378 Ausländische Eisenbahnen. K. k. priv. Süd-VNorddeutsche Verbindungsbahn, Wien. (Reichenberg-Pardubitzer Eisenbahn.) Gegründet: Am 5. Juni 1856. Letzte Statutenänd. vom 25. Okt. 1878. Koncessionen: Vom 15. Juni 1856, 22. Aug. 1865, 31. März 1872; Ablauf derselben am 15. Juni 1946. Zweck: Bau und Betrieb der durch die Koncessionsurkunde vom 15. Juni 1856 bewilligten Eisenbahn von Reichenberg nach Pardubitz und der Zweigbahn nach Schwadowitz etc. Garantie des Staates: Die Regierung garantiert für sämtliche Linien der Gesellschaft bis zum 31. Dez. 1945 ein jährliches Reinerträgnis von fl. 1 919 185.85 und vom 1. Jan. bis 15. Juni 1946 ein solches von fl. 867 577.17. Die aus dieser Garantie gezahlten Staats- zuschüsse sind mit 4 % zu verzinsen und aus eventuellen Überschüssen zu tilgen. Bis Ende 1900 waren K. 53 718 454 Staatszuschüsse zu leisten; die aufgelaufenen Zinsen be- tragen K. 41 019 608. Rückkaufsrecht: Laut Gesetz vom 28. Juni 1892 wurde bestimmt, dass im Falle der kon- cessionsmässigen Einlösung durch den Staat das garantierte jährl. Reinerträgnis als Minimaleinlösungsrente an Stelle des früher festgesetzten Durchschnittsertrages zu treten habe. Die Regierung ist ermächtigt, das staatliche Einlösungsrecht bezüglich der Bahn in Gemässheit der einschlägigen Koncessionsbestimmungen zu dem ihr geeignet erscheinenden Zeitpunkte auszuüben. Im Falle der staatlichen Einlösung der Bahn werden die etwa noch nicht begebenen Oblig. des Teilbetrages des neuen Anlehens von fl. 7 132 200, dann etwa erübrigte Bestände des R.-F., ferner alle Investitionen ohne besonderes Entgelt in das Eigentum des Staates übergeben. Nur die Eisengiesserei in Reichenberg verbleibt Eigentum der Ges. Bahngebiet: Pardubitz-Reichenberg-Reichsgrenze bei Tschernhausen 200,113 km, 9 osefstadt- Reichsgrenze bei Königshan 62,574 km, Eisenbrod- Tannwald 17,732 km — insgesamt 280,419 Km, hierzu gepachtet: von der Reichsgrenze bei Tschernhausen- Seidenberg 2.066 km, von der Reichsgrenze bei Königshan-Liebau 2,628 km = Sa. 285.113 km. Kapital: K. 31 500 000 = fl. 15 750 000 in Stücken à K. 420 = fl. C.-M. 200 = 6 W. fl. 210. Die Tilg. des A.-K. geschieht von 1906 ab bis zum Ablauf der Koncessionsdauer durch jährl. Verlosung. Die Besitzer ausgeloster Aktien erhalten Genussscheine, welche auf den Überschuss über die garantierte Reineinnahme Anspruch haben. Obligationen: 4 % Silber-Prioritäts-Anleihe von 1892 (Reichenberg-Pardubitz). K. 48 000 000 = fl. 24 000 000, davon unverl. in Umlauf Ende 1900: K. 44 399 200 = fl. 22 199 600 in Stücken à K. 400, 2000, 10 000 = fl. 200, 1000, 5000. Zs.: 2. Jan., 1. Juli. Tilg.: Durch Verl. am I. Okt. per 2. Jan. des folg. Jahres nach einem Tilg.-Plane von 1893 ab innerhalb 53½ Jahren, Verstärkung zulässig. Zahlst.: Berlin: Disconto-Gesellschaft, S. Bleichröder, Bank für Handel und Industrie; Frankfurt a. M.: M. A. von Rothschild & Söhne, Bank für Handel und Industrie. Zahlung der Coup. und verl. Oblig. ohne jeden Abzug in Silber. Beim Handel in Berlin seit 1. Juli 1893, in Frankfurt a. M. seit 1. Jan. 1899 fl. 100 = M. 170, vorher fl. 100 = M. 200. Kurs Ende 1892–1900: In Berlin: 81.25, 93.10, 96, 97, 99.30, 99.60, –, –, – %. – In Frankf. a. M.: 81.40, 78.60, 81, 82, 84.15, 84.20, 84.20, 96.70, 98 %. Verj. der Coup. und Div., sowie der Kapitalsbeträge der verlosten Aktien in 5 J. n F. Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Gen.-Vers.: Im I. Semester; an der G.-V. dürfen nur solche Aktionäre teilnehmen, die mindestens 10 Aktien besitzen. Stimmrecht: Je 10 Aktien = 1 St., Maximum 30 St., in Vertretung können höchstens 20 St. übernommen werden. Gewinn-Verteilung: Vom Reingewinn zunächst 5 % Dividende auf das Aktienkapital, die Tilgungsquote für den Amortisationsfonds, die Rückvergütung der vom Staate infolge seiner Zinsengarantie etwa geleisteten Vorschüsse; vom etwaigen Überschuss 4 % an den Reservefonds, bis derselbe fl. C.-M. 300 000 beträgt, vom Rest 90 % an die Aktien und Genussscheine und 10 % an die Gründer der Gesellschaft nach Verhältnis der von jedem gezeichneten Summen. Bilanz am 31. Dez. 1900: Aktiva: Besitzstand: Bahnbaukosten 78 219 450, Kassa 1 921 903, Effekten 1 105 818, Materialvorräte 1 027 136, Debitoren 4 459 430, k. k. Staatscentralkassa: Garantiezuschüsse 53 718 454, 4 % Zs. auf Garantiezuschüsse 41 019 608. Passiva: A.-K. 31 500 000, Lotterie-Anlehen 4 499 174, Prior.-Anlehen Em. 1892 44 399 200, Zs.- u. Tilg.-Rückstände 2 067 988, Pensions-F. 593 303, Unterstütz.-F. 236 114, Kautionen 273 703, Kreditoren 2 650 304, Barvyorsch. a. d. Staats-Zs.-Garantie 53 921 202, Guthaben der Staatsverwalt. an Zs. für die Xrarialvorschüsse 41 019 608, Gewinnsaldo 181 9 Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: 4 % Aktien-Zs. 1 200 000, Zs. für Lotterieanlehen 228 683, Zs. für Oblig. Em. 1892 1 777 376, Tilg.-Erfordernisse resp. Abschreib. vom Realbesitze 613 317, Erwerbsteuer für Zs. u. Agio 8890, Entschädig. des V.-R. 20 000, Stempelgebühr für die Akt.-Coup. 8820, Coup.-Einlösungsspesen 215, Gewinnsaldo 311 203 (Verwendung: Rest-Div. 75 000, Vortrag auf 1901 236 203). – Kredit: Vortrag a. 1899 219 852, Betriebs- Nettoertrag 1 841 951, Garantiezuschuss der Staatsverw. 1 977 252, Zs. für die Material- vorräte 30 000, Zs. u. Agio 37 819, Ertrag der Eisengiesserei 61 629. Sa. K 4 168 503.