Salz-, Kali- und Salpeter-Bergwerke. 403 Nachdem in mehreren G.-V. (zuletzt v. 18. 2. 1905) die von der früheren Verwalt. für 1903 aufgestellte Bilanz Genehm. nicht gefunden hatte, wohl aber ein neuer A.-R. gewählt war, unterzog dieser den ganzen Gründungsakt der Ges. und die Vorgänge bei demselben einer Revision u. kam dabei zu der Überzeugung, dass s. Z. eine erhebliche Übergründung stattgefunden. In der G.-V. v. 2./9. 1905 wurden deshalb Regressansprüche gegen Ribbert u. die ganze frühere Verwalt. (Vorst. u. A.-R.) in Höhe von M. 14 016 576 geltend gemacht u. angeführt, dass bei Errichtung der Heldburg-Ges. unter dem Mantel der Geldgründung rechtswidrig eine Sachgründung vorgenommen wurde. Die damals zu wenig geleisteten Einzahl. seien jetzt seitens der Ges. nachzufordern. Aus der mit M. 22 000 000 erfolgten Übergründung stehe der Ges. ein Anspruch von M. 11 000 000 zu, u. ebenso sei die Ver- schenkung von M. 2 000 000 seitens Ribberts anzufechten u. ihre Berechtigung zu bestreiten. Verschiedene Prozesse gegen Ribbert schweben noch. Es sei Pflicht der Ges,, diejenigen Persönlichkeiten regresspflichtig zu machen, die das Unternehmen durch die Überwertung der eingebrachten Objekte geschädigt haben. Die Bilanz für 1905 schloss mit einem Verlust von M. 160 252 aus dem Geschäftsjahr selbst ab. Einschl. der in der G.-V. v. 2./9. 1905 genehmigten Reserve für Kuxe u. Forderungen an Komm.-Rat Jul. Ribbert in Höhe von M. 7 000 000 belief sich der Gesamtverlust ult. 1905 auf M. 7254 639 (s. d Handb. Jahrg. 1906/07). Die Kuxenkonti der A.-G. haben 1905 eine Erhöhung um M. 56 526 erfahren durch Erwerbung von 251 Kuxen der in unmittelbarer Nachbarschaft, u. zwar im Norden von Frisch Glück, belegenen Gew. Cecilienhall (Gemarkungen Esbeck u. Sehlde bei Banteln-Elze), auf die sich Heldburg hierdurch einen massgebenden Einfluss sicherte. Der Erwerb der Mehrheit der Kuxe der mit der Gew. Frisch Glück ebenfalls, u. zwar im Süden, markscheidenden Gewerkschaft Desdemona (s. unten) zu Limmer-Dehnsen fällt in das Geschäftsjahr 1906. Bezüglich der Gew. Heldburg ist 1905 mit der A.-G. Saline u. Solbad Salzungen ein Abbauvertrag zustande gekommen, der die betr. gegenseitigen Verhältnisse gegen Zahlung einer angemessenen Förderabgabe an Salzungen regelt. Zur Konsolidierung der Verhältnisse der Ges. beschloss die G.-V. v. 5./5. 1906 Herab- setzung des A.-K. von M. 22 000 000 um M. 6 600 000 auf M. 15 400 000 durch Zus. legung der Aktien im Verhältnis 10:7 (Frist bis 1./10. 1906). Gleichzeitig wurde bestimmt, das M. 5 500 000 neue ab 1./1. 1906 div.-ber. Aktien zu M. 1000 ausgegeben werden sollen. Zweck der Kapitalserhöhung ist Beschaffung der Mittel zum Erwerb von etwa sämtlicher Kuxe der Gew. Desdemona zu Limmer-Dehnsen. Der Gesamtbetrag der neu auszugebenden Aktien wurde einer Gruppe zu 107 ½ % nebst 4 % Stückzinsen ab 1./1. 1906 überlassen mit der Verpflichtung, die Aktien den Aktionären nicht über 115 % im Verhältnis 1:3 anzu- bieten. Von den Aktionären sind der Ges. gemäss G.-V.-B. v. 5./5. 