* Elektrische Strassenbahnen, Klein- und Pferdebahnen etc. Neue Berliner Strassenbahnen Nordost Akt.-Ges. in Hohkenschönhausen (Gutsbezirk) bei Berlin. Gegründet: 10./12. 1906 bezw. 26./1. 1907 mit Wirkung ab 1./1. 1906; eingetr. 31./1. 1907. Gründer: Continentale Ges. für elektrische Unternehmungen, Nürnberg; Elektra, Akt.-Ges. in Dresden; Hauptmann a. D. Gottlob Paulus, Nürnberg; Betriebsleiter Fritz Degner, Hohen- schönhausen; Ober-Ing. Rich. Petersen, Südende. Die Continentale Ges. für elektr. Unternehm. zu Nürnberg legte in die Akt.-Ges. ein die sämtlichen Aktivwerte der ihr gehörigen Kleinbahn Berlin-Hohenschönhausen (Länge 6616 m) nämlich: Konzession, Bahnanlage, um- fassend: Grundstücke, Gebäude, Oberbau, Kontakt- u. Speiseleitungen, Wagenpark, Dampf- masch., Kessel- u. Rohrleitungen, elektr. Masch. u. Apparate, Mobilien, Utensil. u. Uniformen, Betriebsmaterialien, Effekten (hinterlegte Kaut.), Debit., für den Gesamtpreis von M. 1 888 000, abzüglich des mit zu übernehmenden Ern.-F. M. 75 000, somit für M. 1 813 000. Der Kaufpreis von M. 1 813 000 wurde dadurch gewährt, dass die Continentale Ges. für elektrische Unternehmungen zu Nürnberg erhielt 1196 Aktien à M. 1000 = M. 1 196 000, bar M. 4000, M. 600 000 in einer 4½ % Anleihe (s. unten). Weiter übernahm die Akt.-Ges. Geschäftskredit. mit M. 13 000 zur eigenen Vertretung, zus. M. 1 813 000. Der Betrieb samt Nutzen u. Lasten geht ab 1./1. 1906 auf die Akt.-Ges. über u. für ihre Rechnung, jedoch fällt der Reingewinn des Jahres 1906 vollständig an die Continentale Ges. für elektrische Unter- nehmungen. Der gesamte Gründungsaufwand geht zu Lasten der Continentalen Ges. für elektr. Unternehmungen. Zweck: Einzutreten in diejenigen Rechte u. Pflichten, welche die Continentale Ges. für elektrische Unternehmungen, Nürnberg, zufolge der Genehmigung des Königl. Polizei- präsidenten von Berlin vom 10./6. 1900 nebst Nachtragsgenehmigungen sowie der mit der Stadt Berlin u. den an der Strecke der Kleinbahn Berlin-Hohenschönhausen gelegenen Gemeinden geschlossenen Verträge erworben hat. Erwerb, Bau u. Betrieb von Kleinbahnen, insbesondere in Berlin u. Umgebung, der Erwerb von Kleinbahnkonzessionen, die Ver- wertung solcher sowie die Verpachtung u. Pachtung von Kleinbahnen u. die Beteiligung an solchen. Erzeugung u. Verwert. elektr. Kraft in jeglicher Form sowie der Betrieb solcher Anlagen u. die Beteil. daran. Einnahmen 1900–1908: M. 134 000, 148 000, 138 000, 155 000, 174 000, 213 000, 264 000, 275 281, 294 426, davon für Stromabgabe M. 45 715. Beförd. Personen 1906–1908: 2 396 067, 2 447 815, 2 595 234. Die Kleinbahn (Strassenbahn Berlin Kurzestr.) nach Hohenschönhausen) wurde seinerzeit von der Continentalen Ges. für elektr. Unternehmungen erbaut und befindet sich seit Oktober 1899 in Betrieb. Die Betriebslänge beträgt 7269 m, darunter 2248 m zweigleisig. Im Eigentum der Grossen Berliner Strassenbahn befinden sich hiervon 1628 m. Der Ges. steht auf Grund