1186 Zucker-Fabriken und Zucker-Raffinerien. Zzweck: Betrieb von Zuckerfabriken u. der Landwirtschaft. Die Fabrikanlagen um: fassen: a) eine Rohzuckerfabrik, erbaut 1882, mit Anlage für Schnitzel- u. Blätter trocknung, b) eine Melasseentzuckerungsanlage, erbaut 1884, c) eine Zuckerraffinerie, welche nach einem i. J. 1897 stattgehabten Brande vollständig neu und modern ausgebaut ist. Die tägliche Leistungsfähigkeit der Zuckerfabrik beläuft sich auf 15–16 000 Ztr. Rübenverarbeitung. Insgesamt werden bei normaler Ernte rund 1 150 000 Ztr. Rüben jährlich verarbeitet. In der Melasseentzuckerungsanstalt wird der grösste Teil der selbstgewonnenen Melasse ent- zuckert und zwar täglich 450–500 Ztr. Die Raffinerie kann ca. 2000 Ztr. Rohzucker täglich verarbeiten. Die Fabrik hat Bahnanschluss an die Hauptstrecke Breslau-Oberschlesien. Eine im Jahre 1904 – bevor der Übergang an die Akt.-Ges. in Frage kam – aufgenommene Taxe der gerichtlichen Sachverständigen, Maurermeister Karl Kühtz und Zivil-Ing. Gust. Winkler, beide zu Breslau, schätzt die Fabrikgrundstücke und Gebäude, sowie Einricht. und das Inventar auf zus. M. 2 400 684, wobei lediglich der Sachwert berücksichtigt ist. Die übernommenen Rittergüter Fröbeln, Rauske und Stroschwitz — die gemeinschaftliche grundbuchliche Bezeichnung der beiden letzteren ist Herrschaft Löwen — haben eine (Gesamtfläche von 2878 Morgen und einen Grundsteuerreinertrag von zus. M. 14 891. Es werden vorwiegend Rüben und Getreide, daneben auch Kartoffeln angebaut; ferner werden Milchwirtschaft, Vieh- und Schweinezucht betrieben. In den Überschwemmungsgebieten am Neisseufer sind grosse Weidekulturen angelegt. Auf Rittergut Stroschwitz befindet sich eine Ziegelei, welche jährlich ca. 450 000 Ziegel herstellt. Die Güter wurden gelegentlich der Gründung der Akt.-Ges. auf zus. M. 1 461 639 geschätzt. Der Miterwerb der Güter empfahl sich für die Akt.-Ges. insbesondere deshalb, weil dadurch der Zuckerfabrik hinsichtlich ihrer Versorgung mit Rüben eine gewisse Grundlage gewährleistet ist, dann aber auch aus anderen Gründen, z. B. mit Rücksicht auf die Verwertung der Abfallprodukte, die Ableitung. der Abwässer u. dergl. – Hinsichtlich der Position des Gewinn- und Verlust-Kontos „Zinsen der Landwirtschafté' wird noch bemerkt, dass für die Landwirtschaft mit Rücksicht darauf, dass sie als Nebenbetrieb der Zuckerfabrik zu betrachten ist, ein bestimmter Rentabilitäts- satz, und zwar von 4 % festgesetzt wurde, d. h. es werden dem Landwirtschafts-K. zugunsten des Gewinn- u. Verlust-Kto 4 % von dem mit M. 1 400 000 angenommenen Anlage- und Betriebskapital in Rechnung gestellt und ein alsdann noch verbleibender Gewinn- oder Verlust-Saldo auf Rüben-Kto verrechnet. In den Geschäftsjahren 1906/07 sind aus selbstverarbeiteten 1 209 210 Ztr. Rüben 172 350 Ztr. Raffinade u. aus zugekauften 171 198 Ztr. Rohzucker 150 660 Raffinade, zus. 323 000 Ztr. Raffinade; 1907/08 