Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. geist. Chloroform, Antifebrin etc. Für neue Erwerbungen, Neuanlagen u. Anschaffungen wurden 1902/03–1908/09 M. 153 560, 375 021, 91 448, 352 515, 2 031 583, 5 603 149, 1 456 213 verausgabt. Darunter befinden sich für 1907/08 Grundstücke in Grösse von zus. 90 à 35 dam, ein Stahl- werksgebäude, Kohlenturm, Geleisanlagen, 5 Brücken über den Teich, je eine über die Ruhr, Röhr u. den Untergraben, Dampfkesselanlage, Elektromotoren, eine Erzbunkeranlage, Pumpen, Schrägaufzüge, Dynamomaschinen, Kokerei mit Ammoniakfabrik, Tiefofenanlage, 2 Martin- öfen, 1 Stripperkran, 1 elektrische betriebene Duo-Reversierstrasse etc. Fertiggestellt sind 1909 noch 2 Hochöfen u. eine moderne Stahlwerksanlage mit flüssigem Roheiseneinsatz u zugehör. Blechwalzwerk; von den 2 neuen Hochöfen wurde einer im August 1908, der andere am 24./3. 1909 angeblasen; das Stahl- u. Walzwerk wurde damit des Vorteiles der sog. gemischten Werke der Eisenindustrie teilhaftig. Die Kosten der Neuanlagen wurden bis 1909 um ca. M. 3 400 000 überschritten. Die Erzeugung an Roheisen wird jährl. 80–90000 t, an Rohstahl 80–100 000 t betragen. Von dieser Rohstahl-Erzeugung werden zunächst etwa 50 000 t in Fertigfabrikat verarbeitet, der Rest findet als Halbzeug in Form von Platinen oder Knüppeln Absatz. Versand in der Eisenwerks-Abteil. betrug 1902/1903–19081909: 25 445597, 26 657 288, 22 897 717, 31 094 642, 30 469 804, 24049 442, 42 584 000 kg im Werte von M. 4 468 834, 4 366 976, 3 931 522, 5 050 556, 5 360 974, 4 408 717, 5 639 998; in der chemischen Abteil. 1902/03–1907/08: M. 1 589 101, 1 573 323, 1 615 103, 2 079 093. 2 829 618, 3 192 604 Waren. Arb.-Zahl 1908/1909 durchschnittl.: 1340. 1907 Pachtung der Eisensteingrube bei Lauter- berg a. H. von der Hannov.-Braunschweig. Bergwerks-Ges. mit Optionsrecht bis ult. 1910. Die Ges. hat mit dem Bergfiskus einen fünfjähr. Vertrag geschlossen, der sie bezüglich der Kohlen- und Kokslieferung vom Rheinisch-Westfäl. Kohlen-Syndikat unabhängig macht. Das Geschäftsjahr 1907/08 erbrachte der Ges. nach M. 223 158 Abschreib. bei M. 208 784 Betriebsverlust einen Gesamtverlust von M. 424 176, der auf neue Rechnung vorgetragen wurde. Die chem. Abteil. erzielte zwar einen Überschuss, das Blechwerk hatte jedoch Ver- luste zu verzeichnen, dazu mussten erhebliche Abschreib. auf Eisenstein etc. vorgenommen werden. Aus der Verzögerung der Inbetriebsetzung der Neuanlagen u. einer erhebl. Über- schrettung des Voranschlags ergab sich eine grosse Bankschuld. Die G.-V. v. 15./12. 1908 beschloss die Verpachtung der Chemischen Fabriken zu Bruchhausen u. Brilon an die Holz- verkohlungs-Ind.-A.-G. in Konstanz für jährl. M. 75 000 unter Einräumung des Vorkaufs- rechtes bis 1./6. 