* 3 0 der Schiffs- u. Maschinenbau-Aktien-Ges. „Germaniaé in Berlin, deren sämtl. Eigentum im April 1902 von der Firma Fried. Krupp angekauft ist, oder auf den Namen anderer Vor- besitzer steht, und zwar sowohl dasjenige Grundeigentum, welches direkt gewerbl. Zwecken dient und welches für Wohnungen für Beamte u. Arbeiter verwendet ist, als auch dasjenige, welches als Reserve dient. Ausgenommen ist nur dasjenige Grundeigentum in Kiel, welches zu dem Frau F. A. Krupp und ihren beiden Töchtern gemeinsam zugefallenen Nachlasse des F. A. Krupp gehört und bei der Erbteilung Fräulein Bertha Krupp zugeteilt wird, und welches aus der Seebadeanstalt und anderen nicht zu der Germaniawerft gehörigen Häusern u. Bauplätzen am Düsternbrooker Weg, sowie Bauplatz an der Caprivistrasse besteht. Ferner ist ausgenommen die zur Verwaltung Hügel gehörige Parzelle Försterhaus Gemeinde Sayg Flur 1 Nr. 882/273 von 7,70 a Flächeninhalt. Ferner gehören zu den eingebrachten Aktiven alle im Eigentum von Fräulein Bertha Krupp stehenden Bergwerksgerechtigkeiten und alle auf dem eingebrachten Grundeigentume stehenden Gebäude, Masch. u. Apparate, alle Bestände an bewegl. Masch. u. Apparaten, Ge- räten, Werkzeugen, Rohmaterial., Halb- u. Fertigfabrikaten und an Geldbeträgen, welche sich auf den gewerbl. Anlagen der Firma Fried. Krupp sowie ihrer Zweigniederl. befinden, endlich auch alle Beteilig., sonst. Wertp., Forder., Patentrechte, gewerbl. Verfahren, Geschäfts- geheimnisse sowie das Firmenrecht. Von der Übertragung auf die Ges. ausgeschlossen sind diejenigen ausländischen Wertp., welche für die Kaut.-Stellung im Auslande dienen u. zur Zeit im Buchwerte von M. 82 016 vorhanden sind. Die Passiven, welche auf den eingebrachten Aktiven lasten u. von der Ges. übernommen werden, betragen insgesamt M. 113 045 419. Unter Hinzurechnung der gewährten Aktien beläuft sich also der gesamte für die Aktiv-Sacheinlage gezahlte Entgelt auf M. 273 045 419. Davon entfallen auf die eingebrachten Immobil. M. 116 022 707, auf die Mobil. 83 642 373 u. auf die Forder.-Rechte M. 73 380 339. Zweck: a) Übernahme und Betrieb der der Firma Fried. Krupp in Essen, Inhaberin Fräulein Bertha Krupp, gehörigen Gussstahlfabrik in Essen und ihrer Zweigniederlass. und Aussenwerke (Stahlwerke, Schiffs- u. Masch.-Bauanstalten, Hochöfen, Kohlen- u. Eisenerz- bergwerke etc.); b) Herstell. u. Verkauf von Stahl u. Eisen u. sonst. Metallen, sowie von allen dazu erforderl. Roh- u. Hilfsmaterial., Verarbeitung von Stahl u. Eisen u. sonst. Metallen zu Gebrauchsgegenständen u. Zwischenfabrikaten aller Art, insbes. die Herstellung von Eisen- bahn- u. Schiffsbaumaterial. u. von Kriegsmaterial, Schiffen u. Masch.; c) Erwerbung, Er- richtung u. Betrieb von neuen Anlagen u. Abschluss von Geschäften aller Art, welche den unter b genannten Zwecken förderlich sind; d) Betrieb von sonst. Unternehm. u. Geschäften aller Art, welche als im Interesse der Ges. liegend erachtet werden. Der Besitz der Firma Fried. Krupp Akt.