aus selbstverarbeiteten 1 187 810 Ztr. Rüben 181 520 Ztr. Raffinade aus zugekauften 173 000 Ztr. Rohzucker 152 250 Ztr. Raffinade, zus. 333 770 Ztr. Raffinade hergestellt worden; für 1908/09 nicht veröffentlicht. Kapital: M. 3 000 000 in 3000 Aktien à M. 1000. Hypotheken: Von den in der Bilanz aufgeführten Hypotheken von M. 422 230 u. M. 450 000 haftet die erste (Pfandbriefschuld) erststellig auf den Rittergütern Fröbeln mit (M. 202 780), Rauske und Stroschwitz (mit M. 219 450) und ist mit 3½ % verzinslich. Dieser Hypothek steht per 30./4. 1909 ein Amort.-F. von M. 38 154 gegenüber. Die weiteren M. 450 000 (zur Gesamthaft auf den genannten Rittergütern eingetragen) sind mit 4 % verzinslich und nach 6 monatlicher Kündigung zurückzuzahlen, die Kündigung ist jedoch bei pünktlicher Zinszahlung für die Gläubiger bis 1./1. 1915 ausgeschlossen. Die Fabrikgrundstücke sind hypoth. nicht belastet. Geschäftsjahr: 1./5.–30./4. Gen.-Vers.: Spät. ult. Aug. Stimmrécht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % z. R.-F., event. besond. Rückl., hierauf 4 % Div., vom Übrigen 6 % Tant. an A.-R. (unter Anrechnung von zus. M. 6000 fester jährl. Vergüt.), Rest weitere Div. bzw. zur Verf. der G.-V. Bilanz am 30. April 1909: Aktiva: Grundbesitz 54 700, Gebäude 634 700, Gleisanlage 60 600, Masch. u. Apparate 675 000, Arb.-Wohnungen 54 200, Utensil. 1, Mobil. 1, elektr. Be- leucht.-Anlage 1, Fuhrpark 1, Syndikat 1, Kassa 8481, Bankguth. 194 523, Debit. 338 820, Effekten 536 773, Hypoth. 119 500, Raffineriefabrikat. 1 659 300, Beleuchtungssteinkohlen, Ol u. Talg, Presstücher, Material., Kalk u. Koks 21 067, Schnitzel-, Schlamm- u. Rübensamen 34 215, Haftpflichtverbandbeteil. 1000, Feuerversich. 9000, Unfallversich. 4700, Rittergüter (Fröbeln, Rauske u. Stroschwitz) 1 383 700, Amort.-F. für Rittergüter 38 154. – Passiva: A.-K. 3 000 000, R.-F. 100 000 (Rückl. 24 361), Spez.-R.-F. 120 000 (Rückl. 40 000), Steuerschuld 1176 511, Kredit. 146 352, Restkaufgeldhypoth. auf Rittergüter 450 000, Pfandbriefschuld do. 422 230, Div. 375 000, Beamten- u. Unterst.-F. 15 000, Tant. an A.-R. 16 297, Vortrag 7051. Sa. M. 5 828 441. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Betriebs-Unk. inkl. Rüben 1 583 148, Löhne, Gehälter, kontraktl. Tant., Remunerat. 266 780, Zs. u. Diskont 22 663, Verbrauchsabgabe 2 301 864, Ab- schreib. 205 017, Gewinn 477 709. – Kredit: Vortrag 6729, Raffineriefabrikation 4 707 462, Sehnitzel u. Schlamm 85 949, Mietserträge der Arb.-Wohnungen 1041, Zs. d. Landwirtschaft 56 000. Sa. M. 4 857 182. Kurs: In Breslau Ende 1907–1909: 135, 144.25, 167.75 %. Eingef. daselbst am 3./9. 1907 zum ersten Kurs von 135 %. Kurs in Berlin Ende 1908–1909: 144, 167.50 %. Eingef. da- selbst Mitte Juni zum ersten Kurs von 140 %. Dividenden 1904/05–1908/09: 12½, 9, 6½, 12, 12½ %. Coup.-Verj.: 4 J. (K.) Vorstand: Rich. Mehrle, Herm. Ehlert, Alfr. Wallis; Oberleitung: Dr. Eug. Kuthe.