1340 Papier-, Pappen- und Cellulose-Fabriken. Ö 0 90 0 Simonius'sche Cellulosefabriken Act.-Ges. in Wangen im Allgäu (Württ.) mit Zweigniederlassungen in Kelheim a. d. Donau Fockendorf (S.-A.) und Freyburg (Unstrut),. Gegründet: 20./9. 1894; eingetr. 25./9. 1894. UÜbernahmepreis M. 2 247 378. Letzte Statutäng 16./12. 1899 u. 21./5. 1901. Zweck: Erwerb u. Fortbetrieb der früher von der Kommandit. Ges. A. Simonius & Co. in Wangen i. Allgäu und Kelheim a. d. Donau betriebenen Cellulose. tabriken und Sägewerke, nämlich: der Sulfit-Cellulosefabrik in Wangen i. Allgäu (Württ. der Sulfit-Cellulosefabrik in Kelheim a. d. Donau (Bayern), des Sägewerkes in der Beutelsau bei Wangen i. Allgäu und des Sägewerkes in Kelheim a. d. Donau. —– Der Gesamtgrundbesitz der Ges. in Wangen u. Kelheim beträgt ca. 30 ha. Die Kelheimer Fabrik wurde nach einem Brande im OÖOkt. 1895 1896 neu erstellt. Die Maschinen mit 14 Dampfkesseln, 753 HP. Dampf. u. 45 HP. Wasserkraftmaschinen ermöglichen eine Jahresproduktion von ca. 4 000 000 kg lufttrockener Cellulose in Wangen u. ca. 14 000 000 kg desgl. in Kelheim (zus. 1904–1906: 13 864 280, 16 948 600, 18 060 720 kKg), sowie Verarbeitung von jährl. ca. 3600 cbm Rundholz in der Sägerei Wangen und ca. 12 000 cbm in der Sägerei Kelheim. Ende Juli 1904 wurden die Anlagen in Wangen von einem Brandunglück fast gänzlich zerstört und dadurch eine 5½ monatl. Betriebsunterbrechung verursacht. Der Wiederaufbau wurde 80 beschleunigt. dass Mitte Jan. 1905 der Betrieb wieder aufgenommen werden konnte. Die beteiligten Versich.-Ges. haben prompt reguliert. Repar. und Instandhalt. der Cellulosefabriken er. forderte 1906 M. 112 314. – Die G.-V. v. 16./12. 1899 beschloss mit Wirkung ab 1.7. 1899 den Ankauf der Fockendorfer Papierfabrik in Fockendorf (S.-A.) mit Nebenwerken, dem Kohlenwerke ,„Augusta“ in Pahna bei Fockendorf und den beiden Holzstoff. fabriken in Fischersdorf (Schwarzburg-Rudolstadt) mit ca. 300 HP. Wasserkraft und Frey- burg a. U. (Prov. Sachsen) mit ca. 500 HP. Wasserkraft für M. 2 443 538, d. h. um M. 862 940 unter deren bisherigem Buchwerte, wovon M. 822 940 zu Amort, verwandt u. M. 40 000 für Kaufkosten zurückgestellt wurden. Der Kaufpreis wurde durch Übernahme von M. 1 853 538 Passiven, M. 90 000 Barzahlung u. Hingabe von M. 500 000 neuer Simonius-Aktien mit Div.- Recht ab 1./1. 1900 beglichen. Das 1902 durch Ankauf eines neuen Kohlenfeldes erweiterte Kohlenwerk deckt den Kohlenbedarf der Papierfabrik (Förder. 1904–1906: 320 305, 273 580, 300 785 hh). Die Holzstofffabr. decken nach Vollend. der neuen Dampfholzschleiferei in Focken- dorf den ganzen Holzstoffbedarf der Papierfabrik (Produktion 1904–1906: 1 680 785, 1 968 837, 1 987 071 Kg). Die Papierfabrik selbst mit 4 Papiermaschinen (1200 HP. Dampfkraft u. 25 HP. Wasserkraft) und einer Tagesproduktion von ca. 30 000 kg Papier absorbiert einen grossen Teil der eigenen Celluloseproduktion (Produktion 1904–1906: 10053 621, 10 586 306, 11 206 489 kg Papier). Die frühere A.