Russische Eisenbahnen. 355 Moskau-Windau-Rybinsk Eisenbahn-Gesellschaft (früher Rybinsk-Bologoye-Eisenbahn) in St. Petersburg. Gegründet: Die Eisenbahn-Gesellschaft wurde durch Allerhöchst am 29. Jan. 1869 und später am 2. Juni 1872 bestätigte Statuten als Rybinsk-Bologoye-Eisenbahn koncessioniert, nahm im Jahre 1895 den Namen Rybinsk Eisenbahn und am 21. Mai 1897 a. St. den Namen Moskau-Windau-Rybinsk Eisenbahn an. Koncessionsdauer: Bis 4. Juni 1955. Bahngebiet: Rybinsk-Bologoye 280 Werst, Nowgorodsche schmalspurige 157 Werst, ferner im Bau: Bologoye-Pskow 334 Werst, hierzu im Bau begriffen; Ssawelino-Kaschin 53 Werst, Moskau-Kreuzburg 768 Werst, Tukkum-Windau 106 Werst, Ssawelino-Krasny-Cholm 35 Werst, Dnow-Sokolniki 168 Werst, zusammen 1130 Werst; der Bau der projektierten Linie von Kreuzburg nach Tukkum ist noch nicht in Angriff genommen. Nach Vollend ung dieser im Bau begriffenen oder projektierten Linien wird die Bahn eine Länge von 2058 Werst haben. In 1898 entschloss sich die Ges., die von ihr gepachtete Nowgoroder Schmalspurbahn unverzüglich in eine normalspurige umzubauen. Statutarisch ist sie hierzu erst ver- pflichtet, wenn die Div. 12 Rbl. beträgt. Davon ausgehend, dass die Aktien pro 1896 eine Div. von 8 Rbl. netto erhielten, verpflichtet sich die Regierung, im Laufe der ersten fünf Jahre nach Umbau der Nowgorod-Bahn der Ges. jährl. soviel zuzuzahlen, als an einer Nettodiv. von 8 Rbl. fehlen sollte, jedoch keinesfalls mehr, als der Dienst des für den Umbau aufgewendeten Kapitals erfordert. Diese Zuschüsse werden à fonds perdu geleistet und unterliegen weder einer Verzinsung noch der Rückerstattung. In den nächstfolgenden fünf Jahren wird dann dieser Zuschuss auch noch geleistet, aber mit der Massgabe, dass die während des zweiten 9 ahrfünfts zugeschossenen Summen zu- züglich 4 % Zinsen nach Ablauf der Periode restituiert werden, zu welchem Zwecke die Ges. für eigene Rechnung eine Öbligationsanleihe aufzunehmen hat. Nach Koncessionierung der erwähnten Bahnbauten wird die Ges. fast den ganzen Nordwesten Russlands mit ihren Linien beherrschen und dementsprechend die Firma „Gesellschaft der Nordwest- bahnen“ annehmen. Rückkaufsrecht des Staates: Die russische Regierung hat das Recht, die Bahn vom 1. Jan. 1915 ab unter folgenden Bedingungen anzukaufen; als Basis wird die mittlere Rein- einnahme der fünf besten unter den letzten sieben Jahren genommen, die aber nicht geringer sein darf, als der Ertrag des letzten Jahres. Hiervon werden in Abzug ge- bracht die Beträge, welche für die Annuität der Obligationen für den Pachtzins der gepachteten Nowgorod-Eisenbahn und als Anteil der Regierung am Reingewinn er- forderlich sind. Die alsdann verbleibende Summe wird mit jährlich 5 % für die noch verbleibende Zeit der Koncessionsdauer kapitalisiert, und der hierdurch erhaltene Be- trag in 5 % Staatspapieren gezahlt. Kapital: Rbl. 14 000 000 in 14 000 Aktien à Rbl. 100. Die Aktien werden in Deutschland nicht gehandelt. 4 % Steuerfreie Rybinsk-Eisenbahn-Obligationen von 1895. M. 68 443 000 in Stücken à M. 500, 1000, 2000. Zinsen: 1. Juni, 1. Dez. Tilgung: Durch halbjährliche Verlosungen im März und Sept. per 1. Juni resp. 1. Dez. mit halbj. 0,21 397 % und Zinsenzuwachs von 1896 ab innerhalb 59 Jahren, v. 1. Jan. 1906 ab Verstärkung und Totalkündigung zulässig. Zahlstellen: Berlin: Mendelssohn, Rob. Warschauer & Co., S. Bleichröder, Disconto- Gesellschaft, Berliner Handels-Gesellschaft; Frankfurt a. M.: M. A. v. Rothschild & Söhne. Zahlung der Coupons und der verlosten Obligationen ohne jeden Abzug in Deutschland in Mark. Die Anleihe hat die unbedingte Garantie der russischen Regierung. Aufgelegt im Dez. 1895 zur Konvertierung der 5 % Rybinsk-Bologoye-Prioritäten. Kurs Ende 1896–98: In Berlin: 102.60, 101.60, 100.70 %. – In Frankfurt a. M.: 102.70, 101.65, 100.70 %. – Auch notiert in Hamburg. 4 % steuerfreie Prioritäts-Anleihe von 1897. Rbl. Gold 6 820 060 = M. 22 100 000 in Stücken à M. 500, 1000, 2000. Zinsen: 1. April, 1. Okt. Tilgung: Durch halbjährliche Verlosungen im Juni und Dez. per 1. Okt. resp. 1. April mit halbf. 0,2286 % und Zinsenzuwachs von 1897 ab binnen 57½ Jahren, v. 1. Jan. 1908 ab Verstärkung und Totalkündigung zulässig. Zahlstellen: Berlin: Mendelssohn & Co., Rob. Warschauer & Co., S. Bleichröder, Disconto-Gesellschaft, Berliner Handels-Gesellschaft. Frankfurt a. M.: M. A. v. Rothschild c& Söhne. Zahlung der Zinsen und der verlosten Stücke steuerfrei in Deutschland in Mark. Die Anleihe geniesst die unbedingte Garantie der russischen Regierung. Eingeführt in Berlin und Frankfurt a. M. am 15. Juli 1897 *u 100.60 %. Kurs Ende 1897–98: In Berlin: 101.70, 100.60 %. – In Frankfurt a. M.: 101.50, 100.70 %. – Verj. der Coup. in 10 J., der verlosten Stücke in 30 J. n. F. 4 % steuerfreie Prioritäts-Anleihe von 1898. M. 70 605000.50 = Rbl. 32 683 054.50 in Stücken à M. 500, 1000, 2000 = Rbl. 231.45, 462.90, 925.80. Zs.: 1. April. 1. Okt. n. St. Tilgung: Von Dezember 1898 ab durch halbjährliche Verlosungen im Juni und Dezember per I. Okt. resp. 1. April mit halbjährlich 0,2389 % und Zinsenzuwachs binnen 56½ Jahren, Verstärkung und Totalkündigung bis zum 1. Januar 1909 n. St. ausgeschlossen. Zahl- XXIII*