Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. Vereinigte Stahlwerke van der Zypen und Wissener Eisenhütten-Aktien-Gesellschaft in Cöln-Deutz mit Zweigniederlassung in Wissen a. d. Sieg. Gegründet: 13./7. 1881; eingetr. 27./7. 1881. Letzte Statutänd. 20./10. 1903, bis wohin die Firma Wissener Bergwerke u. Hütten in Brückhöfe bei Wissen a. d. Sieg lautete u. 8 /6. 1906. Zweck: Erwerb u. Ausbeutung von Konc. auf Eisenstein u. and. nutzbaren Mineralien; Produktion von Eisen u. anderen Metallen u. Verarbeitung derselben; Handel mit Metallen u. Mi- neralien. Das bei Wissen a. d. Sieg belegene Areal der Ges. beträgt 63 ha 95 a 70 qm. Auf diesem Grundbesitzwerden die Alfredhütte mit 2 Hochöfen und die 1897 für ca. M. 1 350000 hinzu- erworbene Heinrichshütte mit 1 Hochofen betrieben. Die Gesamtproduktionsfähigkeit derselben beziffert sich auf ca. 144 000 t Roheisen pro Jahr. Die Ges. hat ausserdem verschiedene zum Be- triebe der Hütten u. Gruben erforderl. Terrams gepachtet. Die Gesamtgrösse dieser Grund- stücke, deren Erwerbung nicht möglich war, da es sich um fideikommissarisch gebundenen Besitz handelt, 41 ha 72 a 92 qm. Von den Spateisensteingruben Vereinigung, St. Andreas, Petersbach, Wingertshardt, Rasselskaute, Eustachius, Wallenstein u. Huth stehen z. Z. nur die 3 erstgenannten in Betrieb mit einer Gesamtförderungsleistung von 240 000 t pro Jahr. Von der Grube Vereinigung führt eine 9 km lange Schmalspurbahn nach der Altehütte und Alfredhütte. Die Grube St. Andreas ist mit der Heinrichshütte und Alfredhütte durch Seilbahnen von 3,5 bezw. 4,1 km Länge verbunden. Die Grube Petersbach, auf der 1903 ein neuer Schacht niedergebracht ist (Gesamtkosten dafür M. 676 625), ist durch eine 8,5 km lange Seilbahn an die Alfredhütte angeschlossen. Sämtl. 3 Gruben sind mit modernen Schachtanlagen für gröss. Teufen ausgerüstet. Gesamtbesitz an Bergwerksverleih. 45 015 227 qm in 149 Geviertfeldern und einer Distriktverleihung; ausserdem noch 47 gestreckte Felder mit zus. 62 Fundgruben u. 256 Maassen. An Instandhaltung u. Umbauten der Wissener Gruben u. Hütten sind 1906/1907 im ganzen für M. 635 984 aufgewendet, davon entfallen auf die Anlage einer neuen Gebläsemaschine auf Alfredhütte M. 197 837. Beschäftigt wurden im Gruben- bezw. Hüttenbetrieb 1906/1907 durchschnittl. 1309 Arbeiter, die M. 1 599 768 an Lohn erhielten. Die Ges. gehört dem Siegener Roheisen-Syndikat (Beteiligungsziffer 130 320 t) an. . Spiegel-, Stahl-, Puddel-, Tho- Spateisenstein masroh- u. graues Eisen Kupfererze Bleierze 1899/1900 1900/1901 1901/1902 1902/1903 1903/1904 1904/1905 1905/1906 1906/1907 kg 77 91 812 600 93 475 700 74 763 500 69 296 300 66 702 200 79 708 200 113 019 100 125 468 200 113 014 000 120 474 000 109 044 000 109 483 000 121 501 000 145 563 000 184 898 000 206 230 000 483 000 10 000 508 000 734 000 1000 1 092 000 3000 723 000 6000 702 000 2600 615000 18 000 831 000 7000 Gesamtabsatz 1900/1901–1906/1907: 91 288 200, 70 125 500, 74 972 400, 64 702 100, 82 143 800, 114 062 400, 123 646 500 kg Spiegel-, Puddel-, Stahl-, Thomasroh- u. graues Eisen. Verbrauch an Eisenstein 1905/1906–1906/1907: 242 841 bezw. 275 050 t. Die G.-V. v. 20./10. 1903 beschloss Vereinigung der Ges. mit der 1866 gegründeten Firma Gebr. van der Zypen in Cöln-Deutz, Inh. Eug. u. Geh. Komm.-Rat Jul. van der Zypen, mit Wirkung ab 1./7. 1903. Die Übernahme erfolgte unter Berücksichtigung von M. 449 902 mit auf die Wissener Ges. übergegangenen Passiven für M. 8 000 000; als Gegenwert sind den Inferenten gewährt M. 4 000 000 neue, ab 1./7. 1903 div.-ber. Aktien u. der Rest in 4 % Schuld- verschreib. (s. unten). Das Werk in Cöln-Deutz umfasst ein Areal von zus. 22 ha 75 a 84 qm, wovon 17 ha 22 a 02 qm zu Cöln-Deutz u. 5 ha 53 a 82 qm zu Mülheim a. Rh. belegen. Bebaut sind 4 ha 21 a 39 qm mit Fabrikgebäuden u. 27 a 90 qm mit 44 Beamten- u. Arb.- Wohnhäusern. Das Werk befasst sich mit der Fabrikation von Rädern, Radsätzen, Bandagen u. Achsen für Eisenbahnen, Strassen- u. Kleinbahnen, ferner von Walkzeisen, Walzstahl, Trägern u. Stahlschmiedestücken und besteht aus 4 grossen Hauptbetrieben und einer Anzahl Nebenbetriebe. Hauptbetriebe sind: Stahlwerk, Walzwerk, Hammerwerk u. Räderfabrik. Das Stahlwerk ist ausgerüstet mit 8 Siemens-Martin-Schmelzöfen mit einer ge- samten Leistungsfähigkeit von jährl. 115–120 000 t Rohblöcken. Das Walzwerk enthält 1 Grob- strasse von 800 mm Durchm., 2 Mittelstrassen mit Walzentrios von 500 mm Durchm. u. 1 Fein- strasse mit 260 mm Durchm., ferner eine Mittelstrasse, bestehend aus einem Trio- Vorwalzgerüst von 600 mm Durchm. und 3 Trio-Fertigwalzgerüsten von 525 mm Durchm. für eine jährl. Produktion von 35 000 t. Das Hammerwerk ist ausgerüstet mit 4 Dampf- hämmern u. 2 Walzwerken zum Fertigwalzen vorgeschmied. Bandagen. Die Räderfabrik besteht aus Räderschmiede u. mechan. Werkstatt u. hat eine Leistungsfähigk. von jährl. 15 000 Radsätzen u. 6000 Radkörpern. Die Dampfkesselanl. umfasst 31 Dampfkessel mit 4220 qm Heizfläche; es sind 25 Dampfmasch. mit 6430 HP. im Betrieb, ausserdem eine elektr. Centrale für Kraft u. Licht von 1500 Kilowatt. Die Bahnanschlussgeleise mit Rangier- Bahnhof haben eine Gesamtlänge von 5 km. Erweiterung der Betriebsanlagen, Anschaffung neuer Masch. u. Vermehrung der Transportmittel erforderten 1906/07 M. 1 754 903, davon entfallen auf das seit März 1907 in Betrieb genommene neue Walzwerk M. 1 568 549. Um- satz der Firma Gebr. van der Zypen 1898/99–1902/1903: M. 6 952 257, 8 124 001, 7 302 609,