K* Petroleum-Industrie. 913 allmählich in Anpassung aln die Marktverhältnisse u. an die successive zu steigernde Raffinerie-Kapazität sich vollziehen können. Der Verkauf des aus dem Rohöl gewonnenen Leuchtpetroleums erfolgt in der Hauptsache auf Grund eines noch auf 9 Jahre geschlossenen Vertrages durch die Deutsch-Amerik. Petroleum-Ges., wodurch der Absatz für die Deutsche Tiefbohr-A.-G. in vorteilhafter Weise gesichert ist. Der Nettogewinn der elsäss. Erdöl- unternehm. hat nach Abzug sämtl. Abschreib. u. Generalunk. sich von M. 910 806 im J. 1906 auf M. 1 243 992 im J. 1907 u. M. 1 407 633 im J. 1908 gehoben. Die Vorbesitzer der elsäss. Unternehm. der Deutschen Tiefbohr-A.-G. haben seinerzeit für den Verkauf insgesamt M. 16 125 000 erhalten, wovon M. 15 125 000, u. zwar M. 850 000 von der Deutschen Tief- bohr-A.-G. direkt u. M. 14 275 000 durch die an der Übernahme der jungen Tiefbohr-Aktien beteiligten Banken in bar, soweit nicht die Aktionäre der Pechelbronner Oelbergwerke von dem ihnen angebotenen Bezugsrecht auf die jungen Tiefbohr-Aktien Gebrauch machten; die Bezahlung der restl. M. 1 000 000 erfolgte durch Überlass. von nom. M. 300 000 Aktien der Deutschen Tiefbohr-A.-G. Der Buchwert der elsäss. Unternehm. in der Bilanz der Deutschen Tiefbohr-A.-G. beträgt M. 5 318 000. 2. Die Verein. Norddeutschen Mineralölwerke-A.-G. sind aus der Zusammenfassung einer Inzahl von Erdölunternehm. u. Erdölgerechtsamen in der Provinz Hannover entstanden, die teils von der Deutschen Tiefbohr-A.-G., teils von anderer Seite in die Ges. eingebracht wurden. Die Ges. besitzt eigene Olterrains u. vertragl. Gewinnungsrechte auf Terrains im Xusmasse von zus. 210 ha. Die Rohölgewinnung betrug 1907 10 893 t, 1908 18 000 t. Das A.-K. beträgt M. 4 600 000. Vom Anlagekapital der Ges. entfallen auf Erdöl- Gerechtsame u. Beteilig. an anderen Wietzer Erdölunternehm. ca. M. 3 060 000, während sich der Rest auf Grundbesitz, Bohr- u. Betriebsgeräte, Ölquellen, Vorräte usw. verteilt. Die Gründung der Ges. erfolgte im Jahre 1907. Div. 1907–1908: 0, 5 %. Der hiervon auf den Aktien- besitz der Deutschen Tiefbohr-A.-G. entfallende Betrag von M. 170 950 wird erst im J.1909 verrechnet. Nachdem sich neuerdings für das schwere, bisher fast ausschliessl. als Eisen- bahn-Schmieröl verwendete hannov. Rohöl durch Einführ. neuartiger Destillationsverfahren eine bessere Verwert. herausgebildet hat, sind die Verein. Pechelbronner Ölbergwerke G. m. b. H. damit beschäftigt, eine ihrer elsäss. Raffinerien für dieses Verfahren einzurichten um daselbst fernerhin wertvollere Produkte aus dem schweren Wietzer Rohöl herzustellen. Es wird hierdurch der Absatz eines erhebl. Teiles der Rohölerzeugung der Verein. Nord- deutschen Mineralölwerke in Zukunft gewährleistet sein. Die Beteil. der Deutschen Tief- bohr-A.