Elektrotechnische Fabriken, Elektricitätswerke und Hilfsgeschäfte. 2109 Zweck: Anlagen u. Bauten jeder Art, insbes. Elektr.-Werke für Licht- u. Kraftlieferungen, Bahnen mit elektr. u. anderer Betriebskraft, sowie elektrochem. u. elektrometallurg. Anlagen zu errichten, zu betreiben und zu verwerten, sowie sich an anderweitigen Unternehm. solcher Art direkt oder indirekt zu beteiligen. Vornehmlich erstrecken sich die Geschäfte der Ges. auf die Verwertung von Wasserkräften mit besonderer Berücksichtigung der Alpenländer. In ihren Werkstätten stellt die Ges. eine Anzahl patentierter elektrotechn. Specialartikel her. Die Ges. besitzt seit 1./1. 1903 sämtl. M. 500 000 St.-Anteile der in Liquid. getretenen Elektr.-Ges. vorm. Erwin Bubeck G. m. b. H. in München; beide Betriebe sind seit Anfang 1903 mit einander vereinigt u. in das Fabrikanwesen Königinstr. 44 verlegt. Fertiggestellt wurden 1905 u. a. das Elektricitätswerk Mainburg sowie die Überlandcentrale Flaurling (Tirol), 1906 die niederösterr. Lokalbahnen Ernstbrunn–Hohenau, PoisdorfDobermannsdorfu. Gaunersdorf–Mistelbach, ebenso das Elektricitätswerk Gundelfingen a. D.; mit der Erweiterung der Elektricitätswerke Mainburg, Flaurling u. Bruneck wurde begonnen. Ende 1906 erhielt die Ges. die Konc. für eine elektr. Bahn von Mattuglie nach Abbazia-Lovrana mit Fortsetzung nach Fiume, zu deren Herstell. u. Betrieb eine eigene Akt.-Ges. unter der Firma Abbazianer Elektricitäts- u. Kleinbahn-Ges. mit K 2 850 000 A.-K. gegründet wurde. Der Betrieb wurde am 8./2. 1908 eröffnet. Die Effekten bestehen im wesentl. aus Staatspap. etc. zu Kautions- zwecken. Der Restbestand v. A. der Istrianer Elektric.- u. Kleinbahn-Ges. u. die Beteilig. an dem Elektr.-Werk Gundelfingen wurde 1908 ungefähr zum Buchwert abgestossen. Die Unterbilanz minderte sich 1905 von M. 145 764 auf M. 135 693 und konnte 1906 ganz getilgt werden; 1907 war nach M. 66 316 Abschreib. ein neuer Verlust von M. 40 646 zu verzeichnen, dadurch entstanden, dass die Abrechnung über den Bau der Strassenbahn von Mattuglie nach Lovrana erst 1908 fertiggestellt werden konnte, nachdem die Betriebseröffnung der Bahn erst am 8./2. 1908 erfolgte; 1908 erhöhte sich der Verlust infolge geringen Absatzes . M. 87 192. Die Ges. besitzt und betreibt die nachstehenden Centralen in eigener Verwaltung, und zwar nach dem Prospekt von 1900 (nebst Ergänzungen): 1) Elektrieitätswerk in Breitenthal b. Krumbach i. Schwaben, seit Sept. 1899 in Betrieb, Aus der Günz werden in Breitenthal ca. 290 HP. gewonnen. Vermittelst zweier Turbinen werden 2 Wechselstrom- Dynamomasch. von je 105 Kilowatt Leistung angetrieben. Zur grösseren Betriebssicherheit ist eine Dampf- maschine von ca. 150 HP. Leistungsfähigkeit mit zugehöriger Kesselanlage aufgestellt. Die elektrische Energie wird mit einer Betriebsspannung von 5000 Volt nach den Orten Krumbach und Hürben geführt. Mit diesen beiden Orten wurde seitens der früheren Firma Erwin Bubeck am 30. Okt. 1897 ein Koncessions- serbrag auf 45 Jahre abgeschlossen, welcher bei Gründung der Ges. gegen Verrechnung der direkt auf- gewendeten Unkosten an dieselbe überging. Vom 10. Betriebsjahre ab sind die beiden Gemeinden Krumbach und Hürben berechtigt, das Elektricitätswerk anzukaufen, wobei der Erwerbspreis, welcher nach dem in den letzten 3 Betriebsjahren erzielten durchschnittlichen Reingewinn berechnet wird, mindestens die Anlagekosten decken, höchstens aber den doppelten Betrag derselben erreichen soll. Nach Umfluss des 45. Betriebsjahres fällt das ganze Werk den Gemeinden Krumbach und Hürben mit Ausnahme des Wasserrechtes, wofür M. 65 000 bezahlt werden müssen, zu. Mit der Gemeinde Baben- hausen und einer Anzahl kleinerer Orte wurden Koncessionsverträge geschlossen und die betreffenden Er- weiterungsbauten ausgeführt. 