* 428 Salz-, Kali- und Salpeter-Bergwerke. Geschäftsjahr 1906: Die Verwaltung bezeichnet das Jahr 1906 als ein Jahr der weiteren Entwicklung. Die im Betrieb befindlichen Gew. Heldburg, Frisch-Glück und Desdemona haben sich befriedigend entfaltet. Der Erwerb der Desdemona-Kuxe hat sich als sehr vor- teilhaft erwiesen. Was den Betrieb und die Entwicklung der einzelnen Gew. anlangt, so ist der Betrieb bei der Gew. Heldburg über und unter Tage befriedigend verlaufen. Die Forderung an Kalirohsalzen betrug 846 570 dz, wovon 309 882 dz versandt und 536 688 dz in der chemischen Fabrik auf Chlorkalium verarbeitet wurden. Der Versand an 80 proz. Chlor- kalium bezifferte sich auf 44 264 dz bei einem Sollabsatz von 50 000 dz. Im Berichtsjahr nahm die Gew. eine 5 proz. Anleihe von M. 1 200 000 auf. Der Rohgewinn betrug M. 397 024. Die Unkosten, unter denen sich Frachtverluste von M. 118 452 und eine Disagioabschreibung von M. 16 000 befinden, beliefen sich auf M. 271 388, so dass ein Gewinn von M. 125 636 verblieb. Dieser Betrag erhöhte sich durch Auflösung der für Vergütungen 1905 gebildeten Rücklage um M. 28 442 auf M. 154 078, die der Abschreibungsrechnung gutgebracht wurden. Beim Bergwerksbetrieb von Frisch-Glück waren in den ersten neun Monaten die meisten Arbeiten noch auf Erschliessung der Kalisalzlager gerichtet, während erst in den letzten Monaten des Jahres 1906, nachdem der Versand und Fabrikbetrieb (16./8. 1906) auf. genommen worden waren, auch Abbaubetrieb eingeleitet werden konnte. Bis Ende des Jahres wurden in der Fabrik 195 440 dz Rohsalze verarbeitet; erzeugt wurden daraus 22 547 dz Chlorkalium zu 80 %, 10 665 dz Düngesalz zu 20 %, 2242 dz Düngesalz zu 40 % und 7537 dz Kieserit. Am 30./1. 1907 erst kam ein Vertrag mit dem Kalisyndikat zustande, wo- nach der Gew., rückwirkend bis 25./9. 1906, eine Beteilig. in der Höhe von der Gewv. Kaiseroda zugebilligt wurde. An Karnallit wurden 91 122 dz, an Kainit 231 160 dz versandt. Der Rechnungswert des gesamten Versandes war M. 593 529. Bis Ende August 1906 wurden alle beim Bergwerksbetrieb entstandenen Ausgaben auf Aus- und Vorrichtungsrechnung übernommen; von da ab gelangten sämtliche Kosten im Betrieb zur Verrechnung. Ebenso wurden in ersterm Zeitabschnitt die beim Rohsalzabsatz erzielten Einnahmen der genannten Rechnung gutgeschrieben. In der Zeit vom 1./9. bis zum J ahresschluss wurde ein Gewinn von M. 125 823 erzielt, der zu Abschreib. verwandt werden soll. Was die Gew. Wilhelms. hall anlangt, bei der bekanntlich ein Wasserdurchbruch stattgefunden hatte, gab schliesslich der technische Ausschuss die Erklärung ab, dass es sich zur Zeit nicht empfehle, den jetzigen Schacht zu sümpfen bezw. die Arbeiten an demselben fortzusetzen. Der Aufsichtsrat beschloss daher im Oktober, die Abteufungsarbeiten einzustellen. Obwohl nach Arsicht der Verwaltung das Niederbringen eines neuen Schachtes irgendwelche technische Schwierigkeiten nicht bieten würde, sei einstweilen von der Inangriffnahme eines neuen Schachtes Abstand genommen worden, weil