Verschiedene Special-Fabriken der Testil-Industrie. 1569 Sächsische Tüllfabrik Akt.-Ges. in Chemnitz-Kappel. Gegründet: 2./1. 1899. Letzte Statutänd. 3./5. 1902, 7./4. 1903. Gründung S. Jahrg. 1900/1901. Zweck: Erwerbung und Fortführung der von der A.-G. Masch.-Fabrik Kappel in Kappel errichteten Tüllfabrik, welche durch einen Neubau vergrössert ist. Ende 1905 arbeiteten 76 Tüllmaschinen. Zugang auf Masch.-Kto 1902–1905 M. 77 146, 48 742, 15 333, 90 970. Kapital: M. 1 500 000 in 1500 Aktien à M. 1000, voll eingez. seit 15./1. 1901. M. 500 000 wurden den Aktionären der Masch.-Fabrik Kappel am 20./2.–5./3. 1899 zu 107.50 %% angeboten. Hypotheken: M. 231 000, aufgenommen 1901 bzw. 1905 zur Beschaff. von Betriebsmitteln. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Sem. Stimmrecht: 1 Aktie =— 1 Gewinn-Verteilung: 5 % z. R.-F., dann 4 % Div., vom Rest 7 ½ã % Tant. bezw. Grat. an Vorst. u. Beamte, 7½ % Tant. an A.-R. (eine feste 9 ahresvergüt. von M. 500 für jedes Mitglied muss in Anrechnung gebracht werden), Überrest Super-Div. bezw. nach G.-V.-B. Bilanz am 31. Dez. 1905: Aktiva: Grundstücke 65 352, Gebäude 193 436, Betriebsmasch. 17 913, Hausgrundstück Plauen 67 643, Heiz.- u. Beleucht.-Anlage 8341, Transmiss. u. Treib- vriemen 13 863, Masch. 713 361, Werkzeug u. Utensil. 6389, Bestand an Tüll, Garn u. Material. 322 892, Kassa 2366, Wechsel 7821, Effekten 115 600, Debit. einschl. Bankguth. 659 372, vorausbez. Versich. 821. – Passiva: A.-K. 1 500 000, Hypoth. 231 000, Kredit. 63 861, R.-F. 33 396 (Rückl. 17 974), Disp.-F. 125 000 (Rückl. 100 000), Div. 187 500, Tant. u. Grat. 32 592, Vortrag 21 420. Sa. M. 2 195 169. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Fabrikat.-Unk. 309 7 30, Handl.- do. 84 570, Dubiose 32 602, Zs. 3543, Skonto u. Diskont 4914, Abschreib. 196 429, Gewinn 359 486. – Kredit: Vortrag 4233, Fabrikat.-Ertrag 955 317, Eingang auf abgeschrieb. Forder. 31 725. Sa. M. 991 275. Dividenden 1899–1905: 0, 0, 0, 0, 0, 10, 12½ %. Goup.-Verj.: 3 J. (F) Direktion: Herbert Monk. Aufsichtsrat: (3–8) Vors. Justizrat Max Rich. von Stern, Stellv.: Gen.-Dir. P. M. Schiersand, Chemnitz; Adolf Lodde, Leipzig; Paul Koerner, Otto Rambach, Plauen i. V.; Bankier Carl Ernst Petasch jun., Chemnitz. Zahlstellen: Kappel: Gesellschaftskasse; Chemnitz: Ernst Petasch, Filiale der Allg. Deutschen Credit-Anstalt; Plauen: Dresdner Bank.* Vereinigte Glanzstoff-Fabriken, A.-G. in Elberfeld., Auerschulstr. 14. Fabriken in Oberbruch b. Heinsberg u. Niedermorschweiler (Els.). Gegründet: 19.9. 1899; eingetr. 20./10. 1899. Letzte Statutänd. 14.6. 1901, 17./3. 1903 u. 30./6. 1906. Sitz der Ges. bis 1901 in Aachen. Zweck: Erwerb, Errichtung und Betrieb sowie Beteilig. an Unternehm. im Gebiet der Chemie u. Textilindustrie. Die Ges. betreibt in ihren Fabriken zu Oberbruch, Reg.