Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. 371 Friedrich Thomée, Aktiengesellschaft zu Werdohl. Gegründet: 24./3. 1900 mit Wirkung ab 1./7. 1899; eingetr. 25./4. 1900. Erwerb der von der Firma Friedrich Thomée in Werdohl betrieb. Werke. Übernahmepreis abzügl. mit auf dic A.-G. übergegangener M. 351 025 Passiven M. 1196 000, wofür den Vorbesitzern 1196 Aktien à M. 1000 gewährt wurden. Zweck: Eisen- u. Stahl-Puddlings- u. Walzwerk-Betrieb, Drahtzieherei u. Drahtstiftefabrik, Betrieb aller Zweige der Metallindustrie. Erzeugt werden Walzdraht in Schweisseisen, Flusseisen u. Stahl; Qualitäts-Stabeisen u. Stabstahl; gezogener Draht aller Qualit. u. Facons, verzinkte Drähte; Drahtstifte, verkupferte Springfedern, Fahrradspeichen etc. Der gesamte Grundbesitz der Ges. beträgt ca. 18 ha gleich 70 Morgen. Unter- u. Umlage der Fabrikgebäude beträgt 2 ha 63 a. Die der Ges. gehörenden Werke zerfallen in: Puddel- u. Walzwerk am Bahnhof Werdohl mit eigenem Eisenbahnanschluss, enthaltend Puddel- u. Schweisswerk, 3 Walzstrassen, 4 Dampfmasch. mit 11 Walzen- u. 2 Röhrenkesseln; hiermit durch Drahtseilbahn verbunden Drahtzieherei, Stiftfabrik u. Ver- zinkerei, die Wasserkraft von ca. 180 PS. ist als ziemlich konstant zu betrachten, dazu gehören die aus Zementboden hergestellten Wehranlagen von 65 m Länge, die Deichanlagen, sowie die Wassermotoren selbst. 1907/08 Errichtung einer modernen Glühereianlage mit ca. M. 65 000 Kostenaufwand. 1908/09 erforderten Zugänge besonders auf Masch.- u. Kessel-Kto etc. M. 125 103. Ausserdem sind vorhanden 1 Verwaltungsgebäude, 1 Beamtenwohnhaus u. 11 massive, für 55 Familien bestimmte Arbeiterhäuser. — Produktion 1900/01–1908/09: Schweisseisen-Luppen 4138, 5049, 5122, 4798, 4593, 4973, 4210, 3985, 3087 t, Schweisseisen- u. Special-Walzdraht 6168, 8285, 8730, 8623, 8163, 8755, 9142, 9236, 9329 t, Schweisseisen- Stabeisen u. Stabstahl 3916, 4771, 4690, 5352, 5888, 6436, 5875, 3969, 2975 t, gezogenen Draht, Drahtstifte 4386, 5503, 5810, 6094, 6230, 6656, 6731, 6811, 6807 t; Gesamtumschlag M. 2 935 026, 2 292 865, 2 307 893, 2 275 824, 2 419 353, 2 767 648, 3 225 009, 2 875 253, 2 259 623; durchschnittl. Arb.-Zahl 1908/09 260 Mann, die M. 376 616 an Löhnen erhielten. Die Ges. gehört dem Verbande Deutsche Drahtwalzwerke Akt.-Ges. an. Kapital: M. 1 200 000 in 1200 Aktien à M. 1000. Geschäftsjahr: 1./7.–30./6. Gen.-Vers.: Im 1. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % z. R.-F., bis 4 % Div., von dem nach Abschreib. u. Rücklagen verbleib. Überschuss 8 % Tant. an A.-R., Rest zur Verfüg. der G.-V. Bilanz am 30. Juni 1909: Aktiva: Grundstücke 256 865, Fabrikgebäude 211 500, Wohn- häuser 104 750, Masch.-Kessel 207 100, Wasserkraft 98 000, Eisenbahnanschluss 1, elektr. Beleucht.-Anlage u. Wasserleit. 1, Seilbahn 1, Mobil. 