es zurzeit nicht angebracht sei, die Bankschulden zu vergrössern. Die 1906 für Wilhelmshall aufgewandten Betriebskosten belaufen sich ab- züglich M. 97 430 Erlös aus dem Verkauf von Tübbings, Masch. usw. auf M. 214 456. Da die noch in der Ausführung begriffenen Neu- u. Umbauten grössere Geldmittel erfordern. wurde im März d. J. für die Gew. Desdemona eine Zubusse von M. 800 000 beschlossen, wovon inzwischen der erste Satz mit M. 500 000 eingezogen ist. Der Abschluss der Held- bpybourg-A.-G. ergab für 1906 einen Verlust von M. 412 335, der aus der Rücklage gedeckt wurde. Diie 1903 gegen die Rechnungen Ribbert gebildete Rücklage von M. 7 000 000 wird in ihrer vollen Höhe als nicht mehr erforderlich erachtet. Sie wurde auf M. 1 800 000 herabgesetzt. Die verschiedenen Rechnungen des Komm.-Rat Ribbert wurden zu einer Rechnung vereinigt, die mit M. 2 012 054 abschliesst u. der noch obige Rücklage von M. 1 800 000 gegenübersteht. Das Kuxenbesitz-Kto erhielt durch den Erwerb von 753 Kuxen der Gew. Desdemona und durch die bis ult. 1906 auf 251 Kuxe der Gew. Cecilienhall gezahlte Zubusse einen Zugang von M. 6 978 517, so dass dasselbe ult. 1906 mit M. 28 785 952 in der Bilanz figurierte. Diesem stand gegenüber das Kuxen-Abschreib.-Kto in Höhe von M. 4 545 360. Es wurde beschlossen, einen Teil der Gerechtsame von Frisch-Glück einer neuen Gew. „Elsbeth“ zu übertragen und die Vorarbeiten zur Herstell. eines Schachtes zu beginnen, welcher für Frisch-Giück als zweiter Schacht ira Sinne der Berg-Polizei-Ordnung dienen soll. Die Kosten des Schachtbaues werden voraussichtl. aus den jäbrl. Rückl. ohne Inanspruchnahme neuer Kredite bestritten werden können. Von den 100 Kuxen der Ges, Elsbeth befinden sich 99 im Besitz der A.-G. Heldburg. Der Bruttogewinn für 1907 beträgt M. 402 950. Nach Deckung der erheblichen Ban- zinsen, Abschreibung aller Unkosten verblieb ein Verlust von M. 55 951, der dem R.F. entnommen ist und diesen auf M. 30 864 verminderte. Im J. 1907 ist die Bauperiode auf den drei im Betriebe befindlichen Gewerkschaften Heldburg. Frisch-Glück u. Desdemona in der Hauptsache beendet worden. Bei den Gew. Frisch-Glück u. Desdemona konnte in- zwischen zum normalen Abbaubetrieb übergegangen werden, und es ist deshalb nicht mehr erforderlich, die Aus- u. Vorrichtungsarbeiten in einem allzu beschleunigten Tempo fortzu- setzen. Diese Arbeiten haben auf allen drei genannten Werken befriedigende Aufschlüsse ergeben. Die Ergebnisse der zum Konzern der Heldburg-Ges. gehörigen drei Gewerkschaften waren folgende: Gew. Heldburg-Salzungen. Der Bruttoüberschuss pro 1907 beträgt M. 487 342 u. nach Abzug der Unkosten, Förderabgaben, Zinsen u. Syndikatsspesen M. 265 742. Der Gruben- vorstand hat beschlossen, hiervon zu Abschreibungen M. 115 180 zu verwenden, eine Aus- beute von M. 140 000 zu zahlen u. M. 3562 auf neue Rechnung vorzutragen. Es wurde berichtet, dass die Bauten abgeschlossen sind u. das erste Quartal 1908 einen Nettoüberschuss von M. 102 457 gegen M. 112 332 im Vorjahre erbracht hat.