Eisenbahnen, Eisenbahn-Bau- und Betriebs-Gesellschaften. 1825 Firma Lenz & Co. G. m. b. H. an der Nebenbahn Oschersleben-Schöningen u. der Kleinbahn Heudeber-Mattierzoll erworben, welche beiden Linien im Zusammenhange mit den Linien der Braunschweig-Schöninger Ges. seit Febr. 1902 einheitl. betrieben werden. Die Westdeutsche Eisenbahn-Ges. besitzt nom. M. 3 298 000 Aktien der Braunschweig-Schöninger Eisenbahn; nom. M. 1 620 000 St.-Aktien Lit. A (mit 4½ % Vorrechts-Div.) und nom. M. 227 000 St.-Aktien Lit. B der Oschersleben-Schöninger Eisenbahn, sowie nom. M. 365 000 4 % Vorz.-Akt. Lit. A der Heudeber-Mattierzoller Kleinbahn. Die Braunschweig.-Schöninger Linien sind seit dem 15./2. 1902 im Betriebe. Für 1902/1903–1906/1907 wurde keine Div. verteilt, auch hatte die Westd. Eisenb.-Ges. für 1902 u. 1903 einen Zs.-Zuschuss für die Anleihe zu leisten (1902 M. 130 000). Die Zuscqüsse sind vertragsm. von der B.-S.-Eisenbahn zurückzufordern. Dem Betriebs-Garantie-F. der Westd. Eisenb.-Ges. wurden 1907 zus. M. 281 224 entnommen. Die Gesamtneudotierung aus dem Rohgewinn von 1907 beträgt M. 321 648 und es beträgt dessen Höhe nach Zuweisung von M. 553 224, jetzt M. 1 000 000. Die Hauptwerkstätte der Ges. in Liblar betreibt auch die Herstellung von Weichen für fremde Rechn. u. dehnt ihre Thätigkeit auch auf andere Gebiete aus. Die Ges. hat 1903 die an der Brohlthalbahn und den Kreuznacher Kleinbahnen gelegenen Betriebe, die Tuffsteinbrüche in Weibern (Eifel), den Phonolith-Steinbruch in Brenk (Eifel), den Melaphyr-Steinbruch in Bockenau (Kreis Kreuznach) und die Thongruben bei Winterburg u. Sponheim (Kreis Kreuznach) zur Ausbeutung pachtweise übernommen. Zur Bewirtschaftung dieser Anlagen ist eine besondere Abteilung errichtet worden. 1907; Bruttoüberschuss M. 130500, dagegen Gen.-Unk. u. Pachtzins M. 86 300, somit Überschuss M. 44 200. Bauausführungen 1907: Der Bau der elektr. Kleinbahnen Remscheid-Lennep-Lüttring- hausen-Halbach, 9.7 km, wurde vollendet. Die Bahn Burg-Krahenhöhe (Solingen), 5,2 km, wurde bis auf einige Restarbeiten vollendet. Die Eröffnung ist inzwischen 1908 erfolgt. Von den für Dampfbetrieb eingerichteten Strecken der Dürener Bahnen, insgesamt 32 km, wurde die Teilstrecke Düren-Nörvenich-Zülpich, 26.5 km, fertiggestellt. Eröffnung 1908. Die elektr. Bahnen, Dürener Stadt- u. Vorortbahnen, wurden bis auf die Teilstrecke Lendersdorf-Winden u. die Heranführung an den Staatsbahnhof in Düren im wesentlichen fertiggestellt. Der Bau der 3 km langen Strecke Lendersdorf-Winden ist wegen einer beabsichtigten Linienverlegung noch zurückgestellt worden. Die für Dampf. u. elektr. Betrieb einzurichtende Strecke Röls- dorf-Lendersdorf ist in der Hauptsache im Unterbau fertiggestellt. Der Bau der Hohen- zollerischen Landesbahnen Gammertingen-Bingen-Si gmaringen u. Gammertingen-Burladingen zus. 40 km, wurde im Juli 1907 in vollem Umfange in Angriff genommen. Die Eröffnung wird im Laufe des J. 1908 erfolgen. Mit dem Kreise Bergheim wurde ein Vertrag wegen Umbaus der zurzeit noch als schmalspurige Kleinbahnen bestehenden Strecken