1, Fuhrwerk 1, Rohmaterial., Halb- u. Fertigfabrikate 247 580, Kassa 25 614, Wechsel 47 363, Debit. 234 676, Bankguth. 53 239, Avale 16 500, vorausbez. Feuerversich. 1852, Beteil. Deutsche Drahtwalzwerke 2500, eigene Wechsel a) Walzdrahtverband 90 952, b) Drahtkonventinn 10 000. – Passiva: A.-K. 1 200 000, Kaut. 100 952, Delkr.-Kto 22 929, Kto für Wohlf.-Einricht. 12 256, Arb.-Unterst.-F. 15 760, Reparat.- u. Ern.-F. 6400, R.-F. 64 986, Spec.-R.-F. 35 000, Steuerrücklage 6000, Kredit. 25 330, Restlöhne 35 762, Avale 16 500, Div. 36 000, Grat. 2000, Vortrag 28 622. Sa. M. 1 608 500. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Handl.-Unk. 68 602, Skonto u. Zs.-Differenzen 14 642, Abschreib. 29 992, R.-F. 3506, Gewinn 66 622. – Kredit: Vortrag 33 792, Bruttogewinn 149 574. Sa. M. 183 366. Kurs Ende 1906–1909: 146, 119, 106.30, 131 6. Zugelassen in Berlin Okt. 1906 durch Abr. Schlesinger zu 145.50 %. Dividenden 1899/1900–1908/09: 16, 0, 2, 0, 2, 5, 10, 12½, 6, 3 %. Coup.-Verj.: 4 J. (K.) Direktion: Heinr. Thomée, Herm. Alberts. Aufsichtsrat: (3–7) Vors. Rob. Kugel, Lüdenscheid; Stellv. Fabrikant Carl Schniewindt, Neuenrade; Gutsbes. Arnold Thomée, Werdohl; Bank-Dir. Wilh. Steinmeyer, Hagen i. W. Zahlstellen: Ges.-Kasse; Elberfeld: Berg. Märk. Bank u. deren Zweigniederlassungen; Berlin: Abraham Schlesinger. Gussstahl-Werk Witten in Witten a. d. Ruhr. Gegründet: 12./11. 1881; eingetr. 14./11. 1881. Statutänd. 5./11. 1904 u. 20./10. 1906. Zweck: Fortbetrieb der Werke der aufgelösten A.-G. Gussstahl- u. Waffenfabrik Witten, erworben für M. 2 930 000. Das Werk umfasst: 1 Tiegel- und Martin-Stahlwerk, 3 Hammer- werke, 2 mechanische Werkstätten, 2 Presswerke, 1 Blechwalzwerk für Grob- und Feinbleche, 2 Stabeisenwalzwerke, 1 Fraiserei (ehemalige Gewehrfabrik) für Eisenbahn-Bedarf, 1 Bohr- werk, 1 Fabrik feuerfester Steine, 1 elektr. Zentrale für Licht und Kraft, 1 Wasserwerk, 1 Hochofenwerk in Germaniahütte bei Grevenbrück, welches mit 19 758 Tonnen bei dem Roheisen-Syndikat beteiligt war. Ausgaben für Erweiterungen 1901/1902–1908/1909 M. 170736, 144 901, 475 284, 223 349, 206 382, 612 426, 731 446, 1 660 278, davon 1908/09 M. 471 622 für Gebäude u. M. 1 143 126 für Masch. (s. unten). Grösse der Werksfläche 29.15 ha, wovon 4.8 bebaut. 1906 wurde mit dem Bau eines zweiten Martinstahlwerkes und eines Blockwalz- werkes begonnen, zu welchem Zweck von der Stadt Witten ein Gelände erworben und das A.-K. um M. 1 000 000 zu 210 % erhöht wurde, während der Rest aus den vorhandenen Mitteln der Ges. entnommen wird. Die Vollendung der Neuanlage erfolgte 1909. – 1899 Ankauf der der Firma Gabriel, Bergenthal & Co. gehörigen Hochofenanlage Germaniahütte in Grevenbrück, die etwa 20 000 t Roheisen jährl. erzeugt (1906/1907–1908/09: 19 659, 14 840, 24*