Elektrotechnische Fabriken, Elektricitätswerke und Hilfsgeschäfte. 719 naclß Fiume, zu deren Herstell. u. Betrieb eine eigene Akt.-Ges. unter der Firma Abbazianer Elektricitäts- u. Kleinbahn-Ges. mit K 2 850 000 A.-K. gegründet wurde. Der Betrieb soll im Nov. 1907 eröffnet werden. Die Effekten bestehen im wesentl. aus Aktien der Istrianer Elektricitäts- u. Kleinbahn-Ges. in Pola (Div. 1904–1906: je 4½ %) u. aus Staatspap. etc. zu Kautionszwecken. Die Unterbilanz minderte sich 1905 von M. 145 764 auf M. 135 693 und konnte 1906 ganz getilgt werden. Die Ges. besitzt und betreibt die nachstehenden Centralen in eigener Verwaltung, und zwar nach dem Prospekt von 1900 (nebst Ergänzungen): 1) Elektricitätswerk in Breitenthal b. Krumbach i. Schwaben, seit Sept. 1899 in Betrieb. Aus der Günz werden in Breitenthal ca. 290 HP. gewonnen. Vermittelst zweier Turbinen werden 2 Wechselstrom- Dynamomasch. von je 105 Kilowatt Leistung angetrieben. Zur grösseren Betriebssicherheit ist eine Dampf- maschine von ca. 150 HP. Leistungsfähigkeit mit zugehöriger Kesselanlage aufgestellt. Die elektrische Energie wird mit einer Betriebsspannung von 5000 Volt nach den Orten Krumbach und Hürben geführt. Mit diesen beiden Orten wurde seitens der früheren Firma Erwin Bubeck am 30. Okt. 1897 ein Koncessions- vertrag auf 45 Jahre abgeschlossen, welcher bei Gründung der Ges. gegen Verrechnung der direkt auf- gewendeten Unkosten an dieselbe überging. Vom 10. Betriebsjahre ab sind die beiden Gemeinden Krumbach und Hürben berechtigt, das Elektricitätswerk anzukaufen, wobei der Erwerbspreis, welcher nach dem in den letzten 3 Betriebsjahren erzielten durchschnittlichen Reingewinn berechnet wird, mindestens die Anlagekosten decken, höchstens aber den doppelten Betrag derselben erreichen soll. Nach Umfluss des 45. Betriebsjahres fällt das ganze Werk den Gemeinden Krumbach und Hürben mit Ausnahme des Wasserrechtes, wofür M. 65 000 bezahlt werden müssen, zu. Mit der Gemeinde Baben- hausen und einer Anzahl kleinerer Orte wurden Koncessionsverträge geschlossen und die betreffenden Er- weiterungsbauten ausgeführt. 2) Elektricitätswerk in IIIach b. Steingaden i. Oberbayern, seit 1901 in Vollbetrieb. Durch Auf- stauung u. Accumulierung der Hlach werden ca. 300 HP. gewonnen. Vermittelst zweier Turbinen werden 2 Wechselstrom-Dynamomasch. von je 105 Kilowatt Leistung angetrieben. Auch hier wurde zur grösseren Betriehssicherheit eine Dampfmasch. von ca. 150 HP. Leistungsfähigkeit mit zugehöriger Kesselanlage auf- gestellt. Die elektrische Energie wird mit einer Betriebsspannung von 5000 Volt in zwei Leitungen nach Schongau geführt und zwar berührt die eine Leitung die Orte Steingaden und Peiting, während die andere über Lechbruck, Burggen und Bernbeuren nach Schongau führt. Mit der Stadtgemeinde Schongau wurde seitens der früheren Firma Erwin Bubeck am 15. Nov. 1897 ein Koncessionsvertrag auf 30 Jahre vereinbart welcher ebenfalls bei Gründung der Ges. gegen Verrechnung der direkt aufgewendeten Unkosten an die selbe übergegangen ist. Vom 12. Betriebsjahre ab ist die Stadtgemeinde Schongau berechtigt, das Elek- tricitätswerk anzukaufen, wobei der Erwerbspreis, welcher nach dem in den letzten drei Betriebsjahren erzielten durchschnittlichen Reingewinn berechnet wird, mindestens die Höhe des investierten Kapitals decken, höchstens aber die doppelte Höhe desselben erreichen soll. Bei Erteilung einer Kongession nach Ablauf der Koncessionsdauer hat die Ges. unter sonst gleichen Bedingungen den Vorrang. – Des weiteren ging der am 24. März 1898 durch die frühere Firma Erwin Bubeck mit der Gemeinde Peiting auf die Dauer- von 30 Jahren abgeschlossene Koncessions- bezw. Stromlieferungsvertrag unter den gleichen Bedingungen an die Ges. über, während mit der Gemeindeverwaltung Urspring-Steingaden am 27. Nov. 1899, mit der Gemeinde Bernbeuren am 31. Dez. 1899, mit der Gemeinde Burggen am 6. Jan. 1900 ebenfalls 30jährige Verträge abgeschlossen wurden. Am 25. März 1900 wurde endlich noch mit der Gemeinde Lehlbruck ein solches Übereinkommen, auf vorläufig 15 Jahre lautend, abgeschlossen 3) Elektricitätswerk Sulzbach i. Oberpfalz, seit 15./4. 