108 Ausländische Staatspapiere, Fonds etc. Republik Chile. Chile hat durch die Gesetze vom 26. Nov. 1892 und 10. Febr. 1895 die Umwand.- lung seines Papiergeldes beschlossen und ist nach 17jähriger Papierwirtschaft vom 1. Juni 1895 ab zur Goldwährung übergegangen. Es werden dreierlei Goldmünzen ge- schlagen, und zwar mit demselben Feingehalte wie die englischen Goldmünzen: der Gold- Escudo (5 Pesos) im Gewichte von 3 g, 1 (früherer Silber-) Peso = 1 83.%.... 1 Peso Papier = ca. 1 M., der Doblon (10 Pesos) im Gewichte von 6 g und der Condor (20 Pesos) im Gewichte von 12 g. Daneben sollen Silberpesos im Gehalte von 834/1000 und im Gewichte von 20 g geprägt werden, wovon Niemand mehr als 50 Pesos in Zahlung zu nehmen verpflichtet ist, und die jederzeit bei den Staatskassen in Gold umgewechselt werden können. Chile hat ein festes Verhältnis für Gold und Silber angesetzt, nämlich 3 g Gold gleich 100 g Silber im Feingehalt von 835, also etwa 1: 30. Es waren für Pesos 29 459 364 Staatsnoten umzuwandeln, wozu ein Umwandlungsfonds von Pesos 39 419 000 gebildet wurde. Der Staat wollte auch sämtliche im vollen Betrage gewährleisteten Banknoten im Gesamt- betrage von ca. Pesos 17 000 000 einziehen; die Banken sollten die vom Staate eingelösten Noten monatlich abnehmen und mit dem Betrag, der auf diese Weise vereinigt wurde, sollte die auswärtige Schuld in sechsmonatigen Zahlungen eingelöst werden. Die Ausführung dieser Gesetze begegnete indes grossen Schwierigkeiten, so dass 1897 eine Botschaft des Präsidenten an den Kongress eine Reform des Chekgesetzes für unerlässlich erklärte. Dureh das neue Gesetz wurde den Banken die Notenausgabe gegen Hinterlegung von 20 % in nationaler Goldmünze und 80 % in Hypothekarwechseln der Nationalbanken, Schatzscheinen und municipalen vom Staat garantierten Bonds, welche zu 90 % ihres Marktwertes eingeschätzt werden, bei dem Emissions- und Konversionsbureau gestattet. Das Konversionsbureau bezahlt jede bei ihm eingereichte Note in Gold und teilt täglich den Banken, die so ein- gelösten Beträge mit. Falls eine Bank nicht innerhalb 24 Stunden diese Noten aus dem Konversionsbureau zurückzieht, realisiert das Letztere einen entsprechenden Teil der als Garantie hinterlegten Werte. In derselben Weise wird vorgegangen wenn eine Bank die Zahlungen einstellt oder in Liquidation tritt. Die Banknoten werden bei allen öffentlichen Kassen für Steuern und andere fiskalischen Leistungen in Zahlung genommen. 4½ % Chilenische Gold-Anleihe von 1889. M. 31 546 396.80 = £ 1 546 392 in Stücken à £ 20, 100, 500, 1000 = M. 408, 2040, 10 200, 20 400. Zinsen: 2. Jan., 1. Juli. Tilgung: Von 1890 ab durch Verlosung im März per 1. Juli mit jährlich ½ % und Zinsenzuwachs in Eingstens 52 Jahren, Verstärkung und Totalkündigung zulässig. Zahlstellen: Berlin, Bremen, Frankfurt a. M., Hamburg: Deutsche Bank; Berlin: Mendelssohn & Co. Aufgelegt am 8. Aug. 1889 in Berlin zu 101.75 %. Die Einlösung der Coupons und gezogenen Stücke ge- schieht frei von allen gegenwärtigen und zukünftigen chilenischen Steuern oder Abgaben in Deutschland in Mark. Kurs Ende 1890–98: In Berlin: 97.25, 89.10, 88, 82, 93.40, 92.25, 88.70, 85.25, 81.25 %. – In Frankfurt a. M.: 96.70, 88.50, 87.70, 81.80, 93.30, 92.80, 88.80, 85.30, 81 %. – Ausserdem notiert in Hamburg. Usance: Beim Handel an den deutschen Börsen 29299.40. 5 % Chilenische Gold-Anleihe von 1896. £ 4 000 000 in Stücken à £ 100, 500, 1000. Zinsen: 2. Jan., 1. Juli. Tilgung: Durch Rückkauf oder Verlosung mit jährlich %; Ver- stärkung und Totalkündigung zulässig. Zahlstellen: Hamburg: Norddeutsche Bank, L. Beh- rens & Söhne, M. M. Warburg & Co. Aufgelegt in Hamburg am 8. Juli 1896 zu 95.10 %. Die Einlösung der Coupons und gezogenen Stücke geschieht in Hamburg zum Tageskurse von kurz London. Kurs Ende 1896–98: 95.60, 84.75, 79 %. Notiert in Hamburg. Usance: Seit 1. Jan. 1899 beim Handel an der Hamburger Börse £ 1 = M. 20.40, vorher £ 1 = M. 21. Kaiserreich China. 5½ % Chinesische Gold-Anleihe von 1887. M. 5 000 000, davon noch in Umlauf am I. April 1899 M. 2 000 000 in Stücken à M. 1000. Zinsen: 1. Mai, 1. Nov. Tilgung: Von 1893 bis 1902 durch jährliche Auslosung von M. 500 000 im März per 1. Mai. Zahlstellen: Berlin: Rob. Warschauer & Co., Berliner Handels-Gesellschaft; Frankfurt a. M.: Jacob S. H. Stern. Als Sicherheit für die Einlösung der Coupons und gezogenen Stücke sind die Zolleinnahmen der Provinz Tschili verpfändet. Eingeführt in Berlin und Frankfurt a. M. am 14. April 1887 zu 106.25 %. Kurs Ende 1887–98: In Berlin: 109.50, 114, 111, 109, 103.40, 104.40, 104.10, 102.25, 104.50, 104.90, 103.25, 102.60 %. – In Frankfurt a. M.: 109.50, 113.55, 111.30, 109, 103.40, 104.30, 104, 102.70, 103.20, 105, 103.70, 103.20 %. 6 % Chinesische Gold-Anleihe von 1895. £ 3 000 000 in Stücken à £ 100, 500. Zinsen: 30. Juni, 31. Dez. Tilgung: Von 1900 ab durch 15jährliche gleichmässige Ziehungen im November per 31. Dez. Totalkündigung jederzeit zulässig. Zahlstelle: Hamburg: Hong- kong and Shanghai Banking Corporation. Als Sicherheit der Anleihe dienen die Zoll. einkünfte aus den Vertragshäfen; als fernere Sicherheit werden bei der Hongkong and Shanghai Banking Corporation in China Obligationen der Zollbehörden (Customs Bonds) in