Benzel- rath-Oberbolheim u. Bedburg-Ameln in vollspurige Nebenbahnen geschlossen. Der Bau wird 1908 in Angriff genommen. Wegen einer Erweiterung des Dürener Bahnnetzes durch die Linie Zülpich-Embken, 10 km, ist 1908 eine feste Vereinbarung mit dem Kreise Düren geschlossen worden. Mit dem Kreise Euskirchen ist eine Umgestaltung der Bahnanlagen bei Zülpich in Verbindung mit den Dürener Kreisbahnanlagen vereinbart worden. Der Kreis Euskirchen beabsichtigt ferner eine normalspurige Verbindung von Liblar über Leche- nich nach Nörvenich ca. 15 km, zum Anschluss an das Dürener Bahnnetz durch die Ges. aus- führen zu lassen. Über den Bau der vollspurigen Bahn Konstanz-Wyl, ca. 40 km, wurde inzwischen ein Vertrag mit der zum Zwecke des Baues u. Betriebes dieser Bahn errichteten schweizerischen Akt.-Ges. „Mittelthurgaubahn-Gesellschaft“ getätigt. Im Auftrage des Kreises Rinteln und eines Eisenbahnkomitees im Fürstentum Lippe wurden die Vorarbeiten für die 55 km langen vollspurigen Bahnen Rinteln-Lemgo und Rinteln-Barntrup ausgeführt, Für die Verlängerung der Württembergischen Strohgäubahn (Korntal-Weissach) nach Niefern bezw. Pforzheim, ca 23 km, wurden spezielle Vorarbeiten angefertigt. Kapital: M. 10 000 000 in 10 000 Aktien (Nr. 1–10 000) à M. 1000. Urspr. M. 5 000 000, be- schloss die G.-V. v. 27./4. 1898 Erhöhung um M. 5 000 000 in 5000 Aktien à M. 1000. Die neuen Aktien, div.-ber. pro 1898 u. 1899 p. r. t., ab 1900 voll div.-ber. wurden den bisherigen Aktionären mit 102 % angeboten; vollgezahlt seit 1./4. 1899. Zum 17./7, 1908 ist eine a. o. G.-V. mit folg. Tagesordnung einberufen: a) Beschluss- fassung über Schaffung von Vorz.-Aktien, welche mit einem Vorrecht auf 5 % nicht. kumulativer Div. u. Anspruch auf gleichmässige Verteilung des verfügbaren Gewinnes nach Ausschüttung von 5 % an die St.-Aktien sowie mit einem Vorrecht bei der Liquidation ausgestattet u. vom 1./1. 1909 ab gewinnberechtigt sein sollen. b) Beschlussfassung über Umwandlung von alten Aktien in Vorz.-Aktien, indem auf je M. 5000 St.-Aktien je M. 3000 Vorz.-Aktien bezogen werden können. c) Beschlussfassung über Erhöhung des A.-K. um höchstens M. 4000 000 durch Ausgabe von Vorz.-Aktien unter Ausschluss des Bezugsrechts der alten Aktionäre u. Bestimmung des Ausgabekurses. Die neuen Mittel sollen dazu dienen, den jetzt schon mit vollem Erfolg auf der Teilstrecke Karlsruhe–PEttlingen be- stehenden elektr. Betrieb auf die ganze badische Bahnlinie auszudehnen. Ferner soll der elektr. Betrieb auf der 70 km langen Bahnlinie Braunschweig –Schöningen-Oschersleben eingeführt werden, während auf der Moselbahn die zu hohen Betriebskosten durch Ein- stellung praktisch bewüährter, mit überhitztem Dampf arbeitender, leichter Speziallokomotiven in den Personenzugdienst herabgemindert werden sollen. Für die Badischen u. Braun- schweigischen Unternehmungen sei durch die Elektrisierung neben der Verbilligung der Betriebskosten u. der Verbesserung der Verkehrsverhältnisse noch ein besonderer Vorteil Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften 1908/1909. I. 115