Papier-, Pappen- und Cellulose-Fabriken. 985 Arnsdorfer Papierfabrik Heinrich Richter Actiengesellschaft in Arnsdorf im Riesengebirge. Gegründet: 2./10. 1897; eingetr. 2./10. 1897. Letzte Statutänd. 18./11. 1899. Übernahme- Preis M. 1 317 153 abzügl. M. 342 153 Schulden. Gründung s. Jahrg. 1900/1901. Zweck: Erwerb u. Fortbetrieb des von Komm.-Rat Lothar Heinrich Richter betriebenen Fabrikgeschäftes, welches die Fabrikation von Papier, Holzstoff und verwandten Waren zum Gegenstand hat; um die Ges. von der Witterung unabhängiger zu machen, wurde der Betrieb 1898/99 durch Anlage von Dampfmaschinen gleichmässiger gestaltet. Die Grundstücke der Ges. in Arnsdorf und Querseiffen umfassen 40, 75 ha; die freien Terrains gestatten noch bauliche Ausnutzung in grösserem Umfange u. werden zur Zeit landwirtschaftl. bearbeitet; sie setzen sich zus. aus 29 ha 16 a 96 qm Acker und Wiesen, 5 ha 62 a 8 qm Wald, 1 ha 35 a 65 qm Unland nebst dazu gehörigem lebenden und toten Inventar. Die an der grossen u. der kleinen Lomnitz im Kreise Hirschberg i. Schl. gelegene Fabrik ist an die Riesengebirgsbahn-Station Arnsdorf angeschlossen, die zweite Dampfschleife hat ebenfalls Eisenbahnanschluss. Die Papierfabrik arbeitet mit zwei Papiermasch. von 1,640 und 2,300 m beschnittener Papierbreite. 1900/1901 ist neu hinzugekommen ein Satinierwerk, eine Pappenmasch u. eine Brunnenanlage. Zugänge an Neuanlagen erforderten 1903/04–1908/09 M. 100 908, 35 661, 220 814, 2901, 25 711, 12 763. Die Produktion von Holzstoff wird hergestellt ausser in 4 Dampfschleifen von zus. rund 1300 HP. in 3 Holzschleifereien, wovon 1 gepachtet ist; Wasserkräfte dieser 3 Werke ca. 400 HP. Die Fabrik ist auf die Herstellung einer Jahres- produktion von über 6 000 000 kg Druckpapier und des dazu benötigten Holzstoffes ein- gerichtet. Etwa 250 Arbeiter. – Papierproduktion 1900/01–1907/08: 3 983 156, 3 842 214, 4 673 684, 4 739 928, 5 298 748, 5 521 630, 6 000 000, 6 233 600 Kg; für 1908/09 nicht veröffentlicht. Kapital: M. 1 000 000 in 1000 Aktien à M. 1000. Anleihe: M. 600 000 in 4½ % Teilschuldverschreib. lt. G.-V. v. 12./7. 1905, rückzahlb. zu 103 %, 400 Stücke (Nr. 1–400) à M. 500, 400 Stücke (Nr. 401–800) à M. 1000, auf Namen des Schles. Bankvereins in Breslau oder dessen Ordre u. durch Indossament übertragbar. Zs. 1./4. u. 1./10. Tilg. lt. Plan ab 1914 bis längstens 1933 durch jährl. Ausl. im Dez. (erstmals 1913) auf 1./4.:; ab 1914 verst. Tilg. oder gänzl. Künd. mit 6monat. Frist auf einen Zs.-Termin vorbehalten. Sicherheit: Kaut.-Hypoth. auf den Grundbesitz in Arnsdorf u. Querseiffen in Höhe von M. 618 000 zugunsten des Schles. Bankvereins (derselbe ist auch Pfandhalter). Der Erlös der Anleihe diente zur Rückzahl. von Hypoth. M. 330 000, zur Erweiterung der Holzschleiferei, Marienschleife u. der masch. Einricht. der Papierfabrik. Coup.