Ausländische Industrie-Gesellschaften. 227 Infolge der neu erteilten Koncession vom 22. Okt. 1897 geniesst die Grazer Tram- Way-Gesellschaft Befreiung von der Einkommensteuer auf 15 9) ahre vom 22. Okt. 1897 ab gemäss den Bestimmungen des Gesetzes über Bahnen niederer Ordnung vom 31. Dez. 1894. Zweck: a) der Bau und Betrieb der ihr koncessionierten Strassenbahnen; dann die Errich- tung, der Bau und Betrieb sowie die Erwerbung und Pachtung von anderen Strassen- oder Kleinbahnen in Graz und Umgebung mit Pferde- oder Motorenbetrieb auf Grund der in der Folge noch weiters zu erwirkenden Koncessionen: b) der Transport von Per- sonen und Frachten in Verbindung mit den der Gesellschaft gehörigen oder durch sie gepachteten Transportunternehmungen auf Grund der zu erwirkenden behördlichen Be- willigung; c) die Erwerbung und Verwertung von Realitäten, Grundstücken und anderen Liegenschaften zu Zwecken des Betriebes; d) die Errichtung und der Betrieb von elektrischen Beleuchtungsanlagen und Kraftübertragungen in Graz und Umgebung. Kapital: Ursprünglich fl. 700 000, durch Beschluss der G.-V. vom 22. Juni 1895 um fl. 900 000 auf fl. 1 600 00 erhöht, in 8000 Aktien à fl. 200 6. W. Das gesamte A.-K. wird in 50 Jahren von 1888 ab durch Ankauf getilgt; bis Ende 1898 getilgt. fl. 31 800. Gegen verloste Aktien werden Genussscheine ausgegeben, welche gleichen Anspruch mit den Aktien auf die zur Auszahlung gelangende Super-Div., sowie nach Auflösung der Ges. auf den nach Tilg. sämtlicher Aktien verbleibenden Überschuss haben. Aufgelegt fl. 700 000 in Frank- furt a. M. am 16. Aug. 1887 zum Kurse von 98½ %, wobei 1 fl. = 2 M. gerechnet; ferner fl. 140 000 zu 130 %, Bezugsrecht vom 1.–15. März 1896; fl. 410 000 zu 136 %, Bezugsrecht vom 23. März bis 7. April 1898; fl. 350 000 zu 150 %, Bezugsrecht vom 1.–14. Juni 1899. Di.ie neuen Aktien sind gleich den alten lieferbar. Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Gen.-Vers.: Im I. Semester. Stimmrecht: Je 5 Aktien = 1 St. Gewinn-Verteilung: Zunächst wird das Erfordernis für die Tilgung des A.-K. bestritten, alsdann 4 % Div. Vom Rest 5 % zum R.-F. bis zu 20 % des A.-K., 10 % an V.-R., vertragsm. Tant. u. Gratifikationen der Personal-Krankenkasse, Überrest als Super.-Div. auf Aktien und Genussscheine gleichmässig. Gewinnbeteiligung der Stadt: Von dem nach Eröffnung des elektrischen Betriebes auf den dermalen bestehenden Linien folgenden ersten Geschäftsjahre an wird die Stadtgemeinde Graz an dem Gewinne der Grazer Tramway-Gesellschaft beteiligt. Die Stadtgemeinde Graz hat ein Drittel desjenigen Betrages als Gewinnanteil zu erhalten, welcher von dem ausgewiesenen Gewinne erübrigt, nachdem der zur Auszahlung einer Superdividende von 2 % an die Aktionäre erforderliche Betrag in Abzug gebracht ist. Bei Berechnung des obengenannten Gewinnanteiles ist jedoch ein etwaiger Gewinnvortrag des Vorjahres auszuscheiden. Kurs Ende 1890–98: 96, 93.20, 92.40, 95, 114.50, 147.50, 158.10, 179, 148.60 %. Notiert in Frankfurt a. M. Usance: Seit 2. Jan. 1899 werden beim Handel fl. 100 = M. 170 ge- rechnet, vorher fl. 100 = M. 200. Dividenden 1890–98: 6, 6, 6, 6, 6½, 8, 8, 8, 8 %%; Genussscheine 1894–98: fl. 5, 8, 8, 8, 8. Coup.-Verj.: 3 J. n. F. Zahlstellen: Frankfurt a. M.: Gebr. Sulzbach, Bass & Herz. Verwaltungsrat: Präs. Dr. Moriz Ritter von Schreiner, Vice-Präs. Herm. Köhler, Gustav Behringer, Reinhold Eisl, Josef Rochlitzer, Alfred Weinschenk. Direktion: Camillo Angerer. Bilanz am 31. Dez. 1898: Aktiva: Bahnanlagen 668 092, Realitäten 104 237, Wagenpark 51 986, Pferde 44 926, Inventar 13 678, Materialien 14 525, Kautionen 26 336, Kassa 1451, Debitoren 2105, Bankguthaben 395 270, Auslagen für den Bau neuer Linien, Anlage u. Einrichtung des elektr. Betriebes 387 655. – Passiva: A.-K. 1 218 200, Amortisationskto 31 800, Hypoth.-Kto (vertragsm. Kaution mit der Stadtgemeinde) 13 886, Spec.-R.-F. I 38 000, Spec.-R.-F. II 213 420, R.-F. 48 836, Kreditoren 13 921, nicht eingelöste Coupons 288, Vortrag aus 1897 11 376, Reingewinn 120 538. Sa. fl. 1 710 267. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Bankprovision u. Spesen 387, Abschreib. auf Pferdekto 5000, Reingewinn 120 538. – Kredit: Betriebsüberschuss 100 237, Zs. 21 351, Bauzs. 4336. Sa. fl. 125 925. Verwendung des Reingewinns: Zur Aktientilgung 7200, zum R.-F. 3230 „Tant. des V.-R. u. der Dir. 9691, 8 % Div. 97 456, an die Genussscheine à fl. 8: 1272. Internationale Electricitäts-Gesellschaft in Wien. Gegründet: Am 6.Mai 1889. Gründer: Union-Bank, Wien; Ganz & Co., Eisengiesserei u. Maschinen- fabrik A.-G. in Ofen. Die Gesellschaft hat mit Ganz & Co. ein Übereinkommen ab- geschlossen, wonach ihr die Berechtigung zusteht, bei ihren Anlagen zum Zwecke der Erzeugung und Lieferung von elektrischem Licht und elektrischem Strom für Kraft- übertragung sämtliche durch Ganz & Co. bereits erworbenen oder in Zukunft zu erwerbenden hierauf bezüglichen Patente, insbesondere für Fernleitung, anzuwenden. Auch haben sich Ganz & Co. vertragsmässig verpflichtet, alle an sie gelangenden Auf- träge, welche sich auf Installation in Verbindung mit ständigem Betriebe durch die installierende Firma beziehen, der Internationalen Electricitäts-Gesellschaft zur Durch- XV*