-G. Fockendorfer Papierfabrik vorm. Drache & Co. löste sich auf, ihre Aktionäre übernahmen die Feinpapierfabrik in Elberfeld und erhielten für je 4 Focken- dorfer Aktien 2 Elberfelder Aktien und eine der jungen Aktien der Simonius'schen Ges. Papier- u. Cellulosefabriken erfuhren 1904 mehrfach Erweiterungen bezw. Rekonstruktionen, u. a. wurde eine Arb.-Kolonie erbaut, der Aufwand für die Fockendorfer Etabliss. 1900–1906 berechnete sich auf zus. M. 1 561 181. Ihren Geschäftsanteil an der Papierfabrik Wangen G. m. b. H. verkaufte die Ges. 1903 für M. 200 000. Beteiligt ist die Ges. mit M. 125 000 bei der Papierfabrik Unterkochen, G. m. b. H., deren St.-Kapital M. 280 000 beträgt u. die 1902 bis 1905 je 10 % Reingew. erzielt hat, Kapital: M. 3 000 000 in 3000 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 1 200 000, erhöht lt. ÖY 3./12. 1898 zwecks Abstossung von Kredit. um M. 800 000 in 800, ab 1./1. 1899 div.-ber. Aktien, angeboten den Aktionären zu 122 %. Weitere Erhöhung lt. G.-V. v. 16./12. 1899 um M. 500 000 in 500 Aktien (div.-ber. ab 1./1. 1900) behufs Erwerbung der Fockendorfer Papierfabrik 6. o.). Nochmalige Erhöhung lt. G.-V. v. 21./5. 1901 um M. 500 000 (auf M. 3 000 000) in 500 Aktien mit Div.-Recht ab 1./7. 1901, übernommen von der Bank f. Elsass u. Lothr. und von dieser angeboten den Aktionären 5: 1 vom 10.–25./6. 1901 zu 140 % abzügl. 4 % Zs. bis 1./7. 1901. Agio der letzten Emission mit M. 168 860 in den R.-F. Hypothekar-Anleihe: M. 800 000 in 4 % Oblig. v. 1896. Tilg. ab 1901 in längstens 16 Jahren durch jährl. Ausl. von M. 50 000 auf 1./9.; verstärkte Tilg. oder gänzliche Künd. mit 3 Mon. Frist ab 1. 9. 1901 vorbehalten. Sicherheit: I. Hypoth. auf sämtl. Fabriken in Wangen u. Kelheim einschl. des Dampfsägewerkes. Zahlst.: Wangen: Ges.-Kasse; Mülhausen, Strass burg, Metz u. Colmar: Bank von Elsass u. Lothr.; Basel: Oswald Gebrüder. Noch in Umlauf Ende 1906 M. 500 000. Nicht notiert. Hypothekar-Anleihe Fockendorf: M. 1 000 000 in 4 % Teilschuldverschreib. von 1896, rück- zahlbar zu 105 %, Stücke, auf Namen von Carl Neuburger in Berlin u. durch Indossament übertragbar, Lit. A Nr. 1–600 à M. 1000, Lit. B Nr. 601–1400 à M. 500. Zs. 2./1. u. 1./7. Tilg. ab 1900 durch jährl. Ausl. von 2 % u. ersparten Zs. im Sept. auf 31./12.; verstärkte Tilg. vorbehalten. Die Anleihe ist durch erststellige Kaut.-Hypoth. in Höhe von M. 1 400 000 auf den 1899 übernomm, Fabrikanlagen in Fockendorf u. Fischersdorf zu gunsten genannten Berl. Bankhauses als Pfandhalter sichergestellt; Buchwert der verpfänd. Objekte samt Zubehör Ende 1903 M. 2 192 084. Zahlst.: Gesellschaftskasse; Berlin: Carl Neuburger. Verj. d. Coup. 4 J. (K.) der Stücke 10 J. (F.) Der Übergang der Verpflichtungen hinsichtlich der urspr. von der A.-G. Fockendorfer Papierfabrik vorm. Drache & Co. ausgestellten Oblig. auf die Simonius sche Ges. ist auf den Stücken durch Stempelaufdruck kenntlich gemacht. Noch in Umlauf Ende 1906 M. 841 500. Kurs in Berlin Ende 1904–1906: 101.75, 102, 101 %. Zugelassen Juni 1904; erster Kurs 3./8. 1904: 101.50 %.