-G. an den Verein. Norddeutschen Mineralölwerken steht mit ca. 54 % ihres Nenn- wertes zu Buch. 3. Die Werksanlagen in Nordhausen umfassen einen Flächenraum von 2,6 ha, wovon ein Viertel bebaut ist. Die vorhandenen Maschinenanlagen liefern 250 PS. Nachdem die Anlage in den letzten Jahren, insbes. für die Zwecke des Schachtbaus, einer beträchtl. Ver- grösserung unterzogen u. mit zweckentsprechenden Spezialmasch. ausgerüstet worden ist, stellt sie heute eine modern eingerichtete Maschinenfabrik dar, die sich der Erzeugung von Tiefbohr- u. Schachtbaumasch. für eigene u. fremde Rechnung, nebenher auch von Berg- werksmasch. im allgemeinen widmet. 4. Schon vor einigen Jahren ist die Ges. dazu übergegangen, das Abteufen von Berg- werksschächten zu einem Zweig ihres Geschäfts auszubilden. Im J. 1906 hat sie hierfür eine selbständige Deutsche Schachtbauges. m. b. H. mit dem Sitz in Nordhausen errichtet. Das Kapital dieser Ges, ist auf M. 2 000 000 festgesetzt u. befindet sich ganz im Besitz der Deutschen Tieffbohr-A.-G.; es sind bis jetzt M. 1 000 000 eingezahlt. Die Ges. erbrachte, nachdem der Gewinn des Gründungsjahres 1906 abgeschrieben worden war, in 1907 M. 81399 u. in 1908 M. 432 047 Reingewinn. Die Deutsche Schachtbauges. m. b. H. hat sämtliche der Deutschen Tief bohr-A.-G. gehörenden Patente u. V erfahren auf Schachtbau übernommen. Sie beschränkt sich nicht nur auf die Ausübung nur eines Spezialverfahrens, sondern über- nimmt das Abteufen von Schächten jeder Art nach jeglicher Methode, sei es nach dem Ab- bohr- oder Gefrierverfahren oder mittels des Abteufens von Hand. Für ihren letzthin erweiterten Betrieb ist sie auf längere Zeit mit Arbeiten im Oberelsass, in Thüringen, am Südharz u. in Oberschlesien versehen. Die vorerwähnten auch für ihre Betriebsbedürfnisse arbeitenden Nordhäuser Fabrikanlagen sind der Regie der Deutschen Schachtbauges. unter- stellt. Das zur Hälfte eingezahlte Stamm-Kap. der Deutschen Schachtbauges. m. b. H. steht in der Bilanz der Deutschen Tiefbohr-A.-G. mit ca. 79 % zu Buch. 5. Das Bergwerksgerechtsame- u. Beteilig.-Kto umfasst insges. 18 verschiedene Posten, die teils Kalifelder im preuss. Bergfreien, in Thüringen u. in Hannover, teils Erdölgerechtsame betreffen. Hierunter befinden sich fünf Beteil, an Unternehmungen mit limitiertem Ge- sellschaftskapital im Buchwerte von zus. M. 390 835, vier eigene Gerechtsame (einschliessl. einer Bohrges., deren Gesellschaftskapital sich fast ganz in den Händen der Deutschen Tief- bohr-A.-G. befindet) im Buchwerte von M. 669 873 u. endlich 9 Beteilig. an Bohrges. u. Ge- werkschaften im Buchwerte von M. 457 500. Die letzte Position hat sich inzwischen auf M. 181 770 dadurch vermindert, dass die darin enthaltene Beteilig. an dem Kaliwerk Neu- Sollstedt im Buchwerte von M. 275 730 gegen nom. M. 643 500 5 %, ab 1911 verzinsl. Oblig. desselben Werkes veräussert worden ist. Das Bergwerksgerechtsame- u. Beteilig.-Kto ver- dankt seinen Zuwachs gegen früher der Lex Gamp, durch welche nach einer kurzen ÜUber- gangsfrist den. Lohnbohrunternehmungen in Preussen ihr wesentlichstes Arbeitsfeld ver- schfossen wurde. Die Ges. hatte es daraufhin für angezeigt gehalten, sich rechtzeitig wert- Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften 1909/1910. I. 58