-Ges. umfasst nachstehende Werke u. Anlagen: I. Gussstahlfabrik Essen. Auf der Gussstahlfabrik werden hergestellt: alle Arten von Kriegsmaterial, Geschütze, Kriegsfahrzeuge, Geschosse, Zündungen, Panzerplatten, sowie alle Arten Material für Eisenbahnen, Schiffbau und Maschinenbau etc., insbesondere Radsätze für Lokomotiven und Eisenbahnfahrzeuge und deren Teile, Federn, Pressteile, Herzstücke und Weichen, Bleche, Schmiedestücke aller Art, Stahlformguss für Schiffbau u. Maschinenbau, Wergzeugstahl, Feldbahnmaterial, sowie Halbfabrikate insbesond. Stahlsorten u. Legierungen. Zur Herstellung des erforderlichen Stahls sind vorhanden: 9 Stahlwerke, nämlich 1 Puddel- werk, 1 Bessemerwerk, 5 Martinwerke mit zus. 38 Öfen von 12–50 t, 1 Tiegelstahlwerk, welches die gleichzeitige Schmelzung u. Herstellung von Güssen bis zu annähernd 80 000 kg gestattet, sowie 1 Elektrostahlwerk. Zur Weiterverarbeitung des erzeugten Stahls, sowie der Produkte der Eisengiesserei u. der Metallgiessereien dienen 16 Walzenstrassen, 79 hydraul. Pressen, darunter 8 Stück von 1800–10 000 t Druckkraft, 181 Dampf- und Transmissions- hämmer bis zu einem Fallgewicht von 50 000 kg, 7160 Werkzeugmasch., darunter die grössten bisher gebauten, 384 feststehende und bewegliche Dampfkessel, 554 Dampfmasch. mit zus. 67 556 PS., 1991 Elektromotoren von zus. 34 917 PS., 847 Kräne von 400–150 000 kg Trag- fähigkeit. In der Steinkammer werden für den eigenen Bedarf täglich etwa 228 000 Kk?g feuerfeste Steine hergestellt; die Tiegelkammer liefert täglich bis zu 4500 Schmelztiegel. Der Wasserverbrauch der Gussstahlfabrik, dem vier getrennte Anlagen dienen, betrug im Jahr 1907 16 687 081 cbhm. Das Gaswerk der Gussstahlfabrik lieferte 1907 19 834 880 cbm Leuchtgas. Zur Erzeugung der Elektrizität sind 7 Elektrizitätswerke vorhanden, zur Speisung von 2663 Bogenlampen, 27 640 Glühlampen und 1991 Elektromotoren. Die Elek- trizitätswerke leisteten 1907 26 652 562 Kw. Das Eisenbahnnetz mit 3 Anschlüssen an die Staatsbahn umfasst 130 km Gleis; vorhanden sind 52 Lokomotiven und 2392 Wagen; die Zu- und Abfuhr erfolgt durch täglich etwa 50 Eisenbahnzüge. Die Fabrik besitzt eigenes Telegraphennetz mit 20 Stationen unc eigenes Telephonnetz mit ca. 600 Anschlüssen. In der Probieranstalt und in den chemischen und physikalischen Laboratorien wurden für den laufenden Betrieb 1907 ausgeführt: 223 182 Proben, 69 915 Analysen mit 344 835 Einzelbe- stimmungen, sowie zahlreiche Untersuchungen wissenschaftlicher und technischer Art. Zur Gussstahffabrik Essen gehören 3 Schiessplätze in Essen, Meppen und Tangerhütte. Der Schiessplatz Meppen hat eine Länge von 25 km und eine Breite von 4 km. Es wurden im J. 1906/07 auf den Schiessplätzen 48 800 Schuss abgegeben und dazu verbraucht 112 100 kg Pulver und 849 000 kg Geschossmaterial. Hierzu kommen noch 25 313 Gewehrschüsse. Die Gussstahlfabrik unterhält in Rotterdam ein Kontor für Spedition und Rhederei mit eigenen Seedampfern für den Transport überseeischer Erze. Die Konsumanstalt der Gussstahlfabrik unterhält 92 Verkaufsstellen, mit einer Dampfbäckerei, 2 Schlächtereien etc.