1906 M. 6 566 000 frei- willig zur Verfügung gestellt; M. 34 000 nom. sind nicht eingeliefert. Durch Vernichtung eines Teils eingelieferter Aktien uud Zus. legung der nicht eingelieferten Aktien vermindert sich das A.-K. um M. 1 000 000. Der Betrag von M. 5 600 000 der freiwillig eingelieferten Aktien ist lt. Beschluss der ausserord. G.-V. v. 5./5. 1906 begeben, sodass das A.-K. nun- mehr M. 21 000 000 beträgt. Durch die Verwertung von M. 5 600 000 nom. Aktien zum Kurse von 107½½ % wurde ein Agiogewinn von M. 420 000 erzielt, welcher Betrag zuzüglich der Stückzinsen v. 1./1.–23./5. 1906 in Höhe von M. 88 978, also insgesamt M. 508 978, dem R.-F. zugeführt wurde. Nachdem sämtliche durch die Neuausgabe der Aktien entstandenen Un- kosten wie Druckkosten, Veröffentlichungen etc. in Höhe von M. 9140 diesem Konto belastet wurden, verblieben ult. 1906 noch M. 499 838. Der sich per 31./12. 1906 ergebende Verlust in Höhe v. M. 412 334 ist aus diesem Konto gedeckt worden, wodurch sich dasselbe nunmehr auf M. 87 503 beläuft. Der Buchgewinn aus der Akt.-Zus. legung betrug M. 6 600 000, hierzu traten M. 7 000 000 von der freigewordenen Reserve Ribbert, zus. also M. 13 600 000, welcher Betrag mit M. 7 254 640 zur Tilg. der Unterbilanz per ult. 1905, zur Bildung einer Reserve für Konten Ribbert mit M. 1 800 000, sowie mit M. 4 545 360 zur Bildung eines Kuxen- Abschreib.-K., spez. für Wilhelmshall-Oelsburg ca. M. 3 000 000 Verwendung fand. – Zur Begründung der Sanierungs-Beschlüsse wurde ausgeführt, dass die Erhebungen über den tatsächlichen Wert des Ges.-Vermögens abgeschlossen eine Überwertung desselben ergeben hätten. Die Gew. Heldburg sei ein Werk von keineswegs besonderer Ertragsfäühigkeit; der baldigen Ertragsfähigkeit der Gew. Wilhelmshall ständen grosse technische Schwierigkeiten entgegen (inzwischen ist der Schacht ganz ersoffen), nur Frisch Glück-Eime entspreche dem Buchwert. Von der Sümpfung des Schachtes von Wilhelmshall soll abgesehen werden, event. soll später ein neuer Schacht abgeteuft werden. Beim Erwerb der Desdemona-Kuxe wurde darauf hingewiesen, dass die Gew. Frisch Glück-Eime in der weiteren Förderung dadurch erheblich gehindert sei, dass ihr Besitz mit Teilen der Gew. Desdemona durch- setzt sei, für deren Benutzung bedeutende Abgaben gezahlt werden müssten. Die Verwaltung habe deshalb die sich bietende Gelegenheit, sich einen überwiegenden Einfluss an Desdemona zu sichern, benutzt und habe das Angebot, 751 Kuxe von Desdemona zum Preis von M. 8200 pro Kux gegen eine Vergütung von M. 550 000 zu erwerben, angenommen. Durch Erwerb von Desdemona steige der Wert der beiden Unternehmungen, da nunmehr ein zweckmässiges Ausbeuten des beiderseitigen Grubenbesitzes möglich sei. Auch dürfte der Bau einer gemeinsamen zweiten Schachtanlage für beide Werke zus. in Erwägung zu ziehen sein. Die Ges. gehört für Heldburz-Salzungen mit 14.70 Tausendsteln dem Kalisyndikat an. Für Frisch Glück-Eime ist eine Einigung aut der Basis von 24.10 (jetzt 20.95) Tausendstel erzielt worden. Die Quote für Desdemona beträgt 18.49 Tausendstel. 26*