Kohlenbergbau. 347 Auf Zeche Gneisenau Betrieb einer Ziegelei. Et. G.-V. v. 28./10. 1893 wurden allmählich sämtl. Aktien der Bergwerks-Akt.-Ges. Hugo in Buer (mit 3 Schächten Hugo I–1III) mit Div.-Scheinen ab 1893 gegen den gleichen Nominalbetrag neuer Harpener Aktien mit Div.-Scheinen ab 1893/94 unter gegenseitiger Vergütung von 4 % Stück-Zs. u. gegen eine Provis. von 5 % des Nom.-Betrages der Stücke angekauft. Auf Hugo I ist 1902/1903 ein neuer Doppelschacht in Betrieb genommen; ein weiterer Schacht soll abgeteuft werden. Schacht Hugo III ist 1891 abgeteuft. Auf Hugo II wurde eine neue Kokerei von 80 ÜÖfen mit Gewinnung der N ebenprodukte sowie eine Kohlensieberei u. Wäsche erbaut u. 1906 in Betrieb genommen. Der Grubenbesitz der Zechen Hugo umfasst 2245 ha 52 a 79 am = 10 258 Normal- felder. Die G.-V. v. 18./7. 1899 beschloss Angliederung der Bergwerks-A.-G. Courl. Die Ges. Harpen gab für jede Courl-Aktie eine ihrer Aktien mit Div.-Ber. ab 1./7, 1899 (S. J ahrg. 1900/1901). Grundbesitz Courl ca. 92½ ha mit ca. 35 000 000 qm Grubenfeldern. In Betrieb auf Courl ist eine Doppelschachtanlage. Kokerei mit 130 Öfen mit neuem Brechwerk. 1903 erwarb die Ges. 261 Kuxe der Gew. Anneliese u. 251 Kuxe der Gew. Westfalen. Beide Gew. sind in der Nähe von Hamm gelegen u. umfassen zus. ein Grubenfeld von 93 Maximalfeldern. Der Bau von Schächten ist vorläufig nicht in Aussicht genommen; zunächst wird lediglich abgebohrt. In Betrieb soll wieder gesetzt werden der älteste Schacht der der mehrere Jahre still lag. Mit dem Weiterabteufen desselben ist begonnen worden. An den von der Firma Dr. C. Otto & Co. auf einigen Zechen der Ges. erbauten fünf Koks- ofenanlagen mit Gewinnung von Nebenprodukten und: 3 Benzolfabriken ist die Ges. zur Hälfte (mit M. 1 963 500) beteiligt; die gemeinschaftliche Betriebsdauer betrug ab 1./1. 1896 noch über 10 Jahre. Zur Beschaffung des Kapitals gewährte das Finanzkonsortium einen 10jährigen Kredit von M. 2 000 000, der mit jährl. M. 200 000 nebst 4½ % Zs. vorab aus dem Gewinnanteil bei der Firma Dr. Otto & Co. in Abzug kommt u. von dem am 1./7. 1905 die letzte Rate verrechnet wurde. Auf den Zechen Recklinghausen I u. II und Hugo I, II u. III lastet eine Bergwerks- abgabe von 1 % zu gunsten des Herzogs von Arenberg. Die Ges. Harpen besass Ende Juni 1906 1103 Beamten-u. Arb.-Wohnhäuser mit 545 Beamten- und 3514 Arb.-Wohn.; ausserdem hatte sie ihren Arbeitern zum Bau von Häusern M. 621700 Bauvorschüsse gewährt, die amortisiert werden. Gesamtgrundbesitz der Ges. 30./6. 1906 1120 ha 29 a 74 qm. Besitz an Grubenfeldern 143 573 626 qm. Für Neuanlagen wurden 1905/06 M. 9 967 209 aufgewandt, davon M. 403 288 auf Grunderwerb, M. 1 450 088 auf neue Schachtanlagen, M. 906 218 auf Beamten- u. Arb.-Wohnhäuser, M. 7 207 613 sonstig. Buchwert der Anlagekonten Ende Juni 1906 M. 136 846 320. Die G.-V. v. 23./7. 1904 beschloss Vereinigung der Harpener Ges. mit der Bergbau- u. Schiffahrts-A.