1466 „ LIeder-Fabriken. 0 Ö * Lederfabrik Aktiengesellschaft vormals James Eyck & Strasser Commanditgesellschaft in Berlin. N. 20, Drontheimerstrasse 32/34, mit Filiale in Gloversville N. Y. (In Konkurs.) Konkursverwalter: Karl Lehmberg, Berlin, Alt-Moabit 106. Gegründet: 25./2., mit Nachtrag v. 20./5. 1898; eingetr. 6./6. 1898. Letzte Statutänd. 27./4. 1905 u. 30./4. 1906. Übernahmepreis der früh. Firma samt den Immobil. Berlin, Drontheimerstr. 15a/16, Gerbereiutensil., Waren, Aussenständen etc. zus. M. 2 100 371 abz. M. 923 907 Schulden, also für M. 1 025 026. Die Bewertung des Grund und Bodens, der Gebäude, Masch. etc. erfolgte nach Taxen vom Jan. 1898 mit zus. M. 614 123. Die drei Grundstücke, welche als ein zus.gehöriges Ganzes zu betrachten sind, haben eine Grösse von ca. 6858,7 qm, wovon 3777,9 qm bebaut sind. Fabrikat. von Handschuhleder, Lederfärberei u. Lederzurichterei, insbes. Erwerb u. Betrieb der bisher von der Firma „James Eyck & Strasser Commanditges.“ zu Berlin betrieb. Lederfabrik, Gerberei u. Färberei. 1898 wurde das Etablissement bedeutend vergrössert und 1900 ein Fabrikneubau errichtet. Wöchentlich werden 20–25 000 Felle verarbeitet. Die Ges. übernahm 1903 zur Rettung einer Forderung die Aktiven einer in Konkurs geratenen Handschuhfabrik in Böhmen mit Filiale in Budapest und beglich die Passiven. 1904 Auf- nalune der Handschuhfabrikation; dieser sich günstig entwickelnden Abteil. wurde die Fabrik in Platten (Böhmen) angegliedert, welche die Ges. bei der Liquid. vorerwähnten Kontos über- nahm. Umsatz 1905–1908: M. 4 000 000, 6 000 000, 4 750 000, 2 000 000. Verarbeitet 1906–1908: ca. 1 300 000, 1 100 000, 500 000 Felle. Infolge der Steigerung der Produktion wurden 1906/08 die maschin. Anlagen erheblich erweitert. Ende 1907 hat die Ges. ihre im Erzgebirge ge- legenen Handschuhfabriken in eine Ges. m. b. H. mit einem Kapital von M. 250 000 unter der Firma Vereinigte Handschuhfabriken G. m. b. H., Johanngeorgenstadt, umgewandelt. Auf das derselben inferierte Lager hat die Berliner Ges. die Extra-R.-F. v. M. 225 000 zur Verrechnung gebracht. Anfang 1908 wurde die Glacéhandschuhfabrik L. Cohn, Johanngeorgenstadt (Sächs. Erzgebirge), einer der bedeutenden Abnehmer der Ges., in eine Ges. m. b. H. mit einem Stammkapital von M. 1 075 000 umgewandelt. An dieser Gründung hat sich die Berl. Ges. mit M. 216 000 beteiligt und eingezahlt. Sowohl durch diese Beteiligung, wie durch Vertretung im A.-R. hat sich die Ges. einen massgebenden Einfluss gesichert. Ferner wurden mit dem Vorbesitzer dieser Ges. m. b. H. M. 100 000 Anteile der Handschuhfabrik der Ges. gegen M. 100 000 Anteile der Cohnschen Fabrik getauscht und die gleiche Leitung wie für die Cohnsche eingesetzt. Geschäftsjahr 1908: Nach dem Geschäftsbericht lasteten der allgem. wirtschaftliche Niedergang u. die amerikanische Krise schwer auf der Lederindustrie u. zeitigten Umstände, wie sie seit Jahrzehnten in diesem Geschäftszweige nicht vorgeherrscht hatten. Ganz ausserord. hatte die Ges. unter den Folgen der amerikanischen Verhältnisse zu leiden, die während des ganzen Jahres sehr schlecht blieben. Infolgedessen wurde mit sehr stark vermindertem Betriebe gearbeitet und die Herstellung um über die Hälfte zurückgesetzt. Die Bilanz schliesst mit einem Betriebsverlust von M. 6811. Dazu treten Handl.