Landschaftliche Pfandbriefe. 57 und Bewässerungsanlagen beschränkt, wurde die Wirksamkeit der Bank durch das Gesetz vom 1. Juni 1872 auf die Beschaffung von Anlagekapitalien zu Ortsentwässerungsanlagen und zur Herstellung von bauplanmässigen Ortsstrassen ausgedehnt. Die Rentenbank ver- mittelt die von ihr zu unterstützenden Landeskulturzwecke in der Weise, dass vom Unter- nehmer eine vierteljährlich zahlbare Rente nach 4¾ % des erforderlichen Anlagekapitals auf die Zeit von 38 Jahren als Reallast seines Grundstückes übernommen wird, wogegen die Bank den entsprechenden Kapitalbetrag, das ist der 21 ¾ fache Betrag der Rente, in 3½ % (nach dem alten Gesetze vom 26. Nov. 1861 in 4 % auf die Zeit von 41 Jahren) Schuldscheinen, genannt Landeskultur-Rentenscheine, gewährt. Die Tilgung der Landes- kKultur-Rentenscheine geschieht sowohl im Wege der Auslosung als auch durch Ankauf. Zahlstellen: Dresden: Kgl. Landeskulturrentenbank; Leipzig: Kgl. Lotterie-Darlehns- kasse; Kgl. Haupt-Zollämter zu Eibenstock, Freiberg, Grimma, Meissen u. Schandau; Kgl. Bezirks-Steuereinnahmen zu Auerbach, Borna, Dippoldiswalde, Flöha, Glauchau, Grossen- hain, Kamenz, Marienberg, Oelsnitz i. V., Oschatz, Pirna, Rochlitz und Schwarzenberg; Dresden: Sächs. Bank u. Fil.; Döbeln: Döb. Bank u. Fil.; Zwickau: Ed. Bauermeister; Bautzen u. Löbau: G. E. Heydemann; Plauen i. V.: Vogtl. Bank; Neustadt i. S.: Neust. Bank; Werdau: Sarfert & Co.; Frankenberg: Vereinsbank; Berlin: Dresdner Bank. 4 % Landeskultur-Rentenscheine, Serie I und II. In Umlauf Ende 1901: M. 6 064 500 in Stücken à Thlr. 500 = M. 1500. Zs.: 1./1. 1./7. Kurs Ende 1891–1901: 102.50, 102.40, 103.25, 104.50, 104.10, 102.60, 103, 102, 101, 101.50, 102.60 %. Notiert in Dresden, Leipzig. 3½ % Landeskultur-Rentenscheine. In Umlauf Ende 1901: M. 21 964 500 in Stücken à M. 300, 1500, 6000. Zs.: 1./1., 1./7. Kurs Ende 1890–1901: 93, 92, 94.75, 94, 100, 100.80, 100, 98.25, 95.60, 90 (kl. 93.75), 88.25 (kl. 91.75), 94.50 (kl. 96.50) %. Notiert in Dresden u. Leipzig. Verj. der Coup. in 3 J., der ausgel. Stücke in 30 J. n. F. Landständische Bank des Königlich Sächsischen Markgraftums Oberlausitz in Bautzen mit Filiale in Dresden. Die Landständische Bank ist ein von den Ständen des Kgl. Sächs. Markgraftums Oberlausitz im Jahre 1844 errichtetes Geldinstitut. Zweck: Durch Errichtung eines Central- punktes zur Anlegung und Ausleihung von Geldern dem landwirtschaftlichen Grundbesitze im Königreich Sachsen, vorzugsweise in der Oberlausitz, die demselben nötigen Geldmittel gegen Hypothek zu verschaffen etc. Sie ist unter anderm berechtigt, Pfandbriefe heraus- zugeben; nach Verordnung des Kgl. Ministeriums der Justiz vom 22. Dez. 1899 sind zur Anlegung von Mündelgeldern die Pfandbriefe und gleichartigen Schuldverschreib. der Land- ständischen Bank geeignet; ebenso darf nach Verordnung des Kgl. Ministeriums der Justiz Mündelgeld im Falle des $§ 1808 des B. G.-B. auch bei der Landständischen Bank zu Bautzen und deren Filiale zu Dresden angelegt werden; diese Anlage kann durch Einlage in die Sparbank oder in lauf. Rechnung erfolgen. Ferner hat die Bank das Recht, bis zum Betrage von M. 3 000 000 Banknoten aus- zugeben, welche innerhalb des Königreichs Sachsen zirkulationsfähig sind. Das Banknoten- Privilegium wurde durch Beschluss des Bundesrats v. 11./1. 1900 bis zum 1./1. 1911 verlängert. Die Banknoten müssen jederzeit auf Verlangen des Inhabers an der Kasse der Bank gegen bare Zahlung eingelöst werden; die Bank ist daher verpflichtet, einen baren Kassenbestand zu halten, der sich zu der Summe der in Umlauf befindl. Banknoten mind. wie 1: 3 verhält. Stammkapital: M. 1 740 000; an Reserven waren vorhanden Ende 1901: R.-F. M. 3 000 000, Spec.-R.-F. M. 5 475 160.69. Tilg. der Pfandbr. durch Rückkauf nach den statut. Bestimmungen. Verl. ausgeschlossen. Zahlst.: Bautzen: Landständ. Bank; Dresden: Filiale der Landständ. Bank; Annaberg: Ferd. Lipfert; Chemnitz: Chemn. Bankverein; Döbeln: Döbelner Bank; Freiberg: Ludwig & Co.; Greiz: Filiale der Allg. Deutschen Credit-Anstalt, Zwickauer Bank; Herrnhut: C. F. Görlitz; Leipzig: Allg. Deutsche Credit-Anstalt, Abteil. Becker & Co.; Löbau: G. E. Heydemann; Plauen i. V.: Vogtländ. Bank; Rosswein: Rossw. Bank, Filiale der Döbelner Bank; Waldheim: Waldh. Bank, Filiale der Döbelner Bank; Zittau: Bormann & Co., Ober- lausitzer Bank; Zwickau: Zwickauer Bank. 3½ % Lausitzer Pfandbriefe. In Umlauf Ende 1901: M. 50 456 000 in Stücken à M. 500, 1000, 3000. Zs.: 1./1., 1./7. Eingeführt in Dresden im Juni 1885. Kurs Ende 1890–1901: 97.25 97.50, 99.50, 99.50, 102.50, 102.50, 102, 101.50, 100, 95.75, 93, 99.25 %. Notiert Dresden, Leipzig. 3 % Lausitzer Pfandbriefe. In Umlauf Ende 1901: M. 3 214 500. Eingeführt in Dresden im März 1896. Kurs Ende 1896–1901: 96, 95.50, 92, 86.75, 83.50, 87.25 %. Notiert in Dresden. Verj. der Coup. in 4 J., der Stücke in 30 J. n. F. Direktorium: Landsyndikus Hofrat Georg Seehaussen, Gustav Bauersachs, Bautzen; Carl Bergmann, Dresden. Bilanz am 31. Dez. 1901: Aktiva: Hypoth. 64 185 250, Bestand der Forder. an Ge- meinden im Königr. Sachsen 18 184 411, in Rückstand geblieb. Zs. 59 404, Kontokorrent-Debit. 5 699 365, Leihbank 442 500, Effekten 12 316 929, Grundstücke 107 500, Kassa 3 497 535, die dem Jahre 1901 hoch zu gute kommenden Hypoth.-, Leihbank- u. Effekten-Zs. 208 078.