-G. Kannengiesser in Mülheim (Ruhr) als ganzes unter Ausschluss der Liquid. dieser Ges. Den Aktionären der aufgenommenen Ges. sind M. 5 000 000 zu diesem Zweck neu ausgegeb. Aktien mit Div.-Recht ab 1./7. 1904 sowie M. 500 000 bar gewährt (Frist bis 10. 11.1904), sodass auf je M. 7000 Aktien der Ges. Kannengiesser einschl. Div.-Schein für 1904 je M. 5000 junger Aktien der Harpener Ges. u. M. 500 in bar entfielen, was unter Berücksichtigung der gegeb. Verhältnisse einer Abfindung von etwa 147 % gleichkommt. Eine weitere Ausgabe von M. 5 000 000 Harpener Aktien diente zur Deckung erwähnter Barzahlung, ferner zur Bezahlu ng der Aktien der Central-A.-G. für Tauerei und Schleppschiffahrt zu Ruhrort, die durch die Ges. Kannengiesser 1904 übernommen sind, sowie zur Erhöhung der Betriebsmittel der Harpener Ges. Die 1895 gegründete Ges. Kannengiesser arbeitete mit M. 7 000 000 A.-K., auf welche 1899–1903: 6, 9, 9, 6, 6 % Div. verteilt wurden und hat 1903 eine 4½ %, ab 1908 zu pari mit mind. 3 % tilgbare Anleihe aufgenommen, die auf dem gesamten Bergwerks- u. Grundbesitz der Ges. sichergestellt ist. Die Kannengiesser-Ges. besass die 2 Fettkohlen- zechen Verein. Sellerbeck u. Roland, die mit 470 000 t dem Kohlensyndikat angeschlossen waren, ferner eine Brikettfabrik und eine Kohlenwäsche. Grösse der Gerechtsame 1376 ha 63 a 01 qm; Förderung 1903: 298 313 t. Die Ges. hat in ihrem Schiffahrtsbętriebe verhältnis- mässig günstig gearbeitet, während die Zeche Sellerbeck nennenswerte Überschüsse nicht gebracht hat; sie besass nach Auszahl. der letztjährigen Div. noch M. 1 000 000 Bankguth. u. unter ihren Effekten 2000 Aktien von im ganzen 4500 Aktien der Central-A.-G. f. Tauerei in Ruhrort. Zur Erlangung des ganzen Besitzes wurde 1904 der Kauf von 2300 Aktien der Tauerei zu 155 % aus einer Hand getätigt, so dass nur noch 200 Aktien ausstehen, Die Ges. Kannengiesser hatte also zum Erwerb der Tauerei neben ihren eigenen Mitteln für Übernahme der Anleihe- schuld der Tauerei von M. 1 263 000 noch rund M. 2 000 000 aufzuwenden. Durch den Erwerb der Kannengiesser-Ges. sichert sich die Harpener Ges. einen grossen Einfluss auf das 1903 errichtete rhein. Kohlenkontor (Kohlenhandel- u. Rhederei-Ges.), von dessen St.-Anteilen die Harpener Ges. M. 985 200 übernommen hat u. zu dessen Hauptgründern die Kannengiesser-Ges. gehörte, sie erlangt dadurch ferner mit ihrem nunmehrigen Besitz von 11 Rad-, 4 Schraubenschlepp- dampfern, 2 Bugsierschraubenbooten, 8 Tauerbooten, 72 eisernen Schleppkähnen mit 65 000t Tragfähigkeit u. 3 Specialfahrzeugen eine dominierende Stellung in der Rheinschiffahrt. Sie erhöhte endlich, was die Hauptsache ist, auch ihre Beteil. am Kohlensyndikat, die sich bei dem neuen Vertrage gegen den früheren um 480 000 t ungünstiger gestaltet hatte. Die bei Übernahme der Bilanzwerte der Kannengiesser-Ges. in die Bilanz der Harpener Ges. frei- gewordenen Beträge sind zu Abschreib. auf den Konten der neu übernomménen immobilen Anlagen verwendet worden. – 1905 beteiligte sich die Ges. an der neu gegründeten Karlsruher-