854 Gummi-, Guttapercha-, Celluloidwaren- und Linoleum-Fabriken. Vereinigte Gummiwaaren-Fabriken Harburg-Wien vormals Menier-J. N. Reithoffer in Harburg a. E. Fabriken in Harburg a. E., Wien-Wimpassing u. Hannover-Linden. Eigene Häuser in Wien, Hamburg, Berlin, Breslau, Dresden-Radebeul, Cöln, Magdeburg, Mannheim, München, Prag, New York u. London. Gegründet: 1./6. 1872; eingetr. 8./6. 1872. Letzte Statutänd. 22./7. 1898 u. 27./10. 1900. Fabriken in Harburg (früher Menier, erbaut 1856) u. Wien-Wimpassing in Niederösterreich (früher J. N. Reithoffer), erstere 1856, letztere 1811 erbaut. Die G.-V. v. 22./7. 1898 beschloss den Ankauf der Hannov. Caoutchouc-, Guttapercha- und Telegraphenwerke zu Linden für nom. M. 250 500 gegen Gewährung von 167 Aktien à M. 1500 (s. unter Kapital). Die Ges. unter- hält zahlreiche Agenturen, der Umsatz ist dauernd im Steigen begriffen. Zweck: Fabrikation von technischen u. elektro-technischen Waren aus Weich- u. Hart- gummi, von Gummi- u. Kanvasschuhen, Bällen, Reifen für Fahrräder u. Motore, Kissen, Spritzen, Ballons, Isolatoren, chirurg. Gummiwaren, gummierten Stoffen, Gummimänteln u. Schwämmen, Radiergummi, Puppen, Spitzen, von Hartgummi-Kämmen, Dosen etc. Die Ges. erwarb 1900/1901 ein Patent zur Herstell. von Artikeln aus künstlichem Hornstoff (Galalith). Die Harburger Werke werden mit Dampfmasch. von ca. 2700 HP. betrieben. Am 7./10. 1905 wurden die Harburger Anlagen von einem Brandunglück betroffen, wodurch die Schuh- u. Reifenfabrikationsräume sowie das grosse Walzwerk vollständig eingeäschert wurden; durch Versich. gedeckter Brandschad. etwa M. 1 500 000. Die Neuanlagen sind im Okt. 1906 betriebs- fertig geworden, Kostenaufwand inkl. Neuanschaffungen für Wimpassing M. 2 305 394, davon entfallen auf Neubauten M. 790 346, auf Masch. M. 1 269 719, auf Utensilien und Mobiliar M. 245 328. Das Etabliss. in Wimpassing (Niederösterr.) hat eine Wasserkraft von ca. 400 HP. u. Dampfmasch. von etwa 700 PS. In Harburg, Linden u. Wimpassing werden zus. etwa 4000 Arbeiter u. 320 Beamte beschäftigt. Die österr. Gummifabriken haben sich 1904 zu einem Ver- bande zus. getan, der hauptsächl. die Produkt. nach dem wirkl. Verbrauch regeln soll, ein ähnlicher Verband wird auch für die deutschen Fabriken angestrebt. Das geringere Ergebnis für 1905/06 ist darauf zurückzuführen, dass die im Okt. 1905 statt- gehabte Brandkatastrophe, welche die Schuh- und Reifenfabriken, sowie das grosse Walz- werk, in welchem die Halbfabrikate hergestellt werden, in Asche legte, den Fortbetrieb des Werkes in ausserordentl. hohem Masse beeinträchtigte u. verteuerte. Die G.-V. v. 17./12.1904 genehm. den Antrag der Verwalt., sich an der mit Sitz in Harburg unter der Firma „Inter- nationale Galalith-Ges. Hoff & Co.“ zu gründenden Kommanditges. mit einem Kapital von M. 1 364 000 zu beteiligen. Das Kapital dieser Ges. beträgt M. 1 840 000. In dieselbe ist auch die A.-G. Compagnie Frangaise de la Galalith in Paris aufgegangen. Die deutsche Ges. hat in die neue Ges. ihr Galalithgeschäft mit dem von ihr für dasselbe investierte Kapital von rund M. 1 000000 eingebracht. Den dadurch entstandenen Buchgewinn haben die Gummiwaren- fabriken zu Abschreib. benutzt. Die Galalith-Ges. arbeitet mit günstigem Erfolg. Kapital: M. 6 000 000 in 15 000 Aktien I. Emiss. à Thlr. 100 = M. 300, 300 Aktien II. Emiss. à M. 1500 und 700 Aktien III. Emiss. à M. 1500. Urspr. M. 4 500 000 in 15 000 Aktien à M. 300, erhöht lt. G.-V.-B. v. 30./11. 1897 um M. 450 000, div.-ber. ab 1./7. 1898, an- geboten den Aktionären bis 30./1. 1898 zu 279 %, u. um M. 1 050 000 lt. G.-V.-B. vom 22./7. 1898 in 700, ab 1./7. 1898 div.-ber. Aktien à M. 1500. Hiervon sind 167 Stück an die Hannov. Caoutchouc-, Guttapercha- u. Telegraphenwerke zu Linden als Gegenwert für die Übereignung ihres gesamten Fabriketablissements gewährt, die übrigen 533 Stück sind zu 279 % den Aktionären v. 15.–30./9. 1898 dergestalt angeboten, dass auf je M. 9300 nom. alte Aktien eine neue kam. Bei Neu-Em. haben die jeweiligen Aktionäre Bezugs- recht, dessen nähere Bestimmungen von der G.-V. festzusetzen sind. Hypothek.-Anleihe: M. 4 000 000 in 4 % Teilschuldverschreib. v. Okt. 1905, aufgenommen zur Verstärkung der Betriebsmittel der Ges., rückzahlbar zu 102 %, 750 Stücke (Nr. 1–750) à M. 2000, 1000 (Nr. 751–2750) à M. 1000 u. 1000 (Nr. 2751–3750) à M. 500, auf Namen der Hannov. Bank in Hannover als Pfandhalter u. durch Indossament übertragbar. Zs. 2./1. u. 1./7. Tilg. ab 1907 bis längstens 1937 durch jährl. Auslos. v. M. 70 000 zuzügl. ersp. Zs. im März auf 1./7.; verst. Tilg. oder gänzl. Kündig. mit 3 monat. Frist auf einen Zinstermin ab 1907 vorbehalten. Die Anleihe ist durch erststell. Hypoth. zugunsten der gen. Bank auf den Grundstücken der Ges. in Harburg (53 227 qm gross) samt Fabrikanlagen gesichert. Wert der Verpfändungen nach Fertigstellung der Neuanlagen ca. M. 6 000 000. Zahlst.: Hannover, Hameln, Celle, Harburg, Lüneburg: Hannov. Bank. Verj. der Coup. 4 J. (K.), der Stücke n. gesetzl. Bestimmung. Kurs in Hannover Ende 1906: 100.50 %. Zugel. April 1906; erster Kurs 20./4. 1906: 101.75 %. Geschäftsjahr: 1./7.–30./6. Gen.-Vers.: Bis Ende Dez. Je M. 300 Aktienbesitz = 1 St. Gewinn-Verteilung: R.-F. erfüllt; 5 % Div., sodann 10 % Tant. an A.-R., Rest Super-Div. bezw. nach G.-V.-B. Abschreib. bis 1./7. 1905 M. 4 486 395 gegen M. 5 611 088 f. Neuanschaffungen. Bilanz am 30. Juni 1906: Aktiva: Grundbesitz 847 563, Wasserkraft 129 083, Gebäude 2 335 542, Masch. 2 483 611, Utensil. u. Mobil. 431 058, Rohmaterial. 4 701 907, fertige Waren 3 226 825, Kassa 68 353, Wechsel 122 415, Effekten 87 845, Debit. 4775 632, Patente 1, Beteilig. 1 489 000, Obligat.-Disagio u. Unk. 100 171. – Passiva: A.-K. 6 000 000, Oblig. 4 000 000, do. Zs.-Kto 55 360, R.-F. I 3 279 339, do. II 400 000, Kredit. einschl. Bankkredit 6 380 554, Div. 450 000, do. alte 1410, Tant. an A.-R. 20 540, Grat. 50 000, Vortrag 161 809. Öa. M 20 799 012