Ausländische Industrie-Gesellschaften. 367 Die Koncession für die Wasserentnahme bei Lend, für welche in der Koncessions- urkunde eine Zeitbeschränkung nicht besteht, ist auf 8 chm per Sekunde bei 93 m Gefälle erteilt, was ca. 7500 Pferdekräften gleichkommt. Dieses Werk ist seit Früh- jahr 1899 in Betrieb. Die Aluminium-Industrie-Act.-Ges. verfügt zur Zeit über ca. 50 000 HP, welche durch weiteren Ausbau noch vermehrt werden und in erster Linie zur Herstellung von Aluminium und Aluminium-Legierungen in rohem, gegossenem und gewalztem Zustande und ferner von anderen Erzeugnissen der Elektro-Chemie und Elektro-Me- tallurgie Verwendung finden. Der Ausbau der Kraftanlage zu Rauris, welche für das Werk in Lend die Lieferung einer vermehrten und während des ganzen Jahres konstanten Kraft sicherstellt, ist vollendet und die Anlage bereits dem Betrieb übergeben. Für die be- absichtigte Anlage in Rheinau-Balm sind die gemeinsamen mit dem Stadtrat Winterthur gemachten Vorarbeiten u. Pläne derart gefördert, dass die Konc.-Verhandlungen der be- teiligten Staaten jeder Zeit beginnen können, die Ges. hat inzwischen das zum Fabrikbau in Balm, Gem. Lottstetten, nötige Terrain erworben. Im Frühjahr 1905 erwarb die Ges. bedeutende Wasserrechte an der Navizance u. Rhone bei Siders, welche ihr sowohl vom Staate wie von den Gemeinden für die Dauer von 99 Jahren konzess. sind. Die Heroultschen Stahlpatente sind im Jan. 1905 an eine zu diesem Zwecke gegründete Ges. abgetreten worden; immerhin verbleibt die Aluminium-Ind.-A.-G. bei der neuen Unternehmung stark beteiligt. Die Alum.-Ind.-Act.-Ges. stellt in grossem Massstabe Calcium-Carbid her. Ausserdem hat die Alum.-Ind.-Act.-Ges. das gesamte Kommanditkapital der Chemischen Fabrik Goldschmieden H. Bergius & Co. in Goldschmieden bei Deutsch- Lissa in Schles. von M. 600 000 für frs. 1 191 125 erworben. Diese Fabrik besteht seit 1865 u. beschäftigt sich mit der Fabrikation von Aluminiumsalzen als Specialität. Die Komm.-Ges. hat einen Gesamtgrundbesitz von ca. 31 ha, wovon ca. 10 ha mit Fabrikanlagen bebaut sind; sie beschäftigt gegenwärtig ca. 200 Arbeiter. Im Nov. 1901 kam es zu einer festen Vereinigung sämtl. bestehenden Aluminiumwerke; der Zweck dieser Vereinigung ist hauptsächlich, die Verkaufspreise in niedrigsten Grenzen zu halten, um der Verwendung des Aluminiums immer weitere Gebiete zu eröffnen, nicht aber durch Preiserhöhung einen momentanen Vorteil zu erzielen. Kapital: frs. 26 000 000 in 26 000 Aktien à frs. 1000, worauf 50 % eingezahlt sind (früher bestandene 3000 -frs.- Aktien wurden sämtlich umgetauscht). Urspr. A.-K. frs. 10 000 000, erhöht im Jahre 1894 um frs. 1 000 000 u. im Jahre 1898 um frs. 5 000 000. Die ausserord. G.-V. v. 11./10. 1905 beschloss, das A.-K. um frs. 10 000 000 auf frs. 26 000 000 mit 50 % Einzahl. zu erhöhen. Die Zeichner sind gemäss des Art. 636 des schweiz. Oblig.