Kammgarn-Spinnereien und-Webereien. von Federer, Hch. Keller, Geh. Komm.-Rat A. von Pflaum, Geh. Hofrat C. von Staib, Stutt- gart; Eugen Rümmelin. Prokuristen: H. Clemens, H. A. Dauber. Zahlstellen: Eigene Kasse; Stuttgart: K. Württemb. Hofbank, Württemb. Vereinsbank, sowie deren Filialen u. Kommanditen, G. H. Kellers Söhne, Württemb. Bankanstalt, Doerten- bach & Cie., Stahl & Federer, A.-G. Schoellersche u. Eitorfer Kammgarnspinnerei A.-G. in Breslau. Filiale in Eitorf. Gegründet: 8./5. 1901 mit Wirk. ab 1./6. 1901; eingetr. 28./5. 1901. Letzte Statutänd. 14./3. 1908. Firma und Sitz bis dahin Kammgarnspinnerei u. Weberei Eitorf A.-G. in Eitorf. Die Ges. übernahm käuflich von dem Rechtsanwalt Paul Kump, Konkursverwalter der Kommandit-Ges. Kammgarnspinn. Eitorf Karl Schäfer & Cie., die sämtl. Fabrikanlagen und Grundstücke nebst Immobil.-Zubehör. etc. für M. 1 290 000. Die übernommenen Vorräte betrugen M. 956 902. Am 14./3. 1908 fusionierte das Eitorfer Unternehmen mit der Schoeller'schen Kammgarn-Spinnerei in Breslau, welche 1842 von der preussischen Seehandlung mit ca. 3000 Spindeln gegründet worden ist u. im Jahre 1849 an den Geh. Komm.-Rat Leopold Schoeller aus Düren verkauft wurde. Zweck: Betrieb von Spinnereien und Webereien. Die Anlagen in Eitorf umfassen 22 000 qm bebaute u. 61 000 qm unbebaute Fläche. Die Ges. arbeitet mit annähernd 10 000 Spinnspindeln u. 115 mechan. Webstühlen. Etwa 920 Beamte u. Arb. Die Ges. giebt aus ihrem Elektricitätswerk elektr. Strom zu Licht u. Kraftzwecken an Dritte ab. Urspr. An- Schaffungswert der Anlagen M. 1 308 465, hierzu Neuanschaffungen 1901–1907 M. 560 661, zus. also M. 1 869 126, dagegen betrugen die Gesamtabschreib. bis ult. 1907 M. 680 164, sodass die Anlagen in Eitorf ult. 1907 mit M. 1 191 918 zu Buche standen. Das Resultut des J. 1907 ist trotz der Aufbesserung der Preise, welche die Erzeugnisse der Ges. erzielten, kein günstiges gewesen. Dieses ungünstige Ergebnis ist im wesentlichen auf die im zweiten Sem. erfolgte grosse Zurückhaltung der Kundschaft, sowie auf den Preissturz zurückzuführen, der ins- besondere in groben Wollen in den letzten Wochen des Jahres 1907 eintrat. Der Verlust von M. 96093 wurde aus dem Spec.-R.-F. gedeckt. Die G.-V. v. 14./3. 1908 beschloss die Vereinigung mit der Schoellerschen Kammgarnspinnerei in Breslau (s. Kap.) u. infolgedessen Anderung der Firma wie oben u. Verlegung des Sitzes der Ges. nach Breslau. Die Schoellersche Kammgarnspinnerei besteht aus zwei Spinnereianlagen von zus. 45 400 Spinn- spindeln und 14 730 Zwirnspindeln, Kämmerei sowie bedeutende Färberei. Die eine, die ältere Spinnerei, auf wertvollen Grundstücken unweit des Zentrums Breslaus an der Oder gelegen, dient in der Hauptsache der Herstellung von Strickgarnen und sonstiger gröberer Gespinste, während die andere, welche in Stabelwitz bei Breslau betrieben wird, eine ausgesprochene Feingarnspinnerei moderner Art ist. Die Anlage in Breslau hat eine Gesamt- grösse von 3 ha 32 a 02 qm, die Anlage in Stabelwitz 35 ha 90 a 90 qm. Die jährliche Produktion beträgt ca. 1½ Mill. kg Kammgarn, Arbeiterzahl ca. 1000. In den Jahren 1898–1907 hat die Schoellersche Kammgarnspinnerei abgeschrieben auf Grundstücke und Gebäude 613 631 M., auf Masch. 1 055 904 M. Nach den letzten drei Bilanzen wurden nach reichlichen Abschreib. folgende Nettogewinne erzielt: Im Jahre 1905, welches besonders für die Strickgarnbranche ein sehr ungünstiges war, M. 20 000, im J. 1906 M. 310 000 und im J. 1907 M. 441 100. In der Bilanz per 31./12. 1907, welche dem Fusions- vertrage zu Grunde gelegt wurden, erscheinen unter den Aktiven die Grundstücke Breslau mit M. 618 000, Stabelwitz mit M. 80 000, die Gebäude Breslau mit M. 550 000, Stabelwitz mit M. 456 900, Masch. u. Utensil. mit M. 765 500, Vorräte an sortierten Wollen mit M. 195 400. an unsortierten Wollen mit M. 765 600, an Kämmlingen mit M. 36 700, an rohem und meliertem Garn mit M. 510 400, an Zug- und Vorgarn mit M. 2 236 800, sowie Materialien mit M. 49 000. An Kasse und Wechsel sind M. 7123 vorhanden. Bei Waren-Debit. stehen M. 2 031 318 und bei Kapitaldebit. M. 458 033. Auf der Passivseite sind neben M. 3 600 000 Gesellschaftskapital M. 4 339 238 Kredit. u. Hypotheken verzeichnet. Ferner besteht ein Pensionskto von M. 169 089, ein Konto für Wohlfahrtseinrichtungen von M. 52 295, sowie eine Rückstellung aus 1906 für die Umwandlungskosten in eine Akt.-Ges. mit M. 51 500. Das erste Betriebsjahr der neuen Ges. 1908 war ein ungünstiges. Der etwas bessere Geschäftsgang, der in den letzten Monaten des J. 1908 einsetzte, war nicht imstande, die schweren Verluste wieder einzubringen, die der grosse Preissturz im Frühjahr u. die Be- schäftigungslosigkeit im ersten Halbjahr mit sich gebracht hatten. Die Betriebsein- schränkungen machten auf das ganze Jahr gerechnet 15–20 % der Leistungsfähigkeit beider Fabriken aus. Insbesondere lag die Spinnerei der groben Webegarne, welche einen wesentl. Teil der Produkt. ausmacht, sehr ungünstig. Die 1908 für Neuanschaff. ausgegebenen Be- träge (zus. M. 916 833) wurden in der Hauptsache für die Einricht. einer elektr. Centrale in Breslau, sowie Erweiter. der Spinnerei in Eitorf verwendet. In das Geschäftsjahr 1909 ist die Ges. mit niedriger bewerteten Beständen und besserer Beschäftig. als im Vorjahre eingetreten. Der Verlust-Saldo ult. 1908 im Betrage von M. 154 622 wurde dem Spec.-R.-F. abgeschrieben. Kapital: M. 6 100 000 in 6100 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 2 500 000, erhöht lt. G.-V. V. 14./3. 1908 um M. 3 600 000 in 3600 Aktien zu pari mit Div.-Ber. ab 1./1. 1908. Diese