-Unk., Zs., Steuern usw. mit M. 597 431, Rückstell. a. Wechsel M. 77 000, sowie M. 538 029 Abschreib. Von diesen entfallen u. a. M. 54 657 auf Ausstände u. M. 466 499 auf Beteiligungen (Ver. Handschuhfabriken G. m. b. H. u. L. Cohn Handschuhfabrik G. m. b. H.). Diesen Lasten von insgesamt M. 1 136 560 stehen nur M. 3380 Einnahmen gegenüber, sodass sich ein Verlust von M. 1 196 798 ergibt. Zur Deckung steht der Gewinnvortrag von M. 13 381 u. der R.-F. von M. 200 000 zur Verfügung. Es verbleibt alsdann noch ein Fehlbetrag von M. 996 798. Da es neben dem Verlust der Ges. an Betriebsmitteln mangelt, so ist eine durchgreifende Wiederaufrichtung des Unternehmens notwendig. Die G.-V. v. 27./4. 1909 genehmigte die Bilanz von 1908 nicht, sondern beschloss die Einsetzung einer Revisions- kommission; erst nach deren Berichterstattung sollte in der G.-V. v. 26./5. 1909 über die Sanierung endgültig beschlossen werden. Die a. o. G.-V. v. 26./27. Mai beschloss dann zur Sanie- rung der Ges. das A.-K. um M. 1 600 000 auf M. 400 000 durch Zus. legung der Aktien imVer- hältnis von 5 zu 1 herabzusetzen, und es um denselben Betrag wieder auf M. 2 000 000 zu erhöhen. Die neuen Aktien mit Div.-Ber. ab 1./1. 1909 werden zunächst den Besitzern der zus.gelegten Aktien 4: 1 zu pari zuzüglich 4 % Stück-Zs. u. Aktienstempel zum Bezuge angeboten. Nichtbezogene Aktien werden alsdann anderen Personen unter denselben Be- dingungen zum Bezuge angeboten. Die Sanierungsbeschlüsse sollen hinfällig sein, wenn nicht mind. M. 1 100 000 bis 1./7. 1909 gezeichnet sind. Der aus der Zus. legung des A.-K. sich ergebende Gewinn wird zur Tilgung der Unterbilanz, zu Abschreib. und Reserve- Stellungen verwandt. Die Mitgl. des A.-R. Ing. E. Neuberg, Oscar Rothschild, G. Zacharias, Komm.-Rat E. Behrens u. Bank-Dir. C. Sobernheim verpflichteten sich je M. 60 000 à fonds perdu zu zeichnen, und der Berliner Handels-Gesellschaft nach Durchführung der Sanierung zu überweisen, wenn von ihren Forder. ablassen die Berliner Handels-Ges. von ca. M. 3 150 000 M. 750 000, die Nationalbank für Deutschland von M. 300 000 M. 75 000 und die Firma L. S. Rothschild von M. 200 000 M. 50 000, u. wenn ferner nicht mehr verpfändet wird als für M. 1 400 000 Felle, Leder und Handschuhe der Vereinigten Handschuhfabriken G. m. b. H. Gleichzeitig soll den fünf Garantiezeichnern Entlastung erteilt und ein Kapital von M. 1 100 000 – und zwar M. 400 000 ausserhalb des Garantiekonsortiums –— gezeichnet werden, und ferner soll James Eyck, dem Vorbesitzer des Unternehmens, die Leitung