298 Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. Bilanz am 30. Juni 1906: Aktiva: Hüttenimmobil. 1 224 750, do. Mobil. u. Utensil. 28 000, Bergberechtsame 100 000, Bergbauimmobil. 1500, Beteil. am Roheisensyndikat 900, Roheisen 24 628, Rohmaterial. 564 512, Hilfsmaterial. 21 033, Wertp. 9975, Kassa 6172, Debit. 377 567. – Passiva: A.-K. 1358 400, R.-F. 135 840, ausserord. do. 16 500, Kredit. 953 814. Sa. M. 2 460 584. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Verlustvortrag 60 505, Abschreib. 62 793, Zs. 21 091, Tant. 4000. – Kredit: Betriebsgewinn 24 044, Pacht u. Mieten 14 828, Verlust 109 517 Sa. M. 144 399. Kurs: Aktien Ende 1879––88: 61, 67, 61, 62, 43, 30, 20.50, 25.60, 25.50, 39.25 %; Vorz.- Aktien 1889–96: 69.50, 41.75, 30.50, 28, 29.50, 36.75, 51.50, 77.75 %; zus. gelegte Vorz.- Aktien 1894–1906: 66.75, 92.25, 138, 146.30, 175.40, 220.75, 145, 157, 143, 154, 121.50, 128, 113.25 %. Aufgelegt 31./10. 1894 zu 76 %. Notiert in Berlin, Cöln, Düsseldorf. Dividenden: Vorz.-Aktien 1889/90–1892/93: 2½, 2½, 1, 1 %; St.-Aktien: 0 %; zus.- gelegte Vorz.-Aktien 1893/94–1905/06: 5, 5, 8, 12, 14, 17, 15, 25, 10, 8, 3, 0, 0%. Coup.-Verj.: 4J. (K.) Vorstand: Max Klees, Clemens Hannen. Aufsichtsrat: (3–7) Vors. Komm.-Rat Peter Klöckner, Stellv. Adolph Boeddinghaus, Elberfeld; Herm. Wülfing, Vohwinkel; Dir. a. D. Alfred Schilling, Duisburg. Zahlstellen: Gesellschaftskasse; Berlin: Bank f. Handel u. Ind.; Düsseldorf: C. G. Trinkaus; Elberfeld: von der Heydt-Kersten & Söhne; Duisburg: Mittelrhein. Bank. Hüstener Gewerkschaft A.-G. in Hüsten bei Neheim. Gegründet: 30./11. 1899, eingetr. 24./12. 1899. Gründer s. Jahrg. 1899/1900. Letzte Statut- 29./7. 1905. Die Einzahlung auf das Akt.-Kap. wurde nicht durch Barzahlung geleistet, viel- mehr in der Weise, dass zur Deckung des ganzen Grundkapitals in Gemässheit der Be- schlüsse vom 30. Nov. 1899 der durch die Gründer bislang gebildeten Hüstener Gewerk- schaft, G. m. b. H., deren gesamtes Vermögen, Aktiva und Passiva, wie selbiges durch die Bilanz v. 30./6. 1899 im Werte von M. 4 006 189.81 festgestellt wurde, zum Preise von M. 3 000 000 der neuen A.-G. als Eigentum überlassen wurde. Zu dem eingeworfenen Ver- mögen gehörten die in den Gemeinden Hüsten, Bruchhausen, Niedereimer und Brilon gelegenen Grundstücke, die teils noch auf den Namen der früheren A.-G. Hüstener Ge- werkschaft eingetragen sind, ferner die auf den Werken der bisherigen G. m. b. H. befindlichen Gebäulichkeiten, Fabrikeinrichtungen, Maschinenutensilien, Mobilien, Materialienvorräte, ferner die Wechsel und Kassenbestände lt. Inventur vom 30. Juni 1899. Zweck: Erwerb u. Weiterbetrieb aller bisher der Hüstener Gewerkschaft, G. m. b. H. zu Hüsten gehörigen Besitzungen u. Anlagen in Hüsten, Bruchhausen u. Brilon; Verarbeitung von Metallen (Eisenblechen, Weissblechen, Stahl, Roheisen etc.) u. Chemikalien. Die der Ges. gehörenden Werke zerfallen in 2 Hauptabteilungen: