4 1296 Fabriken für Chemikalien etc. Oberlandesgericht in Karlsruhe. Es erübrigt dann nur noch die Auseinandersetzung mit der Konkursmasse Böhm und die Erledigung einiger geringfügiger Angelegenheiten so dass voraussichtlich noch im Laufe d. Jahres 1908 die Ausschüttung der Masse er- folgen dürfte. Einstweilen findet noch eine weitere Abschlagsverteilung von 10 % statt, wozu M. 282 018.18 zur Verfügung stehen. Die Schlussdividende dürfte dann voraussichtlich noch 3–4 % betragen. Die Aktionäre erhalten nichts, da die Konkurs- guläubiger immer noch ca. 35 % ihrer Forderungen einbüssen. Ende Januar 1903 wurde die gesamte Fabrikanlage an die Firma Kunheim & Co. in Berlin für M. 1 855 000 verkauft, wobei die Oblig.-Anleihe von M. 1 000 000 unter Zustimmung der Oblig.- Besitzer auf dem Anwesen stehen geblieben ist. Zu dem Kaufpreis traten noch der Preis für Mobil. u. Warenvorräte, sodass der Gesamtkaufpreis M. 2 827 422 betrug, der abzügl. der Oblig. von Kunheim & Co. bar bezahlt worden ist. Hierzu kommen noch die Forder. an Dir. Böhm sowie an das Stahlwerk Mannheim, welche inzwischen zum Teil bezahlt wurde, endlich der Re gressanspruch an den A.-R., der in der oben angegebenen Weise verglichen worden ist. (Mitte Mai 1903 erfolgte bereits eine Abschlagsverteilung von 50 % an die Gläubiger, wozu M. 1 400 000 verfügbar waren. Zu berücksichtigen waren M. 8883 bevorrechtigter und M. 2 770 000 nicht bevorrechtigter Forderungen.) Die Klage der Aktionäre auf Abnahme der seinerzeit unter dem Einflusse gefälschter Bilanzen gekauften Aktien gegen Entrichtung des dafür bezahlten Betrages ist im Jan. 1907 auch vom Oberlandesgericht in Karlsruhe in zweiter Instanz abgewiesen worden. aber das Reichsgericht hat im Juli 1907 dieses Urteil aufgehoben und die Sache an die Berufungsinstanz zurückverwiesen. Kapital: M. 2 500 000 in 2500 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 1 000 000, herabges. 1899 auf M. 800 000, und gleichzeitig wieder auf M. 1 000 000, 1893, 1896 und 1900 um weitere je M. 500 000 erhöht. (Anleihe: M. 1 000 000 in 4½ Ä5 Hypothekar-Schuldverschreib. von 1899, rückzahlb. zu 102 %, Stücke à M. 1000, auf den Namen der Oberrhein. Bank lautend. Sicherheit: I. Hypoth. zu gunsten der Oberrhein. Bank auf dem 9 ha 43 a 99 qm grossen Grundbesitz nebst Fabrik und sonst. Gebäuden in Rheinau. Kurs Ende 1899–1905: 102.20, –, 98, –, 101.20, 101.90, 102.30 %. Aufgel. 25./8. 1899 zu 101.50 %. Not. Frankf. a. M. Die Besitzer der Oblig. stimmten 2./3. 1903 dem Verkaufe des Etabliss. an die Firma Kunheim & Co. in Berlin zu, wobei die ganze Anleiheschuld unter vorstehender Bedingung von der Käuferin übernommen wurde.) Genussscheine: Ausgegeben 1200 Stück, wovon 544 im Besitz der Ges. selbst. Die scheine sind durch Ausbruch des Konkurses wertlos geworden. Kurs Ende 1895–1906: In Berlin; 128, 124, 124.50, 126.50, 123.50, 117, 107, 10, 1.30, 1.30, 4, 1.25 %. Eingeführt 5./7. 1895 zu 127 % durch Steinsieck & Co. – In Mannheim: 128, 124, 124, 126, 124.50, 116, 106, 9, 2. 2, 1.50, 2 %. Die Akt. werden seit 15./10. bezw. 20./10.1902 franko Zs. gehandelt. Diaividenden 1887–1901: 0, 0, 0, 3,5, 7,6,7,8,77,7 2,7½,7 %; Genussscheine 1887–94: 0 %; 1895–99: M. 11, 0, 0, 0, 0 per Stück. Coup.-Verj.; 4 J. n. F. pDirektion: Jos. A. Böhm, C. F. Holland, Dr. H. Kohlstock, Stellv. H. Henningerr. Aufsichtsrat: (3–9) Vors. Konsul Carl Bürck, Stellv. Rechtsanw. A. von Harder, Bank-Dir. Grosch, Mannheim; Ph. Mahler. Baden-Baden. „ *Bei Ausbruch des Konkurses. Saccharin-Fabrik Akt.-Ges. vorm. Fahlberg, List & Co. in Salbke-Westerhüsen a. Elbe bei Magdeburg. Gegründet: 26./3. bezw. 1./7, 1902 mit Wirkung ab 1./. 1902; eingetr. 2.7. Gründer s. Jahrg. 1902/1903. – Die Komandit-Ges. Fahlberg, List & Co. in Salbke hat ihr daselbst betriebenes Fabrikationsgeschäft mit Aktiven und Passiven lt. Bilanz per 1./1. 1902 mit sämtl. Patenten, Fabrikgeheimnissen und allen Ansprüchen aus Verträgen M. 1 901 729 als Unterschied zwischen den mit M. 3 245 219 bewerteten Aktiven u. M. 1 343 3 übernommenen Passiven in die A.-G. eingebracht u. dafür M. 1 425 000 in Aktien u. M. 476 729 bar erhalten. Dr. Const. Fahlberg zu Salbke hat ein Grundstück daselbst (M. 50 000) 1547 der ihm gegen die Kommandit-Ges. Fahlberg, List & Co. zustehenden Forderung von M. 1 M. 150 000 in die A.-G. eingelegt, wofür ihm M. 200 000 in Aktien gewährt sind. Zweck: Übernahme und Fortführung der bisher unter der Firma Fahlberg, List fisl betriebenen Fabrik und Handelsgeschäfte; Erwerb, Errichtung, Betrieb von mit 38 Industrie zus. hängenden u. ähnl. Unternehm. Fabrikation von Saccharin, welchen a nur allein im Deutschen Reich herstellen darf u. anderen Präparaten; Schwefelsäure a Die In Betrieb genommen wurde 1902 eine neuerbaute Elektrol. Chlor- u. Aetzkali Anlasca u. Anlagen zur Schwefelsäurefabrikation sind 1906/07 einer durchgreifenden „ 1007 Umgestaltung unterzogen; Kosten hierfür M. 962 048. Sonstige Zugänge auf Agcsett M. 101 929. Die Saccharinfabrikation musste Sept. 1903 infolge der durch das ts hervorgerufenen schwierigen Geschäftslage u. angesammelten grossen Vorräte de. werden, wurde aber Anfang 1905 für den ausländ. Bedarf wieder aufgenommen. fabrikal Ges. zustehende Reichsentschädigung deckt den durch Vernichtung der „ ungs- für das Inland entstandenen Verlust bei weitem nicht. Vom Reich gezahlte Entsc 1 u. summen 1903–1905 M. 225 000, 300 000, 478 258, aus welchem Betrag der Beftteber „ die Abschreib. für 1905 Deckung fanden, Rest dem R.-F. mit M. 11 328 und dem Spe. zugeführt.