420 Gewerkschaften. Betrieb genommenen Bergwerke hat die Gewerkschaft im Frühjahr 1896 noch mehrere Kalibergwerke in den Kreisen Neuhaldensleben und Gardelegen, Oberbergamtsbezirk Halle a. S., hinzuerworben, welche jetzt den Hauptgegenstand ihres Unternehmens bilden. Das Statut der Gewerkschaft datiert vom 28./3. 1896 mit Anderungen vom 9./1. 1897,. Der Zweck derselben ist die bergmännische Ausbeutung ihres Bergwerkseigentums sowie die Herstellung aller Anlagen und die Durchführung aller Unternehmungen, welche der Ausnutzung ihres Bergbesitzes und der Verwertung seiner Produkte dienen. Besitztum: Das Bergwerkseigentum der Gewerkschaft besteht aus: 1) dem in dem Grund- buche der Bergwerke des Amtsgerichts Siegen unter B Nr. 35 eingetragenen Bergwerk Burbach, begründet durch Verleihungsurkunde des Oberbergamts Bonn vom 27./12. 1870 auf Eisen- u. Zinkerz für ein Feld im Flächeninhalt von 25 000 Q.-Lachter (= 109 450 qm); 2) dem im Grundbuche der Bergwerke des Amtsgerichts Erxleben unter Band II Blatt Nr. 1 eingetragenen Bergwerke „Gerhard“ (Braunkohle); 3) dem im Grundbuche der Berg- werke des Amtsgerichts Weferlingen Band I Blatt Nr. 17 eingetragenen, durch die Kon- solidation der nachbenannten, der Gewerkschaft Burbach gehörigen Steinsalzbergwerke „Gott mit uns“ II–VII u. XII–XVIII neu entstandenen Bergwerk „Burbach“' auf Stein- salz nebst den mit demselben auf der nämlichen Lagerstätte vorkommenden Salzen für 13 preuss. Maximalfelder mit einem Flächeninhalt von 26 629 117 qm. Im Zusammen- hang hiermit hat die Gewerkschaft noch 9 weitere Maximalfelder im Flächeninhalt von 19 601 000 qm auf Steinsalz gemutet, sodass die Bergwerksgerechtsamen derselben auf Steinsalz etc. eine Gesamtfläche von 4623 ha umfassen; 4) dem Grundbesitz von 59 821 qm in der Gemarkung Beendorf, eingetragen im Grundbuche des Amtsgerichts Weferlingen, welcher zum Teil mit den Betriebs- u. Verw.-Gebäuden für die erste Schachtanlage bebaut ist. Bisher hat die Gew. 19 Tiefbohrungen vorgenommen, von denen 15 salzfündig und darunter 12 kalifündig waren, und die das Vorhandensein von Kaliablagerungen auf eine streichende Länge von 28 km und eine durchschnittl. Breite von 650–5500 m erweisen. Der Schacht in der Gemarkung Beendorf im Felde des Bergwerks „Gott mit uns“ V ist bis zur Teufe von 360 m fertig abgeteuft und ausgebaut. Die Schachtanlage hat einen eigenen Werksbahnhof und ist durch ein ca. 600 m langes Anschlussgeleis mit der Marien- born-Beendorfer normalspur. Kleinbahn und durch diese mit der Staatsbahn verbunden. Der Bau einer zweiten Schachtanlage nebst den dazu gehör. Betriebs- u. Mühlenanlagen sowie Bahnanschlüssen wurde in der G.-V. v. 22./2. 1902 beschlossen. Zu den Kosten der Anlagen, welche auf M. 1 400 000 veranschlagt sind, sollen bis M. 800 000 Oblig. verwendet werden; jedoch soll mit den Arbeiten erst begonnen werden, nachdem die Begebung von mind. M. 400 000 Oblig. gesichert ist. Zur Verarbeitung der Kalisalze auf Chlorkalium, Kieserit u. dergl. hat die Gew. die Chlorkaliumfabrik von F. A. Rob. Müller & Co. zu Schönebeck a. E. auf noch 3 Jahre gepachtet. Sie hat auf ihr eine Reihe von Neu- anschaffungen gemacht, welche die Verpächterin bei Beendigung des Pachtverhältnisses für 50 % der Anschaffungskosten zu übernehmen hat, während die Kosten für Reparaturen an den übernommenen Maschinen, Apparaten etc. der Gew. allein zur Last fallen. Die Fabrik ist seit Aug. 1900 in vollem Betriebe, leistet eine tägl. Verarbeitung von 3–4000 Ctr. Kalisalze und ist durch ein eigenes Anschlussgeleis mit der Station Schönebeck a. E. ver- bunden. Die Konc. für eine neue, eigene Fabrik bei der Schachtanlage ist am 16./3, 1901 für eine tägl. Verarbeitung von 12 000 Ctr. Hartsalze erteilt worden, sie wurde durch eine weitere Konc. für Kalisulfat u. schwefelsaure Magnesia ergänzt. Die Chlorkaliumfabrik und die Sulfatfabrik werden in kurzem in Betrieb genommen werden. Die zur Gewinnung von Brom aus den Endlaugen errichtete Bromfabrik eröffnete im Okt. 1901 ihren Betrieb. Die Gew. ist am 24./2. 1900 dem Kali-Syndikat beigetreten und hat im Anschluss hieran den Betrieb aufgenommen. In dem am 30./6. 1901 auf 3 Jahre, 1902–1904, verlängerten Syndikatsvertrage stellt sich die Beteilig. der Gew. am Gesamtabsatze der Erzeugnisse Gruppe 1 Gruppe II Gruppe III Gruppe IV 1902 30.511000 30.83/1000 38.78/1000 35.72 1000 1903 30.741000 30.74/1000 38.18/1000 35.72 1000 1904 30.57 1000 30.58/1000 37.58/1000 35.72/1000 Am 4. 4. 1900 ist die Gew. auch dem Steinsalz-Syndikat beigetreten und zwar mit einer Beteiligung am Gesamtabsatze von 11.95 %; für das Jahr 1902 erhöht sich der Anteil auf 12.82 %. Die G.-V. v. 22./2. 1902 beschloss, eine Zubusse von M. 1 000 000 zu erheben und zwar zur Hälfte am 1./4. 1902, zur anderen Hälfte am 1./6. 1902. Bei der zweiten Rate bot der Gruben-Vorst. den Gewerken Oblig. der Gew. zum Erwerb zum Nennwert an. Die Einzahlung der Verluste hatte bis spät. 1./6. 1902 zu geschehen. Die Aus- händigung der Oblig. erfolgte Zug um Zug gegen Zahlung der Valuta unter Zins- berechnung. – Die Arbeiterkolonie der Gew. besteht aus 19 Wohngebäuden, welche 65 Familien aufzunehmen vermögen. Kuxe: Anzahl derselben 1000. Geschäftsjahr: Kalenderj. 1896 1897 1898 1899 1900 1901 Zubusse pro Kux . . . M. 40 300 800 400 — 750 6%% % *. — 2