Metall-Industrie. Theodora (genannt Dora) geb. Marschall, Düsseldorf-Obercassel; Ing. Peter Koch, Crefeld. Statutänd. 8./5. 1909. Zweck: Betreibung von Handelsgeschäften jeder Art u. insbesondere die Errichtung u. der Betrieb von Werken zur Herstellung von Stahl jeder Art sowie die Beteil. an ähnlichen Unternehmungen. Das Werk beschäftigt sich ausschliesslich mit der Erzeugung hochwertigen Qualitätsstahls für Werkzeuge, hochbeanspruchte Konstruktionsteile, Automobilbestandteile, Gewehrläufe, Beschussbleche, Spiralbohrer usw. Für die Anlage, die 1910 ihren vollen Be- trieb aufnimmt, ist ein Gelände von etwa 30 Morgen erworben worden. Die Ges. hat von Girod in Ugine das unbeschränkte Ausnutzungsrecht des Girod-Elektro-Ofens erworben und hat zunächst einen 5- und einen 2 t-Ofen aufgestellt. Kapital: M. 2 500 000 in 2500 Aktien à M. 1000. Zum vollständigen Ausbau des Werkes wurde das A.-K. in der G.-V. v. 8./5. 1909 um M. 2 000 000 in 2000 Aktien zu pari, div.-ber. ab 1./7, 1909, erhöht, davon Ende Juni noch nicht eingez. M. 1 758 474. Urspr. M. 500 000. Auch beschloss. die G.-V. v. 8./5. 1909 weitere Erhöhung des A.-K. um M. 1 000 000, also auf M. 3 500 000, die auf Antrag des Gesellschaftsgründers, Gen.-Dir. Reinhold Becker, erfolgen soll, wobei diesem das Bezugsrecht zu pari zusteht, sofern der Antrag vor Mai 1914 gestellt wird. Hypoth.-Anleihe: M. 1 500 000 in 5 %, Oblig. It. G.-V. v. 8./5. 1909, wovon zunächst M. 500 000 fest übernommen. Geschäftsjahr: 1./7.–230./6. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbf. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Bilanz am 30. Juni 1909: Aktiva: Grundstücke 81 156, Neuanlagen 181 401, Vorschüsse f. Bauten u. Masch. 317 974, Inventar 45 958, Besitz an Urheberrechten 140 178, Vorauszahl. a. Versich. 285, Rohmaterialien 45 030, Halb- u. Fertigfabrikate 108 957, Kassa 16 348, Wechsel 14 031, Kaut.-Hinterlegung 3000, Bankguth. 79 815, Debit. 205 585, rückst. Einzahl. a. Aktien 1 758 474. – Passiva: A.-K. 2 500 000, Akzepte 263 252, Kredit. 231 698, Gewinn 3 248. ..2 9938 499. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Handl.-Unk. 84 597, Abschreib. 1 779, Gewinn 3248. Sa. M. 89 625. – Kredit: Zs. u. Ueberschüsse M. 89 625. Dividende 1908/09: 0 % (Baujahr). Direktion: Reinhold Becker, Crefeld. Prokurfsten: W. Peters, Fr. Behling, Hans Rohde, Georg Kowollik. Lufsichtsrat: Justizrat Dr. Simon, Krefeld; Fabrikbes. Wilh. Scheidt, Kettwig; Jul. Becker, Düsseldorf-Obercassel; Notar Gottfried Borle, Dir. John E. Brüstlein, Bern. Wittener Stahlröhren-Werke in Witten a. d. R. mit Abteilung in Gelsenkirchen-Schalke. Gegründet: 14./2. 1896 mit Wirkung ab 1./1. 1895; eingetr. 7./4. 1896. Letzte Statutänd. 22./12. 1899, 10./11. 1900, 7./1. bezw. 16./12. 1905 u. 12./10. 1909. Die Ges. übernahm als Einlage der Firma „Alvermann, Cordes & Trottmann“ deren Röhrenfabrik mit Zubehör, ferner von G. Alvermann ein damals noch im Bau begriffenes Walzwerk, zus. für M. 684 213. Zweck: Betrieb einer Stahlröhrenfabrik. Auf dem Wittener Werke werden in der Haupt- sache nahtlose Siederöhren, Wasser- und Feuerröhren bis 47 Durchmesser für Lokomotiv-, Schiffs-, Lokomobil- und stationäre Kessel, nahtlose Gasröhren in den gebräuchlichsten Dimensionen, nahtlose Röhren für den Fahrrad- und Automobilbau sowie Bestandteile für den Fahrradbau hergestellt, während das Schalker Werk überlapptgeschweisste Siederöhren, stumpf- und überlapptgeschweisste Gas-, Dampf-, Wasser-, Luftleitungs-, Flanschen-, Berieselungs- und Schlammversatzröhren in sämtlichen vorkommenden Dimensionen bis 16 Durchmesser anfertigt, ausserdem noch Rohrschlangen, Spiralen und montagefertige Dampfleitungen mit sämtlichem Zubehör. Die Werke ergänzen sich demnach gegenseitig und war dieser Umstand ein wesentlicher Grund für ihre Verschmelzung. (s. unten.) Zugänge auf Anlage- Konti erforderten 1905/06–1908/09 M. 410 315, 316 084, 292 935, 504 233. Die Grundstücke der Ges. in Witten umfassen 11 ha 60 a, in Schalke 13 ha 40 a, die bebaute Fläche ins- gesamt 13 ha 50 a. Etwa 800 Arbeiter, davon entfallen 660 auf Witten u. 150 auf Schalke. Die Ges. gehört dem Deutschen Gasrohr- u. Siederohr-Syndikat an. Insgesamt erzielte die Ges. bis 1909 aus Verkäufen von Lizenzen eines von ihr geheim- gehaltenen Fabrikationsverfahrens M. 760 000, von dieser Summe wurden seit 1./7. 1907 ver- einnahmt M. 375000, ausserdem steht noch eine Rate von M. 185000 aus. In Schlesien und den preuss. Gebietsteilen östlich der Oder sowie in einem Teil von Russland dürfen seitens der Ges Lizenzverkäufe nicht mehr getätigt werden. Im Nov. 1905 wurde eine Interessengemeinschaftbezw. spätere Verschmelzung mit der A.-G. Röhrenwalzwerke in Gelsenkirchen (siehe diese Ges.) vereinbart. Die Interessengemeinschaft sah ein Zus. werfen des Reingewinus beider Ges. vor u. eine Verteilung desselben, wobei 18 Teile auf Witten, 6,25 Teile auf Gelsenkirchen entflelen. Die Verschmelzung, welche bis Ende Juni 1907 durchgeführt wurde, vollzog sich auf folg. Grundlage: Witten stellte seinen Aktienbesitz an Gelsenkirchen-Schalke in Höhe von M. 50 000 letzterer Ges. un- entgeltlich zur Verfüg., so dass für die Verschmelzung noch M. 1 200 000 A.-K. der Schalker Röhrenwalzwerke in Betracht kamen. Die Aktionäre von Gelsenkirchen-Schalke erhielten für je 4 Aktien 1 Aktie der Wittener Stahlröhren-Werke zu M. 1000 u. M. 700 bar oder gegen 2 Aktien u. M. 150 bar 1 Aktie der Wittener Stahlröhrenwerke (Frist zum Umtausch 7./9. 1907). Zur Durchführung dieser Transaktion erhöhten die Wittener Stahlröhren-Werke