-Verj.: 4 J. (K.), der Stücke 30 J. (F.). Zahlst. wie bei Div.-Scheinen. Kurs in Breslau Ende 1905–1909: 102.50, 102.50, 100, 98.50, 100.50 %. Eingef. im Okt. 1905. Erster Kurs 101 Geschäftsjahr: 1./10.–30./9. Gen.-Vers.: Okt.-Jan. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % z. R.-F. bis 10 % des A.-K., event. sonst. Rückl., 4 % Div., vom Rest 6 % Tant. an A.-R. neben M. 3000 jährl. als Geschäfts-Unk. zu verbuchend. Fixum, Über- rest zur Verf. der G.-V. Die Tant. an Vorst. u. Angestellte wird als Geschäfts-Unk. verbucht. Bilanz am 30. Sept. 1909: Aktiva: Grundstücke 67 600, Gebäude 546 891, Masch. 482 005, Wasserkräfte 171 815, Eisenbahngeleise u. Chaussee 10 629, Klär-Bassins u. Wasserleit. 5769, Brunnenanlage 1, Utensil. 1, Pferde u. Geschirre 3184, elektr. Lichtanlagen 14 104, Landwirt- schaft 8720, vorausbez. Versich. 6843, Kassa 12 555, Bankguth. 162 310, Frachtenkaut. 2487, Beteil. 35 850, Debit. 116 334, Disagio 11 000, Aufgeld-Kto 18 000, Bestände 162 481. –— Passiva: A.-K. 1 000 000, Oblig. 600 000, Aufgeld-Rückstell. 18 000, Kredit. 60 390, R.-F. 37 492 (Rückl. 3163), Avale 18 000, Rückstell. 38 249, Div. 55 000, do. alte 30, Tant. an Vorst. u. Beamte 1279, do. an A.-R. 1395, Remun. 2000, Vortrag 6747. Sa. M. 1 838 585. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Oblig.-Zs. 27 000, Material. 463 773, Fabrikat.-Unk. 651 061, Abschreib. 39 121, Gewinn 69 586. – Kredit: Vortrag 6322, Zs. a. Bankguth. 1458, Landwirtschaftskto 6300, Produktion 1 236 461. Sa. M. 1 250 543. Kurs Ende 1900–1909: 128, 103.50, 108.25, 117.75, 109, 124.75, 109.75, 71.50, 77.75, 102.75 %. Eingeführt durch das Bankhaus Abraham Schlesinger in Berlin. Erster Kurs 15./3. 1900: 108 Notiert in Berlin. Dividenden 1897/98–1908/09: 5, 6, 8, 10, 7, 6, 4, 6, 5, 2, 3, 5½ %. Coup.-Verj.: 4 J. ab 30./9. Direktion: Josef Fritsch, Ernst Weinrich. Prokurist: O. Spieler. Aufsichtsrat: (3–7) Vors. Komm.-Rat Lothar Heinr. Richter, Stellv. Bankier Max Schlesinger, Berlin; Rechtsanw. Dr. Otto Reier, Hirschberg. Zahlstellen: Gesellschaftskasse; Berlin: Abraham Schlesinger; Breslau u. Hirschberg i. Schl.: Schles. Bankverein u. dessen Filialen. 0 0 3 – 7 — = * * * * Papierfabrik Baienfurt in Baienfurt b. Niederbiegen i. Württ. Gegründet: 30./10. 1871. Letzte Statutänd. v. 16./10. 1899 u. 14./9. 1901. Zweck: Betrieb einer mechan. Papierfabrik, Holzschleiferei, Cellulosefabrik u. verwandter Branchen. 1897 wurde die Holzschleiferei Pflegelberg erworben. Arbeiterzahl ca. 370. Für N eu- anlag. wurden 1901/02–1907/08 M. 87 028, 115 117, 81 331, 149 380, 22 809, 100 021, 63 720, 66 207 aus- gegeben. Sie bestehen in der Hauptsache in dem Umbau der Cellulosefabrik, der allein M. 102 000 gekostet hat, und in dem Ankauf von 2 an den Fabrikhof angrenzenden 6 Morgen grossen