2) Elektricitätswerk in Illa ch b. Steingaden i. Oberbayern, seit 1901 in Vollbetrieb. Durch Auf- stauung u. Accumulierung der IIlach werden ca. 300 HP. gewonnen. Vermittelst zweier Turbinen werden 2 Wechselstrom-Dynamomasch. von je 105 Kilowatt Leistung angetrieben. Auch hier wurde zur grösseren Betriebssicherheit eine Dampfmasch. von ca. 150 HP. Leistungsfähigkeit mit zugehöriger Kesselanlage auf- gestellt. Die elektrische Energie wird mit einer Betriebsspannung von 5000 Volt in zwei Leitungen nach Schongau geführt und zwar berührt die eine Leitung die Orte Steingaden und Peiting, während die andere über Lechbruck, Burggen und Bernbeuren nach Schongau führt. Mit der Stadtgemeinde Schongau wurde seitens der früheren Firma Erwin Bubeck am 15. Nov. 1897 ein Koncessionsvertrag auf 30 Jahre vereinbart welcher ebenfalls bei Gründung der Ges. gegen Verrechnung der direkt aufgewendeten Unkosten an die selbe übergegangen ist. Vom 12. Betriebsjahre ab ist die Stadtgemeinde Schongau berechtigt, das Elek- tricitätswerk anzukaufen, wobei der Erwerbspreis, welcher nach dem in den letzten drei Betriebsjahren erzielten durchschnittlichen Reingewinn berechnet wird, mindestens die Höhe des investierten Kapitals decken, höchstens aber die doppelte Höhe desselben erreichen soll. Bei Erteilung einer Koncession nach Ablauf der Koncessionsdauer hat die Ges. unter sonst gleichen Bedingungen den Vorrang. – Des weiteren ging der am 24. März 1898 durch die frühere Firma Erwin Bubeck mit der Gemeinde Peiting auf die Dauer- von 30 Jahren abgeschlossene Koncessions- bezw. Stromlieferungsvertrag unter den gleichen Bedingungen an die Ges. über, während mit der Gemeindeverwaltung Urspring- Steingaden am 27. Nov. 1899, mit der Gemeinde Bernbeuren am 31. Dez. 1899, mit der Gemeinde Burggen am 6. Jan. 1900 ebenfalls 30jährige Verträge, abgeschlossen wurden. Am 25. März 1900 wurde endlich noch mit der Gemeinde Lechbruck ein solches Übereinkommen, auf vorläufig 15 Jahre lautend, abgeschlossen 3) Elektricitätswerk Sulzbach i. Oberpfalz, seit 15./4. 1900 in Betrieb. Auf Grund des am 20./3. 1899 mit der Stadtgemeinde Sulzbach abgeschlossenen, zunächst 5jähr. Konc.-Vertrages kamen vorläufig 2 Dampfmasch. von je 50–70 HP. Leistungsfähigkeit nebst zugehöriger Kesselanlage zur Aufstellung. Durch dieselben werden zwei Gleichstrom-Dynamomaschinen von je 880 Kilowatt Leistung in Betrieb gesetzt. Zur Verstärkung der Anlage wurde eine grosse Accumulatorenbatterie aufgestellt. Sollte mit Ablauf der Koncessionsdauer das Elektricitätswerk seitens der Stadtgemeinde Sulzbach unter den vertraglichen Be- stimmungen nicht angekauft werden, so verlängert sich die Koncession stillschweigend um weitere 25 Betriebsjahre mit der Bestimmung, dass die Stadtgemeinde Sulzbach vom 10. Betriebsjahre ab wiederum das Recht hat, das gesamte Werk anzukaufen, wobei der Erwerbspreis, welcher nach dem in den letzten 3 Betriebsjahren erzielten durchschnittlichen Reingewinn berechnet wird, mindestens das angelegte Kapital decken, höchstens aber die doppelte Höhe desselben erreichen soll. Die Stromeinnahmen der 3 Werke haben sich 1908 auf M. 118 034 gehoben (i. Vorj. M. 111 152). 1903 wurde von der Ges. das von ihr selbst erbaute Elektricitätswerk Bruneck in Tirol auf 10 Jahre gepachtet. Kapital: M. 2 000 000 in 4 Serien A, B, C, D von je 500 Aktien à M. 1000 (Aktien-Nrn. 1–2000). Hypothekar-Anleihe: M. 1 000 000 in 4½ % Teilschuldverschreib. von 1900, aufgenommen zur Verstärkung der Betriebsmittel, rückzahlbar zu 103 %, 750 Stücke (Nr. 1–750) à M. 1000 u. 500 (Nr. 751–1250) à M. 500, auf Namen des Bankhauses Doertenbach & Cie. in Stuttgart, übertragbar durch Indossament, unkündbar bis 1. Okt. 1905. Zs. 1./4. u. 1./10. Tilg. ab 1906 bis laingstens 1948 durch jährl. Ausl. im Okt. (zuerst 1905) von M. 4000