1900 in Betrieb. Auf Grund des am 20.3. 1899 mit der Stadtgemeinde Sulzbach abgeschlossenen, zunächst 5jähr. Konc.-Vertrages kamen vorläufig 2 Dampfmasch. von je 50–70 HP. Leistungsfähigkeit nebst zugehöriger Kesselanlage zur Aufstellung. Durch dieselben werden zwei Gleichstrom-Dynamomaschinen von je 0 Kilowatt Leistung in Betrieb gesetzt. Zur Verstärkung der Anlage wurde eine grosse Accumulatorenbatterie aufgestellt. Sollte mit Ablauf der Koncessionsdauer das Elektricitätswerk seitens der Stadtgemeinde Sulzbach unter den vertraglichen Be- stimmungen nicht angekauft werden, so verlängert sich die Koncession stillschweigend um weitere 25 Betriebsjahre mit der Bestimmung, dass die Stadtgemeinde Sulzbach vom 10. Betriebsjahre ab wiederum das Recht hat, das gesamte Werk anzukaufen, wobei der Erwerbspreis, welcher nach dem in den letzten 3 Betriebsjahren erzielten durchschnittlichen Reingewinn berechnet wird, mindestens das angelegte Kapital decken, höchstens aber die doppelte Höhe desselben erreichen soll. Die Stromeinnahmen der 3 Werke haben sich 1906 auf M. 101 301 gehoben (i. Vorj. M. 93 130). Stand der Anschlüsse Ende 1906 etwa 16 % grösser wie 1905. – 1905 wurde von der Ges. das von ihr selbst erbaute Elektricitätswerk Bruneck in Tirol auf 10 Jahre gepachtet. Kapital: M. 2 000 000 in 4 Serien A, B, C, D von je 500 Aktien à M. 1000 (Aktien-Nrn. 1–2000). Hypothekar-Anleihe: M. 1 000 000 in 4½ % Teilschuldverschreib. von 1900, aufgenommen zur Verstärkung der Betriebsmittel, rückzahlbar zu 103 %, 750 Stücke (Nr. 1–750) à M. 1000 u. 500 (Nr. 751–1250) à M. 500, auf Namen des Bankhauses Doertenbach & Cie. in Stuttgart, übertragbar dureh Indossament, unkündbar bis 1. Okt. 1905. Zs. 1./4. u. 1./10. Tilg. ab 1906 bis längstens 1948 durch jährl. Ausl. im Okt. (zuerst 1905) von M. 4000 steigend bis M. 40 000 auf 1. April; kann ab 1. Okt. 1905 beliebig verstärkt. event. auch die ganze Anleihe mit 6 Monate Frist gekündigt werden. Sicherheit: Hypoth. zur ersten Stelle auf die drei oben genannten Elektricitätswerke in Breitenthal, Illach, Sulzbach. Verj. der Coup. 4 J. (K.), der Stücke nach gesetzl. Bestimm. Zahlst. wie bei Div. Noch in Umlauf Ende 1906: M. 996 000. Kurs in München Ende 1900–1907: 99.50, 94, –, 89, 94.10, 98, 98.50, 95.50 %. Eingef. 24./10. 1900 zu 99.50 %. Hypotheken: M. 146 689 (Stand ult. 1906),. Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Gen.-Vers.: Im I. Sem. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F., vom verbleib. Überschuss event. ausserord. Abschreib. u. Rücklagen, sodann 4 % Div., vom Rest 12 % Tant. an A.-R. (mind. M. 1000 pro Mitgl.), vertragsm. Tant. an Vorst., Überrest zur Verf. der G.-V. Bilanz am 31. Dez. 1906: Aktiva: Immobil. 240 286, Mobil., Masch. u. Werkzeuge 48 177, Patente u. Gebrauchsmuster 1, Lagerbestände 174 157, eigene Elektr.-Werke 1 908 084, Inventar u. Betriebsvorräte der Elektricitätswerke 9313, Kassa 30 159, Effekten 75 212, Debit. 1 512 794, Kaut. u. Bürgschaften 197 234, in Ausführung begriffene Bauten 204 510. – Passiva; A.-K. 2 000 000, Oblig. 996 000, do. Zs.-Kto 596, Hypoth. 146 689, Kredit. 1 045 762, Kaut. u. Bürg- schaften 197 234, Instandh. u. Ern.-F. 1322, Gewinn 12 328. Sa. M. 4 399 933.