18 Ausländische Industrie-Gesellschaften. wurde im Juni 1900 zwischen der A.-G, Philipp Haas & Söhne und der Vereinigten Smyrnateppichfabrik A.-G. in Berlin ein Übereinkommen abgeschlossen, nach welchem künftig für die Fabrikation von Knüpfteppichen zwischen beiden Ges. eine Art von Interessengemeinschaft besteht. Die deutsche Ges. wird ihren Export nach ÖOsterreich- Ungarn vollständig einstellen und ihre Kundschaft in Österreich- Ungarn an die Haas- Ges. überweisen, der sie alle jene Erfahrungen zur Verfügung stellen wird, die in ihren Etablissements in Schmiedeberg, Cottbus und Hannover verwertet werden. Als Ent- schädigung wird die deutsche Ges. mit einer entsprechenden Quote an den zu erzielen- den Erträgnissen der Knüpfteppich-Fabrikation der Haas-Ges. partizipieren. In der G.-V. vom 17. Nov. 1900 wurde zur Sanierung der Ges. beschlossen, das A.-K. durch Abstempelung der Aktien auf einen Nominalbetrag von K. 150 herabzusetzen. Der hierdurch frei werdende Betrag von K. 3 600 000 wurde zuzügl. des R.-F. von K. 1 719 015.04 zur Deckung des Verlustsaldos, ferner zu Abschreib. an den Bestand- Konti, am Effekten- und Waren-Konto, sodann zur Errichtung eines Delkrederekto und einer Rückstellung für die Kosten an Umbauten und Adaptierungen bei Warenhäusern und Fabriken verwendet. Besitztum: Die Gesellschaft besitzt a) Fabriketablissements: 1. zu Wien, Stumpergasse, 2. zu Ebergassing in Nieder-Österreich, 3. zu Mitterndorf in Nieder-Osterreich, 4. zu Hlinsko in Böhmen, 5. zu Aranyés-Maroth in Ungarn, 6. zu Bradford in England; b) eigene Warenhäuser: 1. zu Wien, am Stock im Eisenplatz, 2. zu Prag, am Graben; 0c) Niederlagen in Wien, Budapest, Prag, Graz, Lemberg, Linz, Brünn, Bukarest, Mailand, Neapel, Genua u. Rom; d) das Central-Hotel in Baden bei Wien. Nach dem Reorga- nisationsplane beabsichtigt die Ges., die Baumwollspinnerei in Mitterndorf (Nieder-Öster- reich) als solche eingehen zu lassen, die Spindeln teils in der Ebergassinger Fabrik zu verwenden, teils zu verkaufen und die Mitterndorfer Realitäten entweder zu verkaufen oder aber für bereits bestehende oder in nächster Zukunft zu betreibende neue Fabrikations- zweige zu verwenden. Ferner ist der Verkauf des Grundstückes Stumpergasse 5 geplant, auch soll die schon seit längerer Zeit geplante vollständige Auflassung des Bradforder Etablissements in Kürze durchgeführt werden. Kapital: K. 6 000 000 in 40 000 Aktien à K. 150; urspr. Goldfl. 5 000 000 auf Beschluss der G.-V. vom 31. Okt. 1887 durch Rückkauf von fl. 1 000 000 auf fl. 4 000000 herabgesetzt, in der Bilanz erschien das A.-K. zugänglich des s. Z. hierauf erlöstem Goldagio in Höhe von 5. W. fl. 800 000 mit fl. 4 800 000, auf Beschluss der G.-V. vom 17. Nov. 1900 durch Abstempelung der Aktien auf K. 6 000 000 herabgesetzt. Geschäftsjahr: 1. Juli bis 30. Juni. Gen.-Vers.: Spät. im Nov.; die Aktien müssen spät. 8 Tage vor der G.-V. deponiert werden. Stimmrecht: Je 50 Aktien = 1 St. Gewinn-Verteilung: a) 5 % Div., b) 10 % an den R.-F., c) 10 % Tant. an den V.-R., d) event. ein von der G.-V. zu bestimmender Betrag an den ausserord. R.-F., e) Rest als Superdiv Bilanz am 30. Juni 1900: Aktiva: Fabrikationskto 1 692 220, Maschinen u. Gebäude 1 241 167, Realitäten 2 521 730, Kassa 28 857, Effekten 34 503, Wechsel 743 542, Debitoren 2 607 155, Waren 5 574 171, Verlust 184 090. – Passiva: A.-K. Gold 8 000 000 plus Agio 1 600 000 = 9 600 000, Hypoth. 1 394 836, Kreditoren 1 880 455, R.-F. 563 789, ausserord. R.-F. 1 155 225, Steuernreserve 12 052, Steuer-Spec.-Reserve 20 000, alte Div. 1078. Sa. K. 14 627 438. Gewinn u. Verlust-Konto: Debet: Handlungsunkosten 1 414 139, Steuern 58 084, Conto dubioso 12 879, Provisionen 48 167, Defraudation Hödl 181 645. – Kredit: Vortrag 30 000, Gewinn bei Waren 1 500 826, Verlust 184 090. Sa. K. 1 714 916. Dividenden 1883/84–1899/1900: 6, 6, 6, 6, 6, 4, 2½ 2½, 2½, 2½, 2½, 3½, 4, 3½, 2½, 2, 0 % Zahlstellen: Dresden: Dresdner Bank, Günther & Rudolph. Zahlung der Dividende in M. wobei fl. 1 = M. 2 gerechnet wird. Kurs Ende 1890–1900: 52.50, 50, 49.50, 55.75, 66.75, 67.50, 71.50, 59, 45, 45, 35 %. Notiert in Dresden. Die Aktien wurden am 11. Dez. 1886 in Dresden zu 100 % eingeführt, wobei fl. 100 = M. 200. Usance: Seit 1. Juli 1893 werden beim Handel fl. 100 = M. 109 gerechnet, vorher fl. 100 = M. 200. Verwaltungsrat: Präs. Graf Anton Prokesch-Osten, Vicepräs. Friedrich Spörer, Direktor der Vereinigten Smyrnateppichfabriken A.-G. in Berlin, Dr. Ambros Neményi, Dr. Vict. Trotter, Fritz Günther, Dir. Hugo Marcus. Erste Brünner Actien-Brauerei B Malzfabrik in Brünn. Gegründet: Am 29. März 1888. Zweck: Erwerb und Fortbetrieb der früher im Besitze der Firma M. Hayek in Nennowitz befindlichen Bierbrauerei samt dazu gehörigen Gast- häusern und Rechten, sowie die Erweiterung derselben, weiter die Errichtung, die Er- werbung und der Betrieb anderer Bierbrauereien oder sonstiger verwandter Gewerbe und Fabriketablissements. 1894/95 1895/96 1896/97 1897/98 1898/99 1899/1900 Bierproduktion 142 260 hl 163 380 hI 173 010 hl 205 500 hl 236 490 hl 224 550 hl Bierabsatz 1406 495 5 (169 330 169 330, 9 228 738 „