eines mit dieser abgeschlossenen Vertrages das Mitbenutzungsrecht zu, wie umgekehrt der erstbenannten Firma auf eine Länge von 520 m, die im Eigentum der Ges. stehen, das Benutzungsrecht eingeräumt ist. Die gegen- seitig zugestandene Mitbenutzung ist auf die Dauer der erteilten Genehmig. gewährleistet. Im Weichbild der Stadt Berlin sind 3699 m, darunter 1451 m eingleisig, auf Lichtenberger Gebiet 1115 m und auf Hohenschönhauser Gebiet 2455 m gelegen. Die beiden letzteren Vorortsstrecken sind eingleisig ausgebaut. Der Betrieb ist elektrisch und erstreckt sich auf Personen- und Güterverkehr, sowie auf die Beförderung von Leichen. Er wird ausgeführt durch Moterwagen mit Anhängewagen. Der erforderliche Strom wird für die Vororts- strecken aus der eigenen Zentrale in Hohenschönhausen, für die Strecke innerhalb des Weichbildes Berlin von den Berliner Elektrizitätswerken bezogen. Die Stadt Berlin hat sich ein Rückkaufsrecht nach Ablauf der Zustimmungsdauer (1920) ausbedungen gegen Entrichtung eines auf den 25fachen Reinertrag gegründeten Kaufpreises. Nach 1920 bis Ende der Kon- zession (1950) besteht ein Rückkaufsrecht nicht mehr. Auch nicht mit Ablauf der Konzession. Ebensowenig ein unentgeltlicher Heimfall. Geplant ist der Bau einer Ab- zweigung nach Weissensee. Die Vertragsverhandlungen mit der Gemeinde Weissensee wegen Erstellung einer Zweiglinie nach Weissensee sind noch nicht abgeschlossen. Andere Projekte befinden sich noch im Vorbereitungsstadium. Ausser dem Kleinbahnbetriebe hat die Kleinbahn die Abgabe von Licht und Kraft in ihrem Interessengebiete mit gutem Er- folge aufgenommen. Der Absatz ist in stetem Steigen begriffen und hat z. Z. einen Jahres- umsatz von über M. 45 000 erreicht. Der Wagenpark umfasst 14 Motorwagen, 18 Anhänge- wWagen, 1 Turmwagen und 1 Sprengwagen; 43 Beamte u. Arb. Konc.: Die zum Betrieb der Bahn erforderliche Genehmigung des preuss. Staates its durch Urkunde vom 16./6. 1900 nebst Nachträgen dazu vom 4./4. 1903, 4./3. 1906 und 7./12. 1906 von der zuständigen Behörde, dem Königl. Polizeipräsidenten von Berlin, erteilt und erstreckt sich bis 31./12. 1949. Sie ist laut Nachtrag vom 20./3. 1907 auf die Ges. über- tragen worden. Mit den Gemeindeverwaltungen von Berlin, Lichtenberg und Hohen- schönhausen, deren Strassengebiet für den Betrieb der Bahn in Anspruch genommen wird. sind Verträge über die Benutzung der öffentlichen Strasse abgeschlossen, und zwar mit dem Magistrat zu Berlin unter dem 29./6., 8./7. 1898, mit der Gemeinde Hohenschönhausen unter dem 20./1., 29./1. 1896 und mit der Gemeinde Lichtenberg auf Grund des Ergänzungs- beschlusses des Kreisausschusses von Niederbarnim vom 17./1. 1895. Diese Verträge ge- wiährleisten der Ges. das Recht auf Benutzung der in dem betreffenden Gemeindegebiet gelegenen, für den Bahnbetrieb in Anspruch genommenen Strassen auf die in den Verträgen festgesetzte Zeit, welche bei Berlin mit dem 31./12. 1919, bei Hohenschönhausen mit dem