852 Salz-, Kali- und Salpeter-Bergwerke. Akt.-Ges. Kaliwerke Hattorf in Philippsthal a. Werra. Gegründet: 13./1. 1906; eingetr. 6./3. 1906 in Essen a. R. Sitz It. G.-V. v. 30./1. 1907 nach Philippsthal verlegt. Statutänd. 30./1. u. 6./12. 1907. Gründer: Rob. Schulte, Gust. Pfordte, Rechts- anwalt Dr. Heinr. Busch, Essen; Friedr. Krumbiegel, Sangerhausen; Bergw.-Dir. Aug. Schmeisser Goslar. Rob. Schulte u. Gust. Pfordte haben in die A.-G. eingebracht sämtl. 1000 Kuxe der Gewerkschaft Hattorf, das gesamte Vermögen der Kali-Bohr-Ges. Hattorf mit Aktiven und Passiven. Die 1000 Kuxe der. Gewerkschaft Hattorf wurden von der A.-G. Kaliwerke Hattorf zu M. 2 398 700, das gesamte Vermögen der Kali-Bohr-Ges. Hattorf von M. 100 übernommen. Robert Schulte hat dagegen M. 2 998 000, Gustav Pfordte M. 2 999 000 Aktien erhalten, die sie den berechtigten Inhabern von Kuxen bezw. Anteilen der Kalibohr-Ges. Hattorf (auch von sogen. doppelten Stücken, insgesamt ca. 1440 Stück) im Verhältnis von 4: 1 zur Verfügung stellten. Die überschiessenden Aktien verbleiben der Ges. bezw. werden für Rechnung derselben veräussert. Die Sacheinlage ist auf diese Aktien in der Art als Zahlung verrechnet, dass damit 40 % des Nennwertes dieser Aktien als gezahlt galten. Die übrigen Gründer haben zusammen 3 Aktien übernommen. Zweck: Bergbaubetrieb, Verarbeitung der gewonnenen oder erworbenen Erzeugnisse in eigenen oder fremden Fabriken, gewerbsmässige Verwertung von Bergwerks- oder Fabrik- erzeugnissen, Beteiligung bei gleichartigen Unternehmen, Erwerb und Veräusserungen von Grundstücken, bergbaulichen Unternehmungen, Bergbaugerechtsamen u. Bergwerkseigentum, Ausübung von Bohrungen für eigene Rechnung, auch Betrieb einer Papierstoffabrik. Die Ges. verfügt über eine Gerechtsame von 20 preuss. Normalfeldern von rund 43 780 000 qm. Der Schacht, dessen Bau im Sep. 1905 begonnen wurde, stand im Juni 1908 bei 711 m Teufe u. war vom Tage bis zu 102 m in Tübbings, von da ab in Mauerung, von 445–482 m wieder in Tüb- bings, von da an in Mauerung. Das Plattendolomit wurde Anfang Sept. 1907 durchteuft. Bei 632 m wurde das obere Kalilager erreicht; es hielt bis 656 m an, hat demnach eine Mächtigkeit von rund 24 m. Die chemische Prüfung der durchteuften Kalisalze ergaben einen Befund, der mit dem Prüfungsergebnisse hinsichtlich der in der benachbarten Bohrung II erschlossenen Salze übereinstimmt. Bei 657 m Teufe wurden die Füllörter für die obere Sohle angesetzt und ausgemauert. Mit dem 21./4. 1908 wurde das Abteufen wieder aufgenommen. Das zweite Kalilager ist in einer Mächtigkeit von rund 8m (von 694–702 m reichend) auf- geschlossen worden. Die volle Förderung soll in der zweiten Hälfte d. J. 1908 auf- genommen werden. Zu diesem Zeitpunkte werden auch die erforderlichen Betriebs- gebäude und Einrichtungen vollendet sein. Der Bau einer Chlorkaliumfabrik ist nicht dringlich und wird unbeschadet der Erträgnisse des Unternehmens einstweilen unter- bleiben. Die