696 Elektrotechnische Fabriken, Elektricitätswerke und Hilfsgeschäfte. Drehstrom-, Kraft- und Lichtcentrale für einen grösseren Bereich des rheinisch-westfälischen Industriebezirks erbaut. Es ist im Norden der Stadt Essen im unmittelbaren Anschluss an die Steinkohlenzeche „Victoria Mathias“ errichtet. Die Grundstücke der Ges. umfassen in Essen ca. 23 500 qm, wovon ca. 9340 qm bebaut sind. Die Drehstromzentrale enthält 35 Kessel mit 8799 qm Kesselheizfläche, 2856 qm Überhitzerheizfläche und 1933 qm Rost- fläche; 3 Turbogeneratoren und 4 Dampfdynamos von zus. 17 400 Kw. Leistung, 4 Konden- sationsanlagen für zus. 160 000 kg Stundendampf. Das Kabelnetz umfasst insges. 1225 km Hochsp.-, Niedersp.- und Telefonkabel. An das Stromverteilungsnetz waren am 1./7. 1907 an- geschlossen: 22 Transformatorenstationen im 10 000 Volt-Kabelnetz mit einer Gesamtleistung von 32 420 Kw., 392 Transformatorenstationen im 5000 Volt-Kabelnetz mit einer Gesamt- leistung von 19 872 Kw. Ferner 7 Stück Drehstrom-Gleichstrom-Umformer mit einer Gesamtleistung von 2520 Kw. Im Ausbau begriffen ist 1906/1907 die Zentrale auf Zeche Wiendahlsbank. Es ist eine Leistungsfähigkeit von 40 000 PS vorgesehen; eine 1700 Kilowatt-Maschine und eine 5000 K w.-Turbogenerator sind bereits aufgestellt. Strom- lieferungsverträge bestehen ausser mit der Stadt Essen mit dem Hafen Ruhrort, mit der Kal. Eisenb.-Direktion Essen, mit der Industrie-Terrain-Ges. Reisholz bei Düsseldorf und vielen Gemeinden des rhein.-westfälischen Industriebezirks:; neuerdings auch mit Werden u. Mett- mann nebst benachbarten Gemeinden, in denen auch elektr. Bahnen gebaut werden sollen. Die Ges. versorgt eine grosse Anzalil von Zechen u. sonstige Industrie-Werke auf Grund von festen Gegenseitigkeitsverträgen. Das Wesen dieser Verträge besteht darin, dass die be- treffenden Werke von der Rheinisch-Westfälischen Elektrizitäts-Ges. mit elektrischer Kraft versorgt werden u. die auf ihren Anlagen erzeugte überschüssige elektrische Energie ihr wieder zuführen. Der Gewinn 1902/03–1904/05 ist zu Abschreib. benutzt. Der gesamte Stromabsatz betrug 1905/06 u. 1906/07: 22 744 000 bezw. 37 247 406 K.-W.-Stunden, die Strom- einnahme M. 2 143 000 bezw. 3 194 123. 1907/08 wird eine weitere erhebliche Zunahme des Absatzes stattfinden, denn sowohl mit einer grossen Reihe gewerblicher Unternehmungen als auch mit einer Anzahl von Gemeinden werden weitere Stromlieferungsverträge abge- schlossen. Behufs Abgrenzung der Interessen-Sphäre soll die oben erwähnte Centrale in Wiendahlsbank für ca. M. 7 000 000 an ein neu zu gründendes Westfälisches Verbands- Elektrizitätswerk übergehen, von dessen Aktien das Rhein.-Westf. Elektrizitätswerk einen Teil übernimmt. Vertrag mit der Stadt Essen: Auszug: Die Ges. ist verpflichtet, der Stadtgemeinde Essen 5 % der Brutto-Einnahme, welche aus der Lieferung elektrischer Ströme und aus der Vermietung elektrischer Einrichtungen durch das Elektricitätswerk innerhalb des Stadt- gebietes erzielt wird, zu entrichten, solange diese Brutto-Einnahme weniger als M. 100 000 beträgt. Die Abgabe soll, sobald die Brutto-Einnahme M. 100 000 erreicht hat, bezw. übersteigt, für je M. 50 000 Mehreinnahme um je ½ % erhöht werden, bis zu einem Höchstbetrage von 8 %. Die Dauer des Vertrages wurde auf 40 Jahre festgesetzt. Die Stadtgemeinde Essen ist berechtigt, auch während der Vertragsdauer, und zwar zum erstenmal nach Ablauf des zehnten Betriebsjahres, das Elektricitätswerk für eigene Rechnung zu übernehmen. will sie von diesem Rechte Gebrauch machen, so muss sie dies der Ges. ein Jahr vorher anzeigen. Der Kaufpreis wird in diesem Falle nach Wahl der Ges. entweder nach dem Ertrage ermittelt oder nach demjenigen Werte festgestellt, welcher sich aus den Büchern der Gesellschaft ergiebt. Im ersteren Falle soll als Kaufpreis gelten der mit 25 kapitalisierte durchschnitt- liche bilanzmässige Reingewinn der letzten drei Betriebsjahre vor der Übernahme. Im letzteren Falle wird der Kaufpreis um 10 % höher gestellt, als der Wert beträgt, welcher aus den Büchern derart ermittelt wird, dass von den Gesamtanschaffungskosten des Werkes die vorgenommenen ordnungsmässigen Abschreibungen in Abzug kommen, Der nach obigem ermittelte Kaufswert soll jedoch, falls die Erwerbung mit Ablauf des 10. Betriebsjahres erfolgt, 120 % des ursprünglichen Anlagewertes nicht übersteigen, und wird letztere Zahl in den folgenden 10 Jahren, also bis zum 20. Betriebsjahre, jährlich um 3 %, in den weiteren 10 Jahren (vom 20. bis 30.) jährlich um 3½ % und in den letzten 10 Betriebsjahren (vom 30. bis 40.) und event. in den weiter folgenden jährlich um 4 %, jedoch nicht unter 0, vermindert. Ausser dem Vertrage mit der Stadt Essen hat die Ges. das ausschliessliche Recht zur Benutzung der Strassen und Plätze zur Leitung und Abgabe elektrischen Stromes durch Verträge mit einer Reihe in der Nähe von Essen gelegenen Gemeinden erworben; diese Verträge haben eine Laufzeit von 25.–30 Jahren. – Mit der Stadt Gelsenkirchen ist 1905 ein Vertrag auf Elektrizitäts- Versorgung bis 1929 abgeschlossen. Die Verwendung der lt. G.-V. v. 14./3. 1906 ausgegebenen M. 20 000 000 neuen Aktien und der im März 1906 emittierten M. 20 000 000 Oblig. geschieht wie folgt: M. 5 000 000 neue als vollgezahlt geltende Aktien sind an die Ges. für elektr. Unternehmungen in Berlin be- geben, wogegen diese Ges. an das Rhein.-Westf. Elektrizitätswerk 3853 Aktien à M. 1000 der A.-G. Elektrizitätswerk Berggeist in Brühl, sowie eine Forderung an diese Ges. von M. 1 147 000, beides per 1./7. 1906, übertragen hat. Das Elektrizitätswerk Berggeist A.-G. (A.-K. M. 4 000 000) verteilte in 1903–1905: 1, 2, 3½ % Div. Die weiteren M. 15 000 000 neue Aktien und M. 20 000 000 Schuldverschreib. dienen zum Erwerb von Anteilen bzw. Aktien des Bergischen Elektrizitätswerkes m. b. H. in Solingen, der Düsseldorf-Duisburger Kleinbahn G. m. b. H.