1911. Die Konstanzer Ges. zahlte für Vorräte u. Mobil. ca. M. 1 500 000, die teilweise zur Deckung von Restzahl. für Neuanlagen verwendet wurden. – Das Geschäftsjahr 1908/09 litt unter der Erschütterung des Roheisenmarktes durch die Anflös. des Roheisen- Syndikats, wodurch die Roheisenerzeugung der Ges. stark entwertet wurde, während kein Ausgleich durch Ermässigung der Selbstkosten geschaffen werden konnte. Der Betrieb des Hochofenwerks war daher mit Verlust verbunden. Auch gelang es nicht, die neue Mischer- u. Walzwerksanlage, wie geplant, im Dez. 1908 vollständig in Betrieb zu setzen, da sich noch umfassende Verbesserungen als notwendig herausstellten. Infolgedessen mussten beträcht- liche Mengen für die Weiterverarbeitung bestimmten Roheisens zu verlustbringenden Preisen verkauft u. auch auf Lager genommen werden. Für die ältern Teile des Werks waren Aus- besserungen erforderlich. Niedriger Wasserstand im Herbst 1908 u. Hochwasser im Febr. 1909 brachten empfindliche Betriebsstörungen u. machten weitere Anlagen u. Erneuerungen notwendig. Aus Beständen der chemischen Abteilung, Pachten u. Mieten ergab sich ein Überschuss von M. 269 082. Durch Betriebsverlust, besonders Aufwendungen für den Betrieb, Entwertung der Roheisen- u. Koksherstellung, Hochwasserschäden entstand ein Betriebs- verlust von M. 358 929. Dazu kommen noch M. 418 135 Gen.-Unk., M. 290 229 s, I 92 Abschreib. u. der Verlustvortrag von M. 424 176 aus dem Vorjahr, so dass sich für 1908/09 ein Gesamtverlust von M. 2 144 864 ergab, wovon M. 1 720 687 allein auf das Geschäftsjahr 1908/09 entfielen. Zur Verminderung wurden der R.-F. u. der Spez.-R.-F. mit zus. M. 700 000 abgeschrieben, so dass noch M. 1 444 864 Fehlbetrag verblieb. Die Schuldenlast ist von M. 3 988 961 auf M. 5 588 744 gestiegen, darunter M. 3 500 000 Bankschulden. Zur ihrer Tilg. sowie zur Beschaffung von Mitteln zum weitern Ausbau des Werks werden M. 4 500 000 afs erforderlich bezeichnet. Ferner sollen die zum Teil während der Hochkonjunktur geschaffenen Neuanlagen durch a. o. Abschreib. auf einen normalen Buchwert gebracht werden. Die ur- sprüngliche Bausumme von M. 6 000 000 ist bis zum Ende des Geschäftsjahres 1908/09 um um M. 3 400 000 überschritten worden. Zu a. o. Abschreib. sind M. 1 600 000 erforderlich. Hierfür sowie zur Tilg. des Fehlbetrags sind also M. 3 000 000 buchmässig frei zu machen. Wegen Sanierung 1909 siehe bei Kap. Kapital: Bis 1909: M. 6 000 000 in 6000 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 3 000 000, erhöht zwecks Erbauung zweier Hochöfen u. einer Koksanlage lt. G.-V. v. 29./7. 1905 um M. 3 000 000 in 3000 neuen, ab 1./7. 1905 div.-ber. Aktien, u. zwar für 1905/1906 u. 1906/1907 bis 4 %, ab 1./7. 1907 aber voll gewinnberechtigt, übernommen von einem Konsortium zu 112 geboten den Aktionären 1: 1 v. 21./8.–5./9. 1905 zu 117 % zuzügl. 4 % Stück-Zs. ab 1./7. 1905 u. Schlussscheinstempel. Agio mit M. 300 000 in den R.-F. Zur Sanierung der Ges. bezw. zur Tilg. der Ende Juni 1909 mit M. 1 444 868 ausgewiesenen Unterbilanz, sowie behufs Extra- Abschreib. von M. 1 600 000 (s. oben), beschloss die a. o. G.-V. v. 2./9. 1909 folgendes: Die Aktionäre werden aufgefordert, ihre Aktien durch Zuzahlung von 50 % des Nennwertes = M. 500 pro Aktie in Vorz.-Aktien umzuwandeln. Die neuen Vorz.-Aktien erhalten ab 1./7. 1909 vom Reingewinn eine Vorz.-Div. bis zu 6 % mit dem Anspruch auf- Nachzahlung. Im Falle der Auflös. der Ges. werden die Vorz.-Aktien zuzügl. etwaiger Div.-Rückstände vorweg