Fabriken für Chemikalien etc. 1353 Konsul Franz Täubrich, Dresden; Fabrikbes. Arno Luboldt, Gera; Komm.-Rat Hans Knoll, Ludwigshafen a. Rh. Prokuristen: Rich. Franze, Dr. phil. A. Lobeck, Carl Röhrig. Zahlstellen: Gesellschaftskasse; Dresden u. Mannheim: Dresdner Bank. Unger & Hoffmann, Aktiengesellschaft in Dresden mit Zweigniederlassung in Berlin. Gegründet: 7./11. 1903 mit Wirkung ab 1./1. 1903; eingetr. 2./12. 1903. Gründer s. Jahr- gang 1905/06. Franz Hoffmann hat in die A.-G. nach dem Stande v. 1./1. 1903 eingebracht die gesamten Aktiven seiner Firma Unger & Hoffmann, Dresden-Berlin und den Verlag des Apollo (photo- graphische Literatur). Dabei waren bewertet: Grundstücke mit M. 544 160, Masch. u. An- lagen zur Fabrikation photographischer Trockenplatten, Papiere M. 75 440, Vorräte M. 162 980 garantierte Debit. M. 285 189, Bargeld M. 17 215 u. Verlags- u. Schutzrechte M. 42 772, zus. M. 1 127 754, beglichen durch M. 696 000 Aktien der Ges., M. 4000 bar und durch Anrechnung von M. 111 154 Kredit. sowie von M. 316 600 Hypoth. Darüber hinaus erhielt der Vorbesitzer für ihm gehörige Schutz- u. Verlagsrechte, Fabrikat.-Verfahren u. Kundschaft 300 Genuss- scheine. Die Gründungskosten trug teils die neue Ges., teils der Vorbesitzer, teils die Firma Gebr. Arnhold in Dresden. Zweck: Herstellung von und Handel mit Trockenplatten u. Projektionsapparaten, ferner Verlag und Vertrieb photographischer Literatur. Die Ges. widmet sich hauptsächlich der Fabrikation von Trockenplatten, sowie dem Bau von Projektionsapparaten, welche namentlich für wissenschaftliche u. Lehrzwecke Verwendung finden. Ausserdem betreibt die Firma ein umfangreiches Handelsgeschäft mit sämtlichen, photographischen Zwecken dienenden Artikeln. Die Grundstücke der Ges., Reissigerstr. 36, 38, 40, enthalten Fabrikations- u. Lagerräume und Striesener Str. 38 Bureauräume u. Mietparteien. 1904 wurden auf dem die Grundstücke miteinander verbindenden Hofe Erweiterungsbauten auf- geführt, sowie die für den Projektions-Apparatebau erforderl. eigene Tischlerei u. Klempnerei errichtet. Die Filiale in Berlin betreibt ausschliesslich Verkaufsgeschäfte. Die bislang von der Ges. herausgegebene photograph. Zeitschrift Apollo ist 1905 für M. 60 000 mit M. 23 644 Nutzen verkauft. Fabrikat.-Schwierigkeiten bezw. Bet iebsstörungen beeinträchtigten das Resultat des Jahres 1905. Der Geschäftsbericht für 1906 klagt über Verteuerung der Roh- stoffe, Erschwerung des Ausfuhrgeschäfts in Trockenplatten durch die neuen Zolltarife, über ungünstige Kreditverhältnisse bei der Kundschaft und dadurch entstandene Verluste. 1907: Erheblicher Minderabsatz in Trockenplatten, auch das Resultat der Berliner Filiale gestaltete sich sehr ungünstig, dazu noch M. 10 000 Unterschlagung eines Angestellten. 1908 erhöhte sich die Unterbilanz von M. 39 727 um M. 22 641 auf M. 62 369. Einige führende Firmen der Projektionsbranche sind 1907 zu einem Einverständnis betreffs gemein- samer Erhebung eines Preisaufschlages auf sämtliche Projektions-Fabrikate gekommen. Die o. G.-V. v. 28./5. 1907 genehmigte die Bilanzen sowie die Gewinnverteilung und erteilte die Entlastungen für die Jahre 1900 u. 1906. Fünf Aktionäre erneuerten die dagegen gerichteten Proteste, die bereits im Prozesswege erfolgreich verfochten wurden. Die Angelegenheit wurde auch vom Reichsgericht zu Gunsten der Ges. erledigt. Kapital: M. 750 000 in 750 Aktien à M. 1000. Hypotheken (Ende 1908): M. 240 600, verzinsl. zu 4, 4½, 4 %. Genussscheine: 300 Stück, im Werte von à M. 1000, gewährt an den Vorbesitzer Franz Hoffmann u. auf dessen Namen lautend, durch Indossament übertragbar, ohne Aktionär- u. Stimmrecht. Die Scheine unterliegen der Tilg. zu à M. 1000 durch Auslos. oder Kündig., sie nehmen am Reingewinn wie unten bemerkt teil u. werden im Falle Auflös. der Ges. nach den Aktien mit à M. 1000 befriedigt. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F., event. besond. Abschreib. u. Rückl., hierauf bis 4 % Div. an Aktien, vom Übrigen 2½ % vertr. Tant. an die beiden Dir. (mind. M. 2000), 6 % Tant. an A.-R., vom Rest weiter bis 6 % Div. an Aktien, bis M. 80 Gewinnanteil an Genussscheine, ver- bleib. Rest zur Hälfte zur Verf. der G.-V., zur Hälfte zur Ablösg. der Genussscheine zu à M. 1000 durch Auslos. Nach vollst. Tilg. der Genusssch. steht auch diese Hälfte zur Verfg. der G.-V. Bilanz am 31. Dez. 1908: Aktiva: Grundbesitz 555 360, Betriebs-Masch. 40 877, Invent. 23 913, Geschirre 608, Patente 1, Klischees 1, Verlagsartikel 372, Kassa 3154, Wechsel 4712, Debit. 190 283, Bankierguth. 12 895, Kaut. für Fracht, Gas, Wasser 3009, Waren u. Rohmaterial. 186 750, Verlust 62 369. – Passiva: A.-K. 750 000, Hypoth. 240 600, Kredit. 71 888, R.-F. 10 819, Delkr.-Kto 11 000. Sa. M. 1 084 307. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Verlustvortrag 39 727, Unk. 122 876, Steuern 5718, Zs. 4254, Abschreib. 15 018. – Kredit: Waren- u. Fabrikat.-Bruttogewinn 125 226, Verlust 62 369. Sa. M. 187 595. Kurs Ende 1905–1908: –, –, –, – %. Zugelassen Dez. 1904; erster Kurs 5./1. 1905: 140 %. Notiert in Dresden. Dividenden 1903–1908: Aktien: 10, 7½, 4, 0, 0, 0 %; Genussscheine: M. 50, –, –, –, –, – pro Stück. Coup.-Verj.: 4 J. (K.) Direktion: Guido Bierling. Prokurist: W. L. B. Görner.