790 Cement-, Kalk-, Gips- und Mörtel-Werke etc. förderungsanlagen, ferner Beteilig. bei derartigen sowie bei jeglichen für die Bautätigkeit in Betracht kommenden Industriezweigen. d) Handel in Baumaterialien. Kapital: M. 63 000 in 63 Aktien à M. 1000. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie 1 St. Dividende: Die erste Bilanz wird ber 31./12. 1908 gezogen. Direktion: Wilh. Tschira. Aufsichtsrat: Vors. Bankleiter Hugo Werner, Lehrte; Karl Tschira, Lörrach; Fabrikant Adolf Vogeley, Hannover; Ackerbauschullehrer Deike, Bremervörde. 3 0 0 0 7 Portland-Cement-Fabrik Germania Actiengesellschaft in Lehrte, Prov. Hannover. Gegründet: 11./2. 1899; eingetr. 23./3. 1899, Letzte Statutänd. 23./6. 1900, 14./9, bzw. 21./11. 1901, 28./5. 1902 u. 31./5. bzw. 27./11. 1905. Zweck: Fabrikation sowie Veräusserung von Portland-Cement, hydraul. Kalk. Dünger- mergel, sowie Betrieb von allen Gewerben, welche mit diesen Fabrikationszweigen zus- hängen. Die Germania besitzt drei räumlich getrennte Fabrikations-Anlagen u. zwar in Lehrte. Misburg-Anderten u. Ennigerloh. Die kaufmännische Verwaltung wird von einer zwischen Lehrte u. Misburg-Anderten gelegenen Zentrale aus geleitet. I. Werk Lehrte: (Areal 31 ha 69 a 72 am). Die Fabrik ist 1881 erbaut, u. nachdem sie 1892 fast vollständig durch Feuer vernichtet worden war, in Beton u. Eisen wieder errichtet worden. Sie besitzt 3 Ringöfen u. eine Böttchereianlage für den Fassbedarf sämtlicher Germania-Werke u. ist mit 3 Dampfkesseln u. 2 Heissdampfmasch. ausgerüstet. II. Werk Misburg- Anderten: (Areal 55 ha 76 a 91 am). Dieses Werk besteht aus 3 gesonderten Anlagen u. zwar a) das Centralwerk zu Misburg, erbaut in Beton u. Eisen in den Jahren 1886–1888, z. Z. aus- gerüstet mit 7 Ringöfen u. 4 Schneideröfen, sowie der Kraftanlage. b) Die Fabrik in Anderten, erbaut in Beton u. Eisen 1899–1901, ausgerüstet mit 3 Ringöfen u. mit elektr. Kraftantriebe von dem Centralwerk (a) aus verschen. c%) Das Cementkalkwerk, erbaut in Eisen u. Beton 189921901, mit ? Ringöfen u. 6 Schneideröfen verschen, ursprünglich für Cementfabrikation bestimmt, wurde 1907 für die Herstellung von Cementkalk hergerichtet. Diese 3 Werke in Misburg-Anderten sind mit 14 Dampfkesseln u. 4 Dampfmasch. aus- gerüstet. III. Werk Ennigerloh: (Areal 71 ha 50 a 16 qm). Die Fabrik, 1898–1900 in Stein u. Fachwerk erbaut, besitzt z. Z. 7 Ringöfen u. ist mit 6 Dampfkesseln u. 2 Dampfmasch. ausgerüstet. Ausser den bei den 3 Werken bereits aufgeführten Grundstücken besitzt die Ges. noch ein zu Dassel bei Einbeck für die Errichtung einer Cementfabrik geeignetes Areal von 53 ha 11 a 66 am, mit einer nutzbaren Wasserkraft, – sowie ferner einen Ton- bruch in Ricklingen bei Hannover mit einer Ausdehnung von 1 ha 72 a 42 qm. Sämtliche Werke der Ges. verarbeiten nur eigenes Rohmaterial aus den auf dem zugehörigen Areal befindlichen Brüchen, welche nach sachverständiger Schätzung für mindestens 60 Jahre ausreichen werden. Jedes der Werke u. die Verwaltungszentrale sind mit den erforder?- lichen elektr. Masch. zur Kraftübertragung, Lichterzeugung etc. versehen u. besitzt eigene normalspurige Anschlussgleise für den Aussenverkehr, wie auch in allen Werken normal- spurige bezw. schmalspurige Gleisanlagen vorhanden sind. Die Zahl der Angestellten u. Arb. betrug am 1./1. 1908 39 Beamte, 1116 Meister u. Arb. Die Ges. besitzt in Ennigerloh eine Arbeiterkolonie von 21 Vierfamilienhäuser, zu Lehrte u. Misburg eigene Kasernen für eine Belegschaft von insgesamt 400 Mann, sowie Kantinen auf jedem der 3 Werke. Zur Deckung des grossen Bedarfs an Fassholz ist in Schweden ein umfangreiches Waldgut mit Holzschneiderei vorhanden. Gesamtleistungsfähigkeit sämtlicher Fabriken ca. 2300000 Fass; Versand 1901––1908: 452 748, 727 516, 1 009 970, 1 161 106, 1178 358, 1 501 038, 2, ? Fass. Zugänge auf Anlage-Kti der Cementfabriken 1906/07 M. 432 908, davon entfallen M. 206 197 auf Zukäufe von Grund- stücken. 1907/08 betrugen die Zugänge M. 1 355 677, davon beanspruchte der Ausbau der Betriebseinrichtungen auf dem Misburger Werk nebst neu angelegter Cementkalkfabrik einen Aufwand von M. 1 118 335, nachdem bereits 1906/07 M. 117 233 hierfür ausgegeben. Die Ges. gehört der Verkaufsvereinigung Hannoverscher Portland-Cementfabriken, dem verein Mitteldeutscher Cementwerke und für das Ennigerloher Werk dem Kheinisch-West. fälischen Cement-Syndikat an; mit der Süddeutschen Cementverkaufsstelle sowie mit dem Verband Osterreich. Portland-Cementfabriken hat die Germania besondere Verträge schlossen. An dem früheren Misserfolg der Ges. ist neben der ungünst. Allgemeinlage der Cementindustrie, welche die volle Ausnutzung der Anlagen bei weitem nicht gestattete, die Höhe der Produktionskosten schuld. Um diese zu vermindern sind 1904 u. 1905 erhebliche Aufwendungen nötig geworden. Der aus den Vorjahren übernommene Verlust M. 1 664 946 erhöhte sich 1904 um M. 777 589 (1903 nach Verrechnung von M. 64 500 Res. M. 880 697) auf M. 2 442 535 und am 30./6. 1905 auf M. 2 774 478, sodass die G.-V. v. 31./5. 1905 die Sanierung der Ges. beschloss (s. bei Kapital). amtl Kapital: M. 7 375 000 in 562 abgest. St.- u. 6813 als solche abgest. Vorz.-Aktien, à M. 1000, Die Vorz.-Aktien erhalten 6 % Vorz.- Div. vorweg ohne Naehzaplunt ffitz während ein etwaiger verteilbarer Mehrgewinn gleichmässig an alle Aktien verteilt wird. Im Falle Auflös. der Ges. werden die Vorz.-Aktien vor den St.-Aktien befriedigt werden. *