- Rechts u. § 7 des Ges.-Statuts von der Verpflicht. zur weiteren Einzahl. befreit. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Sem. Stimmrecht: Jede Aktie afrs. 1000 = 1 St. Maximum ⅓ der sämtl. in der G.-V. vertretenen Aktien. Gewinn-Verteilung: 5 % z. R.-F. (bis 10 % des A.-K.), dann diejenigen Reserven, die der Verwaltungsrat beschliesst, 6 % Div. auf das eingez. A.-K., vom Überrest 10 % Tant. an V.-R., vertragsm. Tant. an Vorst. u. Angest., 5 % an Héroult, das Übrige zur Verf. der G.-V. Bilanz am 31. Dez. 1907: Aktiva: Neuhausen 4 800 379, Rheinfelden 5 876 338, Lend- Rauris 6 050 742, Goldschmieden 1 191 125, zus. 17 918 584, abz. Amort. per 1888–1907 12 898 374, bleiben 5 020 210, Neu-Anlagen: Chippis 8 660 917, Marseille 3 333 929, Gold- schmieden 3 488 191, Stahlwerke 1 246 522, zus. 16 729 559, abz. Amort. Bau-Abschreib.-Kto per 1906–1907 16 480 532, bleiben 249 028, Kassa, Bankguth. u. Wertschriften 17 942 645, Debit. 2 620 769, Patente 1, Vorräte an Rohmaterial. und Fabrikaten 1772 432. – Passiva: A.-K. (frs. 26 000 000 mit 50 % einbez.) 13 000 000, Oblig. 5 590 000, R.-F. 1 300 000 Pens.- u. Unterstütz.-F. 520 000, Kredit. 1 832 340, Reingewinn 5 362 744. Sa. frs. 27 605 085. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Amort. 2 256 351, Gewinn 5 362 744. – Kredit: Vortrag a. 1906 131 557, Betriebsgewinn 7 487 538. Sa. frs. 7 619 095. Gewinn-Verwendung: Zum R.-F. 400 000, Tant. an V.-R., Vorst., Héroult total 486 324, Grat., Unterst. 220 000, Überweis. an den Pens.- u. Unterst.-F. für Angestellte u. Arbeiter 300 000, 20 % Div. 2 600 000, Vortrag auf 1908 1 356 420. Kurs Ende 1895–1907: In Berlin: 130, 134.75, 165.30, 154.25, 159.75, 151.50, 152.75, 172.50, 205.20, 257, 319.75, 355.80, 239.50 %. – In Frankf. a. M.: 130.90, 135.30, 165, 154.25, 160, 153, 152.70, 172.50, 205.20, 257, 317, 356, 243 %. – Ausserdem notiert Breslau. Aufgel. 29./12. 1894 in Berlin, Frankf. a. M. frs. 6 000 000 zu 130 %, wobei frs. 100 = M. 81; weitere frs. 4 998 000 à frs. 3000 eingef. im Mai 1898 u. frs. 10 000 000 im Okt. 1905. Usance: An der Börse werden für frs. 100 = M. 80 gerechnet. Der Coup. wird erst nach Feststellung der Div. detachiert. Vom 1./5. 1906 ab sind nur Stücke zu frs. 1000 lieferbar. Dividenden 1891–1907: 3, 8, 10, 10, 10, 10, 12, 12, 13, 12½, 13, 15, 16, 18, 22, 26, 20 %. Coup.-Verj.: 4 J. (K.) Vorstand: Gen.-Dir. Martin Schindler, Dir. Gustav Auckenthaler. Verwaltungsrat: Präs. Oberst P. E. Huber, Vice-Präs. Oberst Gustav Naville, Zürich; Bankier Carl Chrambach, Bankier Ludwig Delbrück, Carl Fürstenberg, Geschäftsinhaber der Berliner Handels-Ges., Gen.-Konsul Eugen Landau, Reg.-Rat Dr. Magnus, P. Mankiewitz, Dir. der Deutschen Bank, Berlin; Ed. Palmer, Wien; Geh. Baurat Dr. Emil Rathenau, Gen.- Dir. der Allg. Elektric.-Ges., Berlin; Dr. ing. E. Schrödter, Düsseldorf; F. Zahn-Geigy, Vice- Präs. des Schweizer Bankvereins, Basel.