388 Gewerkschaften. Gewerkschaft der Steinkohlenzeche „Mont Cenis-' zu Sodingen i. W. Gegründet: Die Ges. der Steinkohlenzeche Mont Cenis ist durch behördlich am 13. Sept. 1874 bestätigtes Statut auf unbeschränkte Zeitdauer errichtet. Der Sitz war ursprünglich in Herne i. W. und ist später nach Sodingen verlegt worden. Anzahl der Kuxe: 1000. Besitztum: Die Gewerkschaft besitzt die Steinkohlenfelder Theresia I. Eugenie, Mathilde I; Louis und Jerome, konsolidiert unter dem Namen Mont Cenis mit einem Gesamtgruben- feld von ca. 5 165 000 Quadratmetern. Von dem angrenzenden Felde Veronika ist laut Pachtvertrag ein Teil von 564 000 Quadratmetern mit in den Bau Mont Cenis gezogen gegen eine Abgabe, die mit wachsenden Kohlenpreisen steigt. Der Kohlenreichtum der der Gewerkschaft gehörigen Grubenfelder wurde von fachmännischer Seite auf mindestens 75 Millionen Tonnen geschätzt. Die Zeche hat drei Schachte, davon ein Doppelschacht, ein einfacher Schacht und ein Wetterschacht. Die Förderbeteiligung beträgt vom 1. April 1899 ab 600 000 t; ein fernerer Antrag auf eine weitere Erhöhung um 100 000 t ab I. Okt. 1899 liegt dem Kohlen-Syndikat vor. Der Betrieb der Gewerkschaft weist für die letzten Jahre folg. Resultate auf: 1890/%01 184 690 Tonnen Förderung und M. 416 546.76 1891/2 187 770 „ 247 637.93)/ Gewinn 7 ) 7 1892/93 177 006 „ 99798 1893/04 225 028 „„ 10313.24) Verlust 1894/95 242 528 „ 1895/96 252 799 „% . 1896/07 268 612 1897/98 400 237 3 3 „ 4 % Anleihe von 1896. M. 2 500 000 – zwecks Rückzahlung der gekündigten 4½ % Anleihe von 1890 von M. 1 682 000 – in auf den Namen der Bergisch Märkischen Bank in Elberfeld lautenden Teilschuldverschreibungen in Stücken à M. 500, 1000, 2000, welche durch Blankoindossament übertragbar sind. Zinsen: 1. April, 1. Okt. Tilgung: Inner- halb 20 Jahren nach einem Amortisationsplan vom 1. Okt. 1900 ab zu 103 %. Ziehung anfangs April per 1. Okt. Zahlstellen: Berlin: Deutsche Bank; Elberfeld: Bergisch Märkische Bank und deren Filialen. Aufgelegt in Berlin am 22. Dez. 1896 zum Kurse von 102.50 % Kurs Ende 1896–98: 102.50, 102.30, 101 %. Notiert in Berlin, Essen. Coup.-Verj.: Nach 5 Jahren. Sicherheit: Die Gewerkschaft hat mit ihrem gesamten Grund- und Bergwerksbesitz, insbesondere mit dem in den Kreisen Dortmund und Bochum gelegenen Steinkohlenbergwerk Mont Cenis, eine im Grundbuche von Castrop Bd. VII Bl. 17, und in dem Grundbuche von Giesenberg-Sodingen Bd. II, Art. 12 ein- getragenen Kautionshypothek im Betrage von M. 2 700 600 bestellt. Grubenvorstand: Vors. Carl Wahlen, Köln; Stellv. Bergrat H. Pieper, Bochum; Franz Merkens, Köln; Anton Hamers, Krefeld; Leo Hanau, Mülheim a. Ruhr. Gewerkschaft Wilhelmshall Anderbeck mit Sitz in Essen. Errichtet: 1887. Besitz: Die Gewerkschaft besitzt 4 Grubenfelder mit einem Flächeninhalt von 8 756 000 Quadrat- metern. Durch eine Schachtanlage ist im Jahre 1893 in den Grubenfeldern ein mächtiges Karnellitlager erschlossen. Dasselbe ist in Abbau genommen, und wird das anstehende Karnellitquantum auf viele Hundert Millionen Centner berechnet. Seit 1894 ist auch ein Kainitlager von normaler Qualität und Mächtigkeit erschlossen. Die Gewerkschaft gehört dem Verkaufssyndikat der Kaliwerke an, welches am 1. Jan. 1899 um 3 Jahre verlängert ist. Die Beteiligung an dem Gesamtabsatze der Erzeugnisse beträgt in Gruppe I 61/1000, in Gruppe II 61/1000, in Gruppe III 85/1000, in Gruppe IV 66.79/1000. Ausser den Fabrikanlagen besitzt die Gewerkschaft bedeutende Tagesbauten, als: Beamtenkasino, Verwaltungsgebäude nebst Dienstwohnung, Haus für den technischen Direktor, 4 Doppelhäuser für Beamtenwohnungen 4 Arbeiterwohnhäuser, Magazine etc. Der Gesamtgrundbesitz umfasst 57 Morgen. Insgesamt wurden bis 1895 für Bauten, Anlagen und Anschaffungen aller Art rund M. 5 262 000 verausgabt, wobei der Wert des Grubenbesitzes gänzlich ausser Rechnung gelassen ist. Seit 1894 befindet sich die chezische Fabrik für Karnellitverarbeitung, seit 1897 diejenige für Kainitverarbeitung im Betrieb. Die chemischen Fabriken producieren: Chlorkalium, Kalium-Sulfat, Kalium- Magnesium-Sulfat, Ia Chlormagnesium, geschmolzen und krystallisiert, als Specialität Kali-Düngersalze aller Art und Badesalze. Gefördert werden regelmässig zur Ver- arbeitung in den chemischen Fabriken Karnellit und Kainit, an die Landwirtschaft finden folg. gemahlene Bergprodukte Absatz: Karnellit, Kainit, Sylvinit und Hartsalz.