Tiefbohrung II, die in der Nähe des Schachtes ansteht, erreichte das erste Kalilager bei 635.15 m Teufe und durchbohrte es in einer Mächtigkeit von 14.71 m; das zweite Lager zeigte nur 6.50 m Mächtigkeit und wurde kurz darnach bei 693.45 m ange- fahren. Das Schachtgelände liegt in der Gemeinde Philippsthal unmittelbar an der Staats- bahnstrecke Gerstungen-Vacha und ist mit dieser durch eigenen Bahnanschluss verbunden. Ebenso fliesst die Werra, deren Schiffbarmachung bevorsteht, nahe am Werk vorüber. Die Gew. Hattorf, deren 1000 Kuxe bei Gründung der Akt.-Ges. zum Preise von M. 2 398 800 übernommen wurden, hat den Schacht- u. Bohrbetrieb für ihre Rechnung fortbetrieben, während ihr die erforderlichen Geldmittel von der Akt.-Ges. vorgestreckt worden sind. Die 1000 Kuxe stehen mit genanntem Betrage auf Effektenkto. An Gebäuden sind vor- handen: vorläufiges Schachtgebäude und Maschinenhaus, Werkstättengebäude, Betriebs- gebäude, drei Beamtenwohnhäuser etc., die sämtlich auf den der Ges. gehörigen Grund- stücken errichtet sind; insgesamt beträgt der Grundbesitz rund 125 preuss. Morgen. Die Papierstoffabrik Philippsthal, welche die Ges. zur Ausnutzung ihrer Wasserkraft von rund 450 Ps. erworben hat, steht mit M. 334 952 zu Buch; Kaufpreis M. 325 000, von dem M. 200 000 bar gezahlt, M. 125 000 hypothekarisch eingetragen wurden. Eine zweite Stauan- lage bei Heimboldhausen von ebenfalls 450 PS. ist bereits konzessioniert und wird 1908 errichtet. Kapital: Bis 1907: M. 6 000 000 in 6000 St.-Aktien auf Namen à M. 1000; seit 1907 voll ein- gegzahlt. Um Mittel für die Vollendung des Schachtbaues zu schaffen, beschloss die a. o, G.-V. v. 6./12. 1907 eine Zuzahl. bis 35 % = M. 350 auf jede Aktie einzufordern, wogegen ab 1./1. 1908 eine Vorz.-Div. von 6 % mit Nachzahlungsanspruch u. Vorbefriedigung im Falle der Liquidation gewährt wird. Durch diese Zuzahlung dürften der Ges. ca. M. 2 000 000 zufliessen. Diese Ges. ist berechtigt, ab 1./1. 1918 die Vorrechte der Vorz.-Aktien gegen Zahlung von M. 500 pro Stück abzulösen. Der Schacht war Ende Januar 1908 bis zum Salz- lager ausgebaut; die Verwalt. hofft in der zweiten Hälfte des J. 1908 die volle Förderung aufnehmen zu können. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Bilanz am 31. Dez. 1907: Aktiva: Gerechtsame 250 000, Grundstücke 123 557, Gebäude 1170 611, Werkplatz u. Wegebau 14 115, Wasserleitung u. Kanal 14 241, Bahnanschluss 60 477, Mobilien u. Utensilien 6232, Wasserkraftanlage 15 265, Fabrik Philippsthal 334 952, Kautionen 11 500, Effekten 2 538 550, Kassa 4848, Schuldner 2 890 197, rückständ. Einzahl. 2200, Verlust 212 326. – Passiva: A.-K. 6 000 000, Hypoth. 125 000, Avale 11 000, R.-F. 33 300, Unterst.- Kasse 403, Gläubiger 479 372. Sa. M. 6 649 076. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Verlustvortrag 165 814, Unk. u. Zinsen 1907 46 511. Sa. M. 212 326. – Kredit: Verlust 1907 M. 212 326. * Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St.