Salz-, Kali- und Salpeter-Bergwerke. 684 90 Ö― Kaliwerke Prinz Adalbert Akt.-Ges., Sitz in Hannover, Verwaltung in Oldau, Post Winsen a. Aller (Prov. Hannover). Gegründet: 2. bezw. 25./8. 1905; eingetr. 2./9. 1905. Letzte Statutänd. 14./2. 1906. Gründer: Rentner Adalbert Keysser, Kaufm. Otto Rheinhold, die offene Handels-Ges. S. Rheinhold, Gebr. Dammann, Architekt Ludwig Lange, Kaufm. Adolf Lauenstein, Hannover. Zweck: Bergbau auf Salze, insbes. auf Kalisalze u. sonstige Fossilien. Vornahme von Bohrungen auf Salze, insbes. auf Kalisalze und sonst. Fossilien für eigene oder fremde Rechnung und die Verwertung der Funde durch eigenen Abbau oder durch Veräusserung; Betrieb von chemischen Fabriken zum Zwecke der Verarbeitung der durch eigenen oder fremden Bergbau gewonnenen Salze; Beteiligung an anderen industriellen Unternehmungen; Erwerb von Grundstücken. Besitztum: Die ca. 2500 ha umfassende Kaligerechtsame der früheren Petroleum- und Kalibohr-Ges. Prinz Adalbert in den Gemarkungen Südwinsen u. Oldau im Landkreis Celle und ferner die Kaligerechtsame der Firma S. Rheinhold zu Hannover von ca. 1650 ha in der an Oldau anschliessenden Gemarkung Hambühren, im Streichen des Kalilagers zwischen Oldau u. Wathlingen gelegen. Die Anteilbesitzer der Petroleum- und Kalibohrgesellschaft Prinz Adalbert erhielten für die Abtretung ihrer Kaligerechtsame an die A.-G. für jeden An- teil wahlweise entweder M. 800 in bar oder aber 3 Aktien der neuen A.-G. zu M. 1000, die je mit 33 % eingezahlt gerechnet wurden. Die Firma S. Rheinhold erhielt für ihre Kali- gerechtsame M. 291 666, in bar. Dieser Betrag wurde um M. 18 000 gekürzt, da der Vertrag mit den Grundbesitzern von Hambühren nachträglich in einigen Punkten geändert werden musste, für alle Gerechtsame wurden zusammen M. 1 523 666 gezahlt. Die Gerechtsame in Hambühren sind ebenso wie die anderen Gerechtsamen der (es. im Grundbuche eingetragen. Nach den mit den Grundbesitzern abgeschlossenen Ver- trägen sind zu zahlen: a) Ein Wartegeld bis zur Förderung an die Gemeinden Oldau und Südwinsen von jährlich je M. 1200. Das Wartegeld für die Gemeinde Hambühren beträgt M. 1 für den hannoverschen Morgen. Vom Jahre 1915 ab erhöht sich das Wartegeld für Hambühren event. auf M. 3 falls Förderzins dann noch nicht gezahlt wird; bp) sobald mit der Förderung begonnen wird, ein Förderzins von 2 Pfennig pro Zentner kaufmännisch verwertetes Kalisalz, 1 Pfennig pro Zentner kaufmännisch verwertetes Steinsalz. Von der Petroleum- u. Kalibohr-Ges. Prinz Adalbert sind in den Jahren 1899–1904 in den Gemarkungen Südwinsen und Oldau 4 Tiefbohrungen und 7 Flachbohrungen ausgeführt. Tiefbohrung III hat in der Teufe von 189–265,5 m ein 76,5 m mächtiges Kalilager erschlossen, während Tiefbohrung IV ein kompaktes Salzlager von 1472,2 m Mächtigkeit mit Einlagerung eines Karnallitlagers von 2,5 m und eines Hartsalzlagers von 4,8 m nachgewiesen hat. Die Aus- dehnung des Salzhorstes wurde durch 5 Flachbohrungen festgestellt. Zur weiteren Auf- schliessung der Abbaugerechtsame sind bis jetzt 14 Aufschlussbohrungen in den Gemarkungen Oldau 9) und Hambühren (5) niedergebracht worden, von denen 12 auf Salz bezw. den das Salz überlagernden Gips fündig geworden sind u. den Nachweis erbracht haben, dass sich das Salzvorkommen in dem Abbaufeld der Gesellschaft nach Oldau zu ca. 3.5 km und nach Hambühren zu ca. 2 km weiter erstreckt als ursprünglich angenommen War: Mit einer Aufschlussbohrung im südlichen Teil der Gerechtsame Hambühren ist 1908 fortgefahren worden, ohne dass dieselbe auf Gips oder Salz fündig geworden ist. Weitere Aufschluss- arbeiten sind nicht beabsichtigt. Mit dem Bau des Schachtes ist Mitte 1906 in der Gemarkung Oldau bei Tiefbohrung III begonnen worden. Der Bau wurde der Firma Haniel & Lueg in Düsseldorf übertragen, welche den Schacht unter Anwendung des Gefrierbohrverfahrens bis ca. 150 m niederzubringen hat, die weitere Abteufung führt die Ges. in eigener Regie aus. Mitte Sept. 1907 traten auf der Schachtstelle bei Oldau Bodensenkungen ein, in Folge deren die Schachtbaufirma den Betrieb zunächst eingestellt, aber nach Reparat. der Betriebs- einrichtungen wieder aufgenommen hat u. zwar unter weiterer Anwendung des Gefrier- verfahrens. Der Schachtausbau bis 150 m erfolgt mit eisernen Tübbings, von dieser Teufe an sollte der Schacht ausgemauert werden. Inzwischen trat bei 97 m Teufe am 5./11. 1908 ein Wassereinbruch ein, sodass sich die Aufstellung einer neuen Gefrieranlage nötig machte. Verschiedene provisorische und definitive Anlagen über Tage sind bereits fertiggestellt (darunter ein Beamtenwohnhaus, 6 Arb.-Wohnhäuser, eine Dampfkesselanlage mit 4 Kesseln von je 100 qm Heizfläche u. die elektr. Anlage). Die 3½ km lange Anschlussbahn nach der Staatsbahnstation Oldau ist vollendet u. schon in Betrieb. Die Ges. betreibt eine eigene Kalksandstein-Ziegelei; tägl. Produktion ca. 11 000 Steine. Die Ölgerechtsame in den Gemarkungen Südwinsen u. Oldau verblieb der Bohr-Ges. Prinz Adalbert, welche den Namen Erdölbohrges. Oldau-Südwinsen annahm. Die angekauften Grundstücke haben eine Gesamt- grösse von 25 ha 71 a 33 qm = 98 hannovy. Morgen. Die behördliche Genehmigung zum Bau u. Betrieb einer Fabrik für Chlorkalium etc. wurde 1909 erteilt. Kapital: M. 4 625 000 in 4625 Aktien à M. 1000, wovon 250 Aktien vollbezahlt, auf; die übrigen M. 4 375 000 waren anfänglich nur 40 % eingezahlt, weitere 30 % am 1./10. 1906, 10 % am 15./5. 1908 u. 5 % am 1./8. 1909 eingezahlt. Solange die letzteren Aktien nicht vollbezahlt sind, lauten sie auf Namen. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: Vom Reingewinn nach Vornahme der Abschreib. u. gesetzl. Rückl., sowie etwaiger besonderer Rückl. mind. 4 % Div. auf das eingezahlte A.-K., sodann 8 % Tant. 56*