662 Elektrotechnische Fabriken, Elektricitätswerke Hilfsgeschäfte. Aktien Lit. C lt. G.-V. v. 22./8. 1906, sämtl. zu pari ausgegeben; die Vorz.-Aktien B u. C ge- niessen 6 % Vorz.-Div. mit Nachzahl.-Anspruch u. die 25 Vorz.-Aktien B von 1905 auch Vor- befriedigung im Falle einer Liquid. Hypotheken: M. 56 000. Anleihe: M. 18 650 in 5 % Oblig., Stücke à M. 100. Tilg. durch jährl. Ausl. in der G.-V. Geschäftsjahr: 1./7.–30./6. Gen.-Vers.: I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 A. = 1 St., Max. 3 St. Bilanz am 30. Juni 1907: Aktiva: Waren 11 135, Immobil. 51 765, Grundstück u. Wasser- kraft 29 611, Masch. u. Werk 55 331, Utensil. u. Werkzeug 4079, Accumulatoren 7792, Schalttafel 7304, Freileitungsnetz 55 201, Debit. 13 977, Kassa 2777, Zähler 4275, Umbau 2048. – Passiva: A.-K. 100 000, Hypoth. 56 000, Prior. 18 650, Schuldscheinkto 500, Kredit. 32 705, Gewinnvortrag 1906 1715, R.-F. I 6500, do. II 9500, Gewinn 19 731. Sa. M. 245 302. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Unk. 19 934, Zs. 3131, Abschreib. 9141, Gewinn 12 306. – Kredit: Vortrag 1715, Waren 5512, Installat. 2004, Kraftstrom 5869, Lichtstrom 28 690, Zählermiete 720. Sa. M. 44 512. Dividenden: Aktien 1893/94–1903/04: 0, 6, 5, 4¾, 4, 0, 0, 0, 0, 0, 0 %. 1904/05–1906/07: St.-Aktien A: 0, 6, 6 %; Vorz.-Aktien B u. C: 6, 6, 6 %. Coup.-Verj.: 4 J. (K.) Direktion: F. A. Angerstein, A. Börner. Aufsichtsrat: Vors. E. Henze, C. Eichfeld, O. Gebhardt, Franz Wirges, P. Krause. Zahlstellen: Artern: Bankverein Artern, Spröngerts, Büchner & Co. Lech-Elektrizitätswerke Akt.-Ges. in Augsburg. Gegründet: 29./4. 1903 bezw. 29./5. 1903 mit Wirkung ab 1./7. 1902; eingetr. 15./6. 1903. Letzte Statutänd. 17./12. 1904 u. 3./12. 1907. Gründer s. Jahrg. 1903/1904. Bei der 1894 vorgenommenen Regelung des Flussgebietes des Lechs unterhalb Augsburgs bis zur Donau hin ist von der Bayer. Regierung die Konc. für Anlage elektr. Betriebe in jenem Gebiete auf 99 Jahre erteilt. Sie wurde von der Elektr.-A.-G. Lahmeyer erworben, die in Gersthofen ein Elektr.-Werk errichtete, das nach Fertigstellung 1903 gegen Gewährung von M. 4 500 000 Aktien u. M. 3 500 000 Schuldverschreib. der neuen Ges. Lech-Elektrizitäts- werke von dieser Akt.-Ges. übernommen wurde. Mit der Lahmeyer-Ges. wurde ein Betriebs- vertrag auf 10 Jahre abgeschlossen, wonach diese gegen eine mässige Vergütung den Betrieb des Werkes für Rechnung der Augsburger Ges. führt. Zweck: Ausnützung der Lechwasserkräfte unterhalb Augsburg, zu diesem Zwecke Er- werbung der 15./11. 1894 bezw. 27./2. 1896 erteilten staatl. Konc.; gewerbliche Erzeugung elektr. Energie u. Verwertung derselben, durch Veräusserung oder eigene Verwendung inner- halb und ausserhalb der Stadt Augsburg. Das Werk besteht aus einem quer in den Lech eingebauten Stauwehr aus Beton und einem ca. 7.3 km langen Werkkanal. Zum Ausgleich der täglichen durch die veränderten Kraftentnahmen entstehenden Schwankungen ist ein künstlicher Stauweiher von 250 000 qm angelegt. Die Turbinenstation hat mit Station Gablingen (3.5 km) Anschlussbahn erhalten, da von dort aus die bereits vorhandenen oder noch anzusiedelnden Industrieanlagen mit Geleisanschluss versehen werden. Bisher sind 5 Turbinen von je 1500 HP. Leistung, die um 10 % gesteigert werden kann, aufgestellt, je zur Hälfte für Wechselstrom (Drehstrom) und für Gleichstrom verwendbar, weil die Höchster Farbwerke, welche auf den grössten Teil der erzeugten Kraft abonniert haben, für ihr dort errichtetes Unternehmen Gleichstrom brauchen. Da die Farbwerke auch noch weitere erheb- liche Strommengen benötigen, für welche die vorhandene Anlage nicht ausreicht, wurde von den Lechwerken eine neue Koncession zur Fortführung des Kanals auf 3 km unterhalb der vorhandenen Anlage u. zur Errichtung einer zweiten Turbinenanlage nachgesucht, welche Konzess. unterm 25./9. 1905 erteilt wurde. Die hierfür benötigten Grundstücke sind erworben u. wurde die etwa 3500 HP. grosse Neuanlage im Nov. 1907 betriebsfähig. Ferner sind für die Lieferung des erzeugten Stromes Verträge mit den Gemeinden von Augsburg, Friedberg, Lechhausen auf je 40, Gersthofen und Oberhausen auf je 50 Jahre abgeschlossen. Die Stadt Augsburg erhält aus der dortigen Brutto- Einnahme zwischen 4 und 6 %, ferner Anteil an dem Supergewinn über 6 % des A.-K., soweit solcher pro rata des dortigen Stromabsatzes entfällt. Ab 1907 darf die Stadt nach voraufgegangener einjähr. u. von 1910 ab nach voraufgegangener dreijähr. Künd. die Leitungen innerh. der Stadt Augsburg u. der event. später noch eingemeindeten Gebiets- teile zum Buchwert ankaufen. In diesem Falle ist die Stadt verpflichtet, von den Lechwerken auf die Dauer von 10 Jahren den ganzen erforderlichen Strom zu einem fest vereinbarten Preise zu beziehen. Ferner kann die Stadt das Leitungsnetz u. die Stromabgabe innerh. Augsburgs pachtweise gegen Zahlung von 8 % des Buchwertes der Strassenleitungsnetze über- nehmen. Ab 1941 darf Augsburg die Anlagen nach dem Durchschnitt aus Tax- u. Ertrags- wert ankaufen. Für die übrigen Gemeinden erhielt das Lechwerk das ausschl. Lieferungsrecht. Die Ges. hat 1903 von dem Elektrizitätswerk Göggingen-Pfersee, G. m. b. H., die diesem von den Gemeinden Göggingen u. Pfersee erteilten Konc. im Einverständnis mit den Gemeinden übernommen, von genannter Ges. die Ortsnetze mit Zubehör in den beiden Gemeinden käuflich erworben u. die Orte an die Leitungen der Lechwerke angeschlossen. Angeschlossen waren ausschliessl. Farbwerke 1./7. 1907: 15 798 Glüh- u. 319 Bogenlampen, 815 Motore mit 3219 HP. und 1184 sonstige Verbrauchsapparate. Die Ges. hat 1904 ein Beamten-Doppel- und. 2 Arb.-Wohnhäuser errichtet; eine weitere Arb.-Kolonie ist im Bau.