalten für Beleuchtung, Heizung, Krafterzeugung u. sonst. techn. Zwecke, einschl. Verarbeitung u. Nutzbarmachung der Nebenprodukte, der Her- stellung von Beleuchtungseinricht. u. der fabrikmässigen Anfertigung von Apparaten, Werl- zeugen, Vorrichtungen etc., die bei der Erzeugung oder dem Verbrauch des Gases in An- wendung kommen. Die Ges. ist ferner berechtigt, Gasanstalten in Pacht zu nehmen, sich auch mit Aktien oder sonstwie an allen Unternehm. zu beteiligen, welche sie nach dem Statut selbständig zu betreiben berechtigt ist oder welche die Nutzbarmachung oder den Verbrauch von Gas und seinen Nebenerzeugnissen zu fördern geeignet sind. Die Ges. ist in gleichem Umfange berechtigt, ihren Wirkungskreis auch auf andere Gebiete der Beleucht, Heizung u. Krafterzeugung, insbes. die Elektricität, auszudehnen. Die Ges. besitzt eine grössere Anzahl von In- u. Auslands-Patenten, sowie Gebrauchsmustern für ihre Fabrikationszweige. Die Thätigkeit umfasst zunächst folg. 12 Beleucht.-Gebiete mit 20 Gasanstalten: 1) Frank- furt a. O. mit Tzschetzschnow, 2) Potsdam mit Neuendorf, Nowawes, Glienicke, Stolpe, Wannsee, Drewitz, Gütergotz, Grossbeeren, Ruhlsdorf, Bornim, Bornstedt u. Eiche, 3) Dessau mit Alten, Ziebigk, Jonitz u. Oranienbaum, 4) Luckenwalde, 5) Rheydt mit Odenkirchen, Giesenkirchen, Schelsen, Wickrath, Rheindahlen, Wegberg, Beeck, 6) Hagen-Eckesey mit Vorhalle, Her- decke und Böle, 7) Warschau mit Praga, 8) Erfurt mit Ilversgehofen, 9) Nordhausen, 10) Gotha, 11) Ruhrort mit Laar, Beeck-Stockum und Meiderich mit Bruckhausen und Marxloh, 12) Herbesthal mit Lontzen und Welkenraedt. Ausserdem betreibt die Ges. mm Dessau und Hagen-Eckesey ein Elektricitätswerk und in Dessau die „Centralwerkstatt', eine Fabrik für Gasmesser, Gasautomaten, Gaskoch- u. Heizapparate, Badeöfen u. dergl., ferner m Warschau Fabriken zur chemischen Verarbeitung der Nebenprodukte der Gasfabrikation. Die Ges. betreibt ihre Gasanstalten und Elektricitätswerke auf Grund von Verträgen mit den betr. Städten und Gemeinden, welche der Ges. das alleinige Lieferungsrecht geben. M. einigen Städten hat die Ges. das Recht dauernder freier Konkurrenz mit jeder anderen Gasanstalt, nach anderen Verträgen sind die betr. Gemeinden zum Ankaufe der Gas- anstalt berechtigt. Machen sie von diesem Rechte keinen Gebrauch, so werden die Ver- träge entweder verlängert oder es tritt ebenfalls freie Konkurrenz ein. In einzelnen Ver trägen ist der Ges. auch ein Vorzugsrecht für centrale Versorgung mit elektrischem Licht zugestanden. – Die Stadt M.-Gladbach hatte ihren zum 31./12. 1903 abgelaufenen Vertrag mit der Ges. zu diesem Tage gekündigt. Über verschiedene Streitfragen zwischen den Parteien kam 1902 ein Vergleich zustande. Hiernach hat die Ges. das ihr nach Ablauf des gegenwärtigen Monopolvertrages (1./1. 1904) zustehende Konkurrenzrecht gegen eine 2./1. 1904 erfolgte Barzahlung von M. 1 100 000 u. 15 Jahreszahlungen zu M. 31 000, also gegen eine Gesamtentschädigung von M. 1 565 000 (welche auf Baukto der Anstalt M.-Glad. bach abgeschrieben werden) aufgegeben. In diesem Gesamtbetrage ist die Kaufsumme für das Rohrnetz, die Gasuhren u. die Gegenstände der öffentl. Beleucht. mit M. 700 000 einbegriffen, Erneuert wurden 1905 die Verträge mit Rheydt bis Ende 1922, Luckenwalde bis Ende 1925 Odenkirchen bis Ende 1929, Oranienbaum, Alten, Ziebigk und Jonitz (im Bezirk Dessau) bis Ende Juni 1945, Giesenkirchen, Schelsen, Weyberg u. Beeck bis 1944 bezw. 1945 und Warschal bis 1./7. 1941, mit Dessau unter Gewährung des Monopols für elektrische Beleuchtung biß Ende 1935. Für Ruhrort ist 1905 bei Neumühl eine 2. Gasanstalt errichtet. In Warschal sind zur Aufführung umfangreicher Neubauten grössere Terrains angekauft und in Frankf. a. wird gleichfalls eine 2. Fabrik erbaut. Zur Ausbeutung eines dem Chemiker der Ges. Dr. Bue auf stehende Retortenöfen erteilten Patents hat sicb die Ges. an der im März 1904 in Berlin gegründeten Dessauer Vertikalofen-Ges. m. b. H. beteiligt.