734 Elektrotechnische Fabriken, Elektricitätswerke und Hilfsgeschäfte. schluss an die Steinkohlenzeche „Victoria Mathias“ errichtete Drehstrom-Kraft- und Licht- zentrale. In Verfolg. des gesteckten Zieles wurde die Essener Zentrale u. das dazu gehörige Leitungsnetz ausgebaut und ganz wesentlich erweitert, wobei anlässlich der Stillegung des Selbecker Bergwerksvereins in Selbeck bei Mülheim-Ruhr, dessen Tagesanlagen mit rund 4 ha Grund und Boden, namentlich aber mit der fast neuen elektr. Zentrale dieses Werkes, die einen günstig geleg. Stützpunkt innerhalb des Leitungsnetzes der Essener Zentrale bildet, angekauft. Ferner wurde im östlichen Teile des Ruhrkohlenbezirks eine zweite moderne Zentrale auf Zeche Wiendahlsbank errichtet und das dazugehör. Kabelnetz für das neu- erworbene Koncessionsgebiet des Kreises Hörde verlegt. Sodann wurden bis auf einen ge- ringen Betrag die Aktien des Elektrizitätswerks Berggeist u. sämtliche Geschäftsanteile des Bergischen Elektrizitätswerks m. b. H. Solingen erworben, beide Unternehmungen plan. mässig ausgebaut u. durch besondere Kabelleitungen untereinander sowie mit der Essener Zentrale des Rhein.-Westfälischen Elektrizitätswerks verbunden. 1908 wurde vom Rhein.- Westfälischen Elektrizitätswerk abgetrennt die neue Zentrale auf Zeche Wiendahlsbank, die mit dem ganzen dazugehörigen Kabelnetz u. den dazugehörigen Konzessionen für M. 7 241 580 an das neugegründete Westfälische Verbands-Elektrizitätswerk A.-G. in Kruckel übergegangen ist. Eine Beteiligung an dieser A.-G., an der die Stadt Dortmund, das Elektrizitätswerk Westfalen A.-G., der Kreis u. die Stadt Hörde, die Gelsenkirchener Berg- werks-Akt.-Ges. u. die Harpener Bergbau-Akt.-Ges. mitbeteiligt sind, hat die Ges. in Höhe von 1 des M. 3 300 000 betragenden A.-K. behalten. Zugleich mit der Gründung des Westfälischen Verbands-Elektrizitätswerks haben sich die beteiligten Elektrizitätswerke, nämlich das Werk der Stadt Dortmund, das neugegründete Verbandswerk, das Elektrizitätswerk Westfalen u. das Rhein.-Westfälische Elektrizitätswerk durch einen Demarkationsvertrag über die Versorgung des Ruhrkohlengebiets verständigt. Damit ist den schädlichen Folgen eines ungesunden Wettbewerbes, namentlich bei der Er- schliessung weiterer Versorgungsgebiete u. bei Bemessung der Tarife vorgebeugt. Das dem Rhein.-Westfälischen Elektrizitätswerk bei der Demarkation zugesprochene Gebiet umfasst das gesamte bisherige rheinische Versorgungsgebiet der Ges., sowie von der Provinz West- die Orte Gelsenkirchen, Horst, Gladbeck, Bottrop, Osterfeld u. die westlich angrenzen- en Teile. Die Drehstromzentrale des Rhein.-Westfäl. Elektrizitätswerks in Essen enthält zurzeit 43 Kessel mit 9996 qm Kessel-Heizfläche u. 3536 qm Uberhitzer-Heizfläche. 4 Konden- sationsanlagen für zus. 160 000 kg Stundendampf. 8 Drehstrommasch. mit einer Leistung von 22 400 Kw. Das Kabelnetz umfasst insgesamt 1358 km Hochspannungs-, Nieder- spannungs- u. Telephonkabel. An das Stromverteilungsnetz waren am 1./1. 