Gewerkschaften. 593 Gewerkschaft der Steinkohlenzeche Ront Cenis-“ zu Sodingen i. W. Gegründet: Die Gew. der Steinkohlenzeche Mont Cenis ist durch behördl. 13./9. 1874 be- stätigtes Statut auf unbeschränkte Zeitdauer errichtet; neuestes Statut 29./9. 1900. Der Sitz war urspr. in Herne i. W. und ist später nach Sodingen i i. W. verlegt worden. Besitztum: Die Gew. besitzt die Steinkohlenfelder Theresia I, Eugenie, Mathilde I; Louis u. Jerome, konsolidiert unter dem Namen Mont Cenis mit einem Gesamtgrubenfeld von ca. 5 165 000 qm. Von dem angrenzenden Felde Veronika ist lt. Pachtvertrag ein Feil von 564 000 qm mit in den Bau Mont Cenis gezogen gegen eine Abgabe, die mit wachsenden Kohlenpreisen steigt. Von fachmänn. Seite wurde Mitte 1908 folgendes Gutachten abgegeben: Die Zeche Mont Cenis verfügt über einen selten grossen Reichtum an Gas- und namentlich an Fett- kohlen, der eine auf 1 000 000 t gesteigerte Jahresförderung für 140 Jahre sicherstellt. Die bis 1000 m Teufe anstehenden Kohlen würden die genannte Förderung für etwa 110 Jahre decken. Der gewinnbare Fettkohlenvorrat allein beträgt rund 115 000 000 t. Die ordentl. G.-V. v. 9./4. 1903 beschloss, die Zeche ver. Bommerbänker Tiefbau anzukaufen; der Zweck dieses Ankaufs war, nach Stillegung der Zeche Bommerbänker Tiefbau, die in den letzten beiden Jahren mit Zubusse gearbeitet hatte, die Beteilig. dieser Zeche (175 000 t) beim Rhein.-Westf. Kohlen- Syndikat zu erwerben. – Die Zeche Mont Cenis hat 5 Schächte, davon 2 Doppelschächte, 1 ein- facher Schacht u. 2 Wetterschächte. Die Gew.-Vers. v. 15./4. 1905 beschloss den Bau eines grossen Doppelförderschachtes III in der Nähe der Schachtanlage Imit moderner Fördereinricht., Tiefe im Juni 1908 ca. 500 m u. zur Deck. der Kosten die Aufnahme einer neuen 4 % Anleihe in Höhe von M. 3 000 000, welche an II. Stelle eingetragen u. zu 103 % rückzahlbar ist. Der Gesamt- grundbesitz beträgt ca. 131.10 ha, die Arb.-Kolonie besteht aus 210 Häusern mit 58 Beamten-u. 1060 Arb.-Wohnungen, 3 Gehöfte u. 1 Ringofenziegelei. Zugänge auf Anlage-Kti 1907–1909: M. 2 443 499, 950 000, 1 610 772, davon in 1909 M. 1 293 174 für Arbeiter-Wohnhäuser. Die Förderbeteilig. im Rhein.-Westf. Kohlen-Syndikat beträgt 995 000 t für Kohlen, 100000 t für Koks. Die Verwalt. beabsichtigt eine Betriebserweiterung durch eine Anlage zur Verwertung der Stickstoffgehalte der Wäscheberge nach englischem Verfahren, hauptsächlich zur Gewinnung des schwefelsauren Ammoniaks. Die Gew. beteiligte sich zu diesem Zwecke im Verein mit Dr. L. Mond u. The Power Gas-Corporation in London bei der Gründung der Deutschen Mond- Gas- u. Nebenprodukten-Ges. m. b. H. in Sodingen (Stamm-Kap. M. 1 150 000.) mit M. 800 000. Gegenstand d. Unternehmens ist die gewerbl. Verwert. u. Ausnutz. d. unter den Namen Mond- Gas Prozess bekannten Verfahrens zur Vergasung kohlenstoffhaltiger Materialien und aller hiermit in Verbindung stehenden Verfahren, Patente und Lizenzen, und die Errichtung von Fabriken und Anlagen im Gebiete des Deutschen Reichs. Von ganz besonderer Bedeutung für die Entwicklung der Deutschen Mond-Gas-Ges. ist die Tatsache, dass es nach dem System gelungen ist, die Vergasung von Torf und zwar mit einem Gehalte von 40–50 % Wasser in regulärem Betriebe durchzuführen. Hierdurch ist ein seit Jahrzehnten an- gestrebtes Problem gelöst worden. Eine Fabrikanlage der Mond-Gas-Ges., errichtet auf der Zeche Mont Cenis, kam 1908 in Betrieb. – Die Gew. ist ferner beteiligt bei der Ges. f. Teerverwertung G. m. b. H. in Duisburg mit M. 150 000, bei der Deutschen Ammoniak-Ges. mit M. 250 000., Kuxe: Anzahl derselben 1000. Geschäftsjahr: Kalenderj., früher 1./7.–30./6., It. Be- schluss der Gewerk-Vers. v. 29./9. jetzt Kalenderj., daher pro 1900 nur ½ Jahr. Der Betrieb der Gew. weist für die letzten Jahre folg. Resultate auf: Durch- Selbstkosten Gewinn = Förderung schnittszahl Pro t 0 t resp. Ausbeute in t der im Durchschnitt?* im Verlust — Pro Kux Belegschaft M. in M. in M. 1896%7 26838 1 . 7.94 133 117.01 — 1897%/98 4090 237 923 6.6. 329 045.33 1898/99 536 234 1793 4. 8.45 828 991.25 1898/99: 1899/1900 631 176 2069 3 9.32 1 338 185.09 1899/1900: II. Sem. 1900 381 064 2389 10.40 1 058 226.12 1900 (½J.): 1901 694 733 33061 10.31 1 782 725.16 1901: 1902 665 122 3395 9.38 1 539 708.18 1902: 1903 691 354 2281 9.17 1 524 153.47 1903: 1904 670 396 2437 9.13 1 063 772.69 1904: 1905 647 761 2588 9.20 881 442 1905: 1906 704 139 993 10.03 1 514 069.39 1906: 1907 47619 971 10.78 1 429 889.53 1907: 1908 775 993 116 00 11.11 = 1 138 559.27 1908: 1909 845 751 3329 10.56 – 1 792 059.30 1909: *Ausschl. Oblig.-Zs. u. Pachtgeld für Veronika. 4 % Anleihe von 1896. M. 2 500 000 – zwecks Rückzahl. der gekünd. 4½ % Anleihe von 1890 von M. 1 682 000 – in auf den Namen der Berg. Märk. Bank in Elberfeld lautenden Teil- schuldverschreib. in Stücken à M. 500, 1000, 2000, welche durch Blanko-Indoss. übertragbar sind. In Umlauf Ende 1909: M. 1 561 500. Zs. 1./4. u. 1./10. Tilg ab 1./10. 1900 in 20 J. nach einem Amort.-Plan zu 103 %. Ziehung anfangs April per 1./10. Sicherheit: Die Gew. hat mit ihrem gesamten Grund- u. Bergwerksbesitz, insbes. mit dem in den Kreisen Dortmund u. Bochum gelegenen Steinkohlenbergwerk Mont Cenis, eine im Grundbuche von Staatspapiere etc. 1910/1911. 1I. XXXVIII ..