-Bezirk Aachen, und zu Niedermorschweiler bei Mülhausen i. Els. die Herstellung von künstlicher Seide (Glanzstoff), künstlichem Pferdehaar, Kunststroh und ähnlicher Zellulose-Produkte nach eigenen Patenten auf Grund des Kupfer-Ammoniak-Verfahrens. Dasselbe unterscheidet sich von dem Verfahren anderer Unternehmungen ähnlicher Art dadurch, dass die Ges. bei ihrer Fabrikation die Verwendung von nitrierter Zellulose-Schiessbaumwolle. sowie Alkohol und Aether vermeidet; es ist durch zahlreiche Patente sowohl in Deutschland wie in den meisten ausserdeutschen Staaten geschützt. Die Patente laufen 1912–1920 ab. Die Patente für Frankreich sind an die A.-G. „La Soie Artificielle“ zu Paris, diejenigen für Österreich an die Erste Österr. Glanzstoff-Fabrik A.-G. zu Wien übergegangen (s. unten). Der Grund- besitz der Ges. in Oderbruch beträgt 85 025 qm, von welchen ca. 21 800 qam bebaut sind. Der Betrieb der Fabrik erfolgt durch eine elektr. Kraft- u. Lichtzentrale von ca. 600 HP.; davon werden ca. 520 HP. durch Dampfkraft und 80 HP. durch eine zum Werk gehörige Wasserkraft erzeugt. Die Fabrik besitzt 4 Kessel von zus. ca. 520 am Heizfläche. Die Kraftmaschinen-Anlage besteht aus einer ca. 400 HP-Dampfmaschine. Ferner vorhanden: 3 Kältemaschinen – Ammoniak-Kompressoren – von je 100 000, 50 000 u. 20 000 Cal. stündl. Leistung, 3 Luftkompressoren, 1 Anlage zur Erzeugung von Ammoniak mit 3 Kolonnen- Apparaten, deren Tagesleistung insgesamt max. 15 000 1 Salmiakgeist beträgt, und eine An- lage zur Herstellung von Atznatron mit einer Tagesleistung von ca. 8000 kg 33 % Natron- lauge. Zahl der Arb. in Oberbruch ca. 1500. Der Grundbesitz in Niedermorschweiler beträgt 72 233 qm, von denen ca. 14 440 qm bebaut sind. Die Betriebskraft wird dem Elektrizitäts- werk Mülhausen i. E. entnommen. Die Kesselanlage besteht aus 4 Dampfkesseln von zus. ca. 400 qm Heizfläche, wovon 3 für die Trockenkammer, die Ammoniakfabrik u. die Heizung dienen, während sich der vierte mit der vorerwähnten Dampfmaschine in Reserve befindet. Arbeiterzabl in Niedermorschweiler ca. 600. Die Ges. besitzt auch ein Grundstück von 6400 qm in Glauchau i. S. u. hat sich 1902 an der A.-G. „la Soie Artificielle“ in Paris mit frs. 75 000 beteiligt, von der sie ausserdem 3834 Genusssch. mit Gewinnanteil besitzt; diese Beteilig., mit zus. M. 60 000 zu Buch stehend, brachte der Elberfelder Firma 1905 M. 33 641 Nutzen. Die frang. Ges. arbeitet nach dem Verfahren der deutschen. Zwecks Ausbeutung ihrer Patente in Österreich-Ungarn hat die Elberfelder Ges. 1904 gemeinschaftlich mit der Niederösterreich. Escompte-Ges. in Wien und der Oberrhein. Bank (jetzt Rhein. Creditbank) in Mannheim die Konzess. zur Errichtung der Ersten Österreich. Glanzstoff-Fabrik A.-G. in Wien erworben. Von dem auf K 2 500 000 bemessenen A.-K. (12 500 Aktien à K 200) hat Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften 1906/1907. I. 99