1908 ange- schlossen: 53 Transformatorenstationen im 10 000 Volt-Kabelnetz, mit einer Gesamt-Trans- formatorleistung von 38 850 Kw., 439 Transformatorenstationen im 5000 Volt-Kabelnetz, mit einer Transformatoren-Gesamtleistung von 22 050 Kw., ferner 10 Drehstrom-Gleichstrom- Umformer mit einer Gesamtleistung von 2200 Kw. Der gesamte Stromabsatz betrug 1905/06 bis 1907/08: 22 744 000, 37 247 406, 50 700 000 K.-W.-Stunden, die Stromeinnahme M. 2 143 000, 3 194 123, 4 280 293. Der Gesamtbestand der Anschlüsse betrug am 31./3. 1908 40 918 Kw. In Reisholz-Düsseldorf wird ein weiteres Elektrizitätswerk errichtet, das im August 1909 den Betrieb aufnehmen soll. Die lt. Bilanz vom 30./6. 1907 mit M. 26 265 293 zu Buch stehenden. Beteiligungen an fremden Unternehmungen betrugen infolge Verkaufs einzelner Objekte ult. Juni 1908 nur noch M. 23 943 754 u. umfassen folgende Werte: einen Posten Aktien, welcher weniger als die Hälfte des A.-K. beträgt, der Kreis Ruhrorter Strassenbahn A.-G. (A.-K. M. 2 200 000): M. 7 336 000 Aktien d. Bochum-Gelsenkirchener Strassenbahnen (A.-K. M. 10 000 000); M. 1272 000 Aktien der Westfälischen Kleinbahnen A.-G. (A.-K. M. 1 275 000); M. 1 000 000 Aktien der Rheinischen Bahngesellschaft (A.-K. M. 10 000 000); M. 1 505 000 Aktien der Akt.-Ges. für Gas u. Elektrizität in Cöln (A.-K. M. 8 000 000); M. 300 000 Aktien des Westfäl. Verbands-Elektrizitäts- werks A.-G. in Kruckel (A.-K. M. 3 300 000); M. 3 915 000 Aktien des Elektrizitätswerks Berggeist A.-G. (A.-K. M. 4 000 000). Das Elektrizitätswerk Berggeist A.-G. erwarb im laufenden Jahre von dem Rhein.-Westfäl. Elektrizitätswerk A.-G. das gesamte A.-K., nämlich M. 300 000 Anteile des Bergischen Elektrizitätswerks m. b. H. in Solingen. Das Rhein.-Westfäl. Elektrizitäts- werk A.-G. hat den beiden Werken Berggeist u. Solingen zum Ausbau ihrer Kraftzentralen u. ihres Leitungsnetzes Kapitalvorschüsse geleistet, die in der Bilanz vom 30./6. 1907 mit zus. M. 11 387 830 figurieren u. in den Bilanzen der beiden Gesellschaften wie folgt aufge- führt sind: Elektrizitätswerk Berggeist A.-G. M. 3 356 259 u. Bergisches Elektrizitätswerk m. b. H. in Solingen M. 8 013 574. Ende Juni 1908 beliefen sich diese Vorschüsse auf M. 4 308 000 an Berggeist u. M. 9 535 000 an das Solinger Werk. Vertrag mit der Stadt Essen: Der von der Elektrizitäts-Akt.-Ges. vorm. W. Lahmeyer & Co. in Frankf. a. M. übernommene, vom Dez. 1897 bis Januar 1898 datierte Vertrag mit der Stadt Essen gibt der Ges. auf 40 Jahre das Recht, die städtischen Strassen u. Plätze zur Leitung elektr. Energie zu benutzen. Nach Ablauf des Vertrages ist die Stadt berechtigt, das Elektrizitätswerk gegen Zahlung des Taxwertes zu übernehmen, wobei das innerhalb des Stadtgebietes liegende Leitungsnetz kostenlos in den Besitz der Stadt über- geht. Die Ges. ist verpflichtet, der Stadtgemeinde Essen 5 % der Brutto-Einnahme, welche aus der Lieferung elektrischer Ströme und aus der Vermietung elektr. Einricht. durch das Elektricitätswerk innerhalb des Stadtgebietes erzielt wird, zu entrichten, solange diese Brutto- * 3