Luxemburgische Eisenbahnen. 335 Wilhelm Luxemburg Eisenbahn, Luxemburg. (Société Royale Grand-Ducale des chemins de fer Guillaume-Luxemb.) Gegründet: Am 2. März 1857, letzte Statutenänderung vom 23. Okt. 1883. Zweck: Bau und Betrieb von Eisenbahnen. Das Bahnnetz der Wilhelm-Luxemburg-Gesell- schaft hat eine Gesamtlänge von 260,80 km. Hiervon werden betrieben: 1) die älteren im Grossherzogtum Luxemburg belegenen Linien mit einer Länge von 174,04 km von der Kaiserl. Generaldirektion der Eisenbahnen in Elsass-Lothringen It. Staatsvertrag vom 11. Juni 1872 zwischen dem Deutschen Reiche und Luxemburg; 2) die in Belgien be- legene Strecke (Luxemburgische Grenze bei Gouvy bis Spa) mit einer Länge von 55 km von der Verwaltung der Belgischen Staatseisenbahnen lt. Staatsvertrag vom 11. Juli 1872 zwischen dem Deutschen Reiche und Belgien. Von der jährl. Pacht von frs. 3 000 000 entfallen gemäss Art. 7 des letztgenannten Staatsvertrages frs. 2 500 000 auf die Deutsche Regierung und frs. 500 000 auf die Belgische Regierung. Die Pacht läuft bis zum 31. Dez. 1912. Ferner werden betrieben: 3) die im Jahre 1880 und 1881 eröffnete Zweig- bahn Esch-Redingen mit einer Länge von 12,20 km, wovon 10,69 km in Lothringen und 1,51 km in Luxemburg belegen, von der Kaiserl. Generaldirektion der Eisenbahnen in Elsass-Lothringen lt. Vertrag vom 9. Jan. 1877 und zwar zur Zeit und so lange ein förm- licher Pachtvertrag nicht zu stande kommt, für Rechnung der Eigentümerin gegen Er- stattung der Selbstkosten. Das Vertragsverhältnis dauert bis zum 31. Dez. 1959, kann jedoch seitens des Deutschen Reiches am 31. Dez. 1912 mittels vorheriger einjähriger Kündigung gelöst werden; 4) die im Jahre 1883 und 1884 eröffneten und in Luxemburg belegenen Strecken im Düdelinger und Rümelinger Thale mit einer Länge von 12,62 km von der Kaiserl. Generaldirektion der Eisenbahnen in Elsass-Lothringen lt. Vertrag vom ..... ― 22./24. Okt. 1882. Die jährl. Pachtsumme beträgt 4½ % der Anlagekosten; die Pacht läuft ebenfalls bis zum 31. Dez. 1912. 5) Die am 1. Juli 1888 eröffnete und in Luxem- burg belegene Strecke Ulflingen-Preussische Grenze mit einer Länge von 6,94 km ist an die Königl. Eisenbahndirektion Köln (linksrh.) lt. Vertrag vom 24. Febr. 1887 verpachtet. Die jährl. Pachtsumme beträgt 4½ % der Anlagekosten, welche M. 1 952 000 nicht über- steigen sollen; die Pacht läuft bis zum 31. Dez. 1959. Den Betrieb führt die Kaiserl. Generaldirektion der Eisenbahnen in Elsass-Lothringen für Rechnung der Pächterin gegen EHrstattung der Selbstkosten. Die ausserord. G.-V. vom 30./5. 1901 lehnte die neue Kon- vention zwischen der Ges. und der Generaldirektion der Reichseisenbahnen in Elsass- Lothringen ab, welche für die Zeit vom 1./1. 1913 bis zum Ablauf der Koncession am 31./12. 1959 Geltung haben sollte, und beauftragte den Verwaltungsrat, von neuem mit der Generaldirektion der Reichseisenbahnen in Elsass-Lothringen wegen der Konvention zu unterhandeln. Aus der seitens der ausserord. G.-V. abgelehnten Abmachung seien folgende Punkte erwähnt. Danach sollte die Generaldirektion pachtweise den Betrieb weiter gegen eine jährliche Vergütung von frs. 4 000 000 führen, die auch ohne Abzug nach Ablauf der Koncession für die belgische Linie Trois-Vierges(Gouvy)-Spa bezahlt werden sollte. Die Generaldirektion sollte das mit dem event. Rückkauf letzterer Linie verbundene Risiko, ebenso die Verpflichtung, die von der luxemburgischen Regierung gegebene Subvention von frs. 8 000 000 zurückzuzahlen, übernehmen. Die Ges. hätte ihrerseits durch die neue Abmachung bis zum Ablauf ihrer sämtlichen Koncessionen eine Div. von frs. 31–32 für die alten Aktien von frs. 500 und von frs. 6–7 für die Genussscheine erlangt. Kapital: frs. 25 000 000 in Aktien à frs. 500, davon sind getilgt bis Ende 1900: frs. 1 147 500; ferner frs. 39 700 privilegierte Aktien à frs. 100, welche 10 % Zinsen tragen und mit frs. 150 zurückgezahlt werden, davon sind getilgt bis Ende 1900: frs. 38800. oObbligationen: 3 % OÖbligationen Serie L-=IX im Gesamtbetrage von frs. 76 275 000, davon wird in Deutschland nur die Serie IX gehandelt. Frs. 22 300 000 in Stücken à frs. 500. Zinsen: 1. Mai, 1. Nov. Tilgung: Durch Verlosung im Aug. per 2. Nov. nach einem Tilgungsplane von 1888 ab innerhalb 72 Jahren. Zahlstellen: Berlin: Nationalbank für Deutschland: Frankfurt a. M.: Commerz- und Discontobank. Die Zahlung der Coupons sollte nach dem Prospekt frei von jedem Abzuge an Steuern und Abgaben erfolgen, ge- schieht aber seit 1892 unter Abzug von 3 % Steuern. Die verlosten Obligationen, welche gaahnfangs zu pari eingelöst wurden, werden seit 1892 auch unter Abzug bezahlt, die ber 2. Nov. 1897 gezogen wurden mit frs. 499.40, per Ne 1898 mit frs. 499.20 Per 2. Nov. 1899 mit frs. 499; per 2. Nov. 1900 mit frs. 498.90; per 2. Nov. 1901 mit frs. 498.82 eingelöst. Die Zahlung der Coup. und verlosten Oblig. geschieht in Deutschland zun jeweilig notierten Tageskurse von kurz Belgien. Aufgelegt in Berlin am 8. Juli 1888 frs. 5 000 000 zu 85.20 %, wobei frs. 100 = M. 80.50 berechnet wurden, eingeführt in Frankf. a. M. am 7./6. 1889 zu 88 %. Beim Handel an der Börse ..%... 80. Kurs Ende 1890–-1901: In Berlin: 83.80, 85.60, 90, 91.10, 93.40, ==, 92, – — =, —, 92.50 % — In Frankf. a. M.: 83.95, 86, 90.10, 91, 98: 50, 91.80, 91.50, 92.80, 90.70, 88.20, 89.50, 92.50 %. Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Gen.-Vers.: Im Juni. Stimmrecht: Je 20 Aktien = 1 St., ferner 1 privileg. Aktie = 1 St., Maximum 10 St.; ausser- dem noch in Vertretung 10 St. , ... .. ......