Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. Georgs-Marien-Bergwerks- u. Hütten-Verein Sitz zu „% bei Osnabrück. Gegründet:4./6.1856; eingetr. 4, 4. 1865. Letzte Statutänd. 28./11. 1899, 5./12. 1904 u. 20./12.1906, Hinzuerworben 1880 für M. 435 982 Zeche Perm bei Ibbenbüren, 1883 für M. 1 187 500 Zeche Friedrich Wilhelm daselbst, 1883 für M. 150 000 Zeche Hector 6.. fer ner 1883 das Eisen- u. Stahlwerk zu Osnabrück, das durch Fusionsvertrag v. 8./2. 1885 für M. 4 250 000 in 2000 St.-Aktien à M. 1000 u. 1500 Prior.-Aktien à M. 1500 ... wurde. Die G.-V. v. 27./7. 1889 genehmigte die Erwerbung des Steinkohlenbergwerks und der Steinbrüche am Piesberge von der Stadt Osnabrück für M. 3 332 716. Zweck: Betrieb von Bergbau auf Eisenerzen; deren Verhüttung zu Roheisen; Fabrikat. von Stahl- u. Eisengusswaren, von Bessemerstahl u. Martinstahl etc.; Kohlenbergbau, Koks- brennerei, Cement- u. Schlackensteinfabrik u. Steinbrüche. Gesamtgrundbesitz des Vereins; 809 ha 4 a 51 qm. Die Ges. gehört dem Roheisensyndikat, dem Slablverke-erber. dem Gussröhrensyndikat u. dem Rhein. -Westfäl. Kohlensyndik at mit 600 000 t Beteil.-Ziffer an. Die Ges. besitzt die Georg-Marienhütte mit 5 Hochöfen, 250 Koksöfen, Röhren- und Aceidenzgiesserei, Cement- und Schlackensteinfabrik (diese mit bis 16 000 000 * Steinen jährlicher Produktionsfähigkeit) etc., ferner die Eisensteinzechen Herminen-, 1 Hedwigs- und Brockmannsgrube, sowie seit Anfang 1902 die Grubenfelder der Gew. Öranien, ferner die Anna-, Mathilden- und Louisenschächte anm Hüggel; Friedrich Wilhelm, Perm und Hektor am Schafberge bei Ibbenbüren und Porta I mit Wittekind u. Adonis bei der Porta Westfalica, die Steinkohlenfelder am Limberge und im Dütethale, die Steinkohlenzeche Hilterberg b. Georg-Marienhütte, deren Betrieb An- fang 1903 eingestellt ist. Auf letzterer ist eine Neuanlage zur Brikettierung von Erzen errichtet, ferner eine grosse Teerdestillation zur Gewinnung von Nebenproduk ten. Dampfkesselfabrikation. Die Abteil. Eisen- u. Stahlwerk mit den Puddlings-, Hammer-, Walz- u. Presswerken, sowie den verschiedenen Werkstätten zur Verarbeitung des Eisen- und Stahlmaterials ist mit der Central-Verwaltung in Osnabrück belegen. Betriebszwe eige: Herstellung von Eisenbahn-Oberbaumateri alien als Schienen, Schwellen, Laschen, Platten, Weichen etc., und zwar vornehmlich in patentierten Specialitäten, Anfertigung von Radsätzen und Achsen für Eisenbahnwagen, Schmiedestücken aller Art, namentlich auch für den Schiff- bau, sowie von Gussstücken aus Stahl u. Eisen. Ferner besitzt das Stahlwerk eine aus- gedehnte Werkstätte zur Herstellung von Eisenbahnw; agen und Feldbahngeräten aller Art und eine Fabrik feuerfester Steine. Zur Abteilung Piesberg gehören eine Cementw arenfabrik, sowie die Steinbrüche am Piesberg bei Osnabrück, die in erster Linie Pflastersteine u. ausserdem Kleinschlag als Bettungsmaterial für Eisenbahnen, sowie für Kütenbefestigung etc. liefern. Mit der preuss. Eisenbahnverwalt. besteht seit 1901 ein Lieferungsvertrag für Eisenbahnschotter. Auf Georgs-Marienhütte ist 1903 eine neue Kokerei von 60 Öfen mit Anlage zur Gewinnung von Nebenprodukten in Betrieb gekommen; im Bau begriffen ist ein neues Siemens-Martin-Stahlwerk u. ein Walzwerk, für das bis 30./6. 1907 M. 6 888 990 auf- gewandt waren. Der Bergwerksbetrieb am Piesberge ist der grossen Wasserschwierigkeiten wegen lt. G.-V. v. 8./6. 1898 eingestellt (dadurch entstandener Kapitalv erlust von M. 2 069 090 ist abgeschrieben), dagegen hat die Ges., um ihren Werken die für die Betriebe erforderl. Kohlen zu sichern, in der Nähe von Werne (Westf.) Bohrungen angestellt, welche zum Erwerb einer 10 ¾ Normalfelder umfassenden Bergwerksgerechtsame führten. Die erwor b. Kohlenfelder sind 23 200 000 am gross u. steigen mit Einschluss der angrenzenden 3 Felder der Gew. „Freiherr von Stein“ auf 29 500 000 qm. Die a. o. G.-V. v. 10./5. 1907 genehmigte den Vertrag über den Ankauf der Gew. Freiherr von Stein für M. 2 000 000. Es sind auf Zeche 2 750 bezw. 85 m tiefe Schächte angelegt, welche Ende Juni 1903 in Förderung getreten sind. Anfang „ 1902 ist die zugehörige Ziegelei in Betrieb gesetzt, welche 1905 durch Anlage eines 2. Ringofens erweitert worden ist. 1904/1905 ist eine Koksofenanlage von 70 Öfen für ein jährl. Leistungsfähigkeit von 100 000 t Koks mit Anlagen zur Gewinnung von Nebenprodukten, für deren Verkauf die Ges. der Deutschen Ammoniak- u. Teerverkaufsv ereinigung in Bochum beigetreten ist, erbaut und am 1./10. 1905 in Betrieb gekommen. Für Arb. -Wohn. etc. ist ein grösserer Komplex von ca. 40 ha gekauft; erbaut sind 63 Wohnhäuser mit 36 Beamten- u. 190 Arb.-Wohn., weitere 25 Häuser mit 100 Wohn. sind im Bau. Bahnanschluss (Kleinbahn 11,5 Kkm) nach Ermelinghof ist 1904 fertiggestellt; Baukosten der Bahn ca. M. 1 500 000. Die Gesamt- kosten der Anlage beliefen sich Ende Juni 1906 auf M. 15 072 791; die Bauzeit hat statt der urspr. in Aussicht genommenen 7 nur 4 Jahre gedauert. Anfang Dez. 1905 erfolgte auf Zeche Werne eine Schlagwetterexplosion, durc h welche Bauten und Masch. erheb- lich beschädigt und zum Teil zerstört wurden. Der Schaden war bedeutend, da infolge der Explosion die Kohlenbeförderung der Zeche für unbestimmte Zeit eingestellt werden musste. Der Eühers Stand der Förderung (1000 t täglich) konnte erst Ende 1907 wieder erreicht werden; solange brachte die Zeche dem Verein auch keine Erträ ignisse. Es werden die 2. und zugleich 3. Tiefbausohle werden müssen. Die Aufschliessung neuer Flöze ist im besten Gange. Die G.-V. v. 11./12. 1905 beschloss mit Rücksicht auf die