5442 Bergwerke, Hütten- u. Salinenwesen, Erdöl- u. Torfgewinnung. Entwicklung: Das Ursprungswerk der Ges. ist das Hoskisfensefk Lübeck in Herrenwyk bei Lübeck, zu dessen Erricht. die Ges. am 7./11. 1905 gegründet wurde. Im Jahre 1912 erwarb die Ges. durch Fusionsvertrag den „Bergischen Gruben- u. Hüttenverein in Hoch. dahl“. Das Werk wurde stillgelegt u. abgebrochen, die freiwerdende Roheisenquote nach Lübeck verlegt u. die hier ursprüngl. für 2 Hochöfen geplante Anlage um einen Hochofen erweitert. Im Jahre 1916 wurde die „Rolandshütte“, Weidenau-Sieg, erworben. Dieses Werk wurde alsdann noch während der Kriegs- u. Inflationsjahre betrieben, im Okt. 1924 stillgelegt u. nur gelegentlich für besondere Versuche betrieben. Endgültige Stillegung erfolgte im Dez. 1929. Die Anlagen der Rolandshütte wurden abgebrochen u. ein Teil des Grundbesitzes verkauft. Auch hier wurde die freigewordene Roheisenquote auf das Lübecker Werk übertragen. Im Jahre 1920 wurde die ehemalige „Portland-Cement. Fabrik vorm. Heyn Gebr. A.-G. in Lüneburg“' erworben u. stillgelegt. Die Fabrikanlagen für die Zementfabrikation wurden abgebrochen u. das Gelände verkauft. Die Zement- dquote wurde nach Lübeck übertragen. Im Jahre 1921 erwarb die Ges. das im Jahre 1895 errichtete Hochofenwerk „Kraft“' in Stolzenhagen-Kratzwieck, welches seit dem Erwerb einem umfangreichen Neubau unterzogen worden ist. Es wurde zunächst eine Kupfer- hütte erbaut u. die vollständige Modernisierung der Zementfabrik durchgeführt. Im Jahre 1929 wurde die Kokerei- u. Hochofenanlage von Grund auf umgebaut bzw. neu ge- baut. Diese Neuanlagen kamen 1930 in Betrieb. Besitztum: Das Werk Herrenwyk hat eine Grösse von insges. ca. 332 ha. Hiervon entfallen ca. 82 ha auf das eigentliche Werksterrain, ca. 210 ha auf anschliessendes land- wirtschaftl. Gelände, das zugleich eine Geländereserve für die Fabrik bildet, u. ca. 40 ha auf eine nächst der Fabrik geleg. Angest.- u. Arb.-Wohnhauskolonie mit 482 Wohnungen. Das Werk hat Gleisanschluss mit ca. 17 km Eisenbahngleis innerhalb des Werkes; es liegt an der auch für grössere Seeschiffe schiffbaren Trave u. hat dort eine ca. 400 m lange Kai- mauer mit 6 elektr. Entladekränen. Es besitzt 3 Hochöfen zur Herstell. von Roheisen mit einer Kapazität von ca. 320 000 t Roheisen jährlich u. eine Kokerei von 150 Kammern mit einer Kapazität von 300 000 t Koks jährlich. Der Kokerei angegliedert sind Anlagen zur Gewinnung der Nebenprodukte, wie schwefelsaures Ammoniak (Kapazität 4000 t jährlich), Rohteer, der in einer angeschlossenen Teerdestillation weiterverarbeitet wird (Kapazität 10 000 t jährlich), Benzol (Kapazität 3000 t jährlich) u. eine Leuchtgasanlage; das erzeugte Leuchtgas wird, soweit es nicht für das Werk u. die Wohnhauskolonie benötigt wird, an die Stadt Lübeck abgeführt auf Grund eines bis zum 31./3. 1942 lauf. Abnahmevertrages, der eine Abnahme bis zu 120 000 cbm täglich vorsieht. Auf dem Werk Herrenwyk befindet sich weiterhin eine Zementfabrik zur Verarbeit. der bei dem Hochofenbetrieb entfallenden Hochofenschlacken zu Eisenportlandzement in drei Drehöfen mit entsprech. Mahlanlagen mit einer Kapazität von 200 000 t Zement jährlich; eine Zementwarenfabrik ist ihr an- gegliedert. Endlich wird