die Eisenwerks-Abteil. u. die chem. Abteilung. Die Vereinigung beider in einem Unternehmen erklärt sich aus dessen Ent- wicklung. Erstere besteht aus dem Hauptwerke in Hüsten mit 35 ha 27 a 33 qm, wovon 2 ha 69 a 40 qm bebaut sind u. dem Nebenwerke in Bruchhausen mit 9 ha 19 a 52 qm, wovon 24 a 9%5qm bebaut sind. Beide Werke haben ausser genügender Dampfkraft bedeutende Wasserkräfte (7 Turbinen mit 1700 HP.). Eine zweckmässige Ausnutzung der Wasserkraft der Ruhr war dite Veranlassung zur Errichtung des 4 km von dem Hüstener Werke entfernten Bruchhauser Werkes. Das Hüstener Werk erzeugt in 4 Siemens-Martin-Öfen jährl. 45–50 000 t Roh- blöcke, die fast gänzlich vermittels einer Trio-Blockwalze zu Platinen (jährl. etwa 40 000 t) ausgewalzt u. zum Teil zu Blechen in den Werkstätten zu Hüsten u. Bruchhausen auf 15 Walzen- strassen weiter verwalzt werden (jährl. etwa 17 000 t). Während sich der Betrieb des Bruch- hauser Werkes auf das Auswalzen von Rohblechen beschränkt, besitzt das Hüstener vollständ. Einrichtungen für Beizerei, Verzinnerei, Verzinkerei u. Verbleierei. Von den in beiden Werken erzeugten Rohblechen werden in Hüsten 3–4000 t verzinnt, verzinkt oder verbleit, der Rest wird als rohes, geglühtes, gebeiztes oder kalt gewalztes Blech verkauft. Die chem. Abteil. hat ein Hauptwerk in Bruchhausen (Areal 7 ha 5 a 66 qm, wovon 65 a 36 qm bebaut), sowie ein Nebenwerk in Brilon (Areal 8 ha 39 a 75 qm, wovon 42 a 20 qm bebaut). In beiden Werken werden die Erzeugnisse der trockenen Holzdestillation unter Verwend. von 60 Retorten gewonnen u. hauptsächl. in Bruchhausen weiter verarbeitet, u. a. zu Holzkohlen, Holzteer, Holzessig, Holz- geist, Chloroform, Antifebrin etc. Für neue Erwerbungen, Neuanlagen u. Anschaffungen wurden 1902/1903–1905/1906 M. 153 560, 375 021, 91 448, 352 515 verausgabt. Im Bau begriffen sind 2 Hochöfen nebst Kokereien u. eine moderne Stahlwerksanlage mit flüssigem Roheiseneinsatz u. zugehör. Blechwalzwerk, die 1907 teilweise fertig gestellt sein werden; das Stahl- u. Walz- werk wird damit des Vorteiles der sog. gemischten Werke der Eisenindustrie teilhaftig. Versand i. d. Eisenwerks-Abteil. betrug 1902/1903–1905/1906: 25 445 597, 26 657 288, 22 897 717, 31 094 642 kg im Werte von M. 4 468 834, 4 366 976, 3 931 522, 5 050 556; in der chem. Abteil. M. 1 589 101, 1 573 323, 1 615 103, 2 079 093 Waren. Arb.-Zahl 1905/1906 durchschnittl.: 1087. Kapital: M. 6 000 000 in 6000 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 3 000 000, erhöht zwecks Er- bauung zweier Hochöfen u. einer Koksanlage lt. G.-V. v. 29./7. 1905 um M. 3 000 000 in 3000 neuen, ab 1./7. 1905 div.-ber. Aktien, u. zwar für 1905/1906 u. 1906/1907 bis 4 %, ab 1./7. 1907 aber voll gewinnberechtigt, übernommen von einem Konsortium zu 112 %, an- geboten den Aktionären 1: 1 v. 21./8.–5./9. 1905 zu 117 % zuzügl. 4 % Stück-Zs. ab 1./7. 1905 u. Schlussscheinstempel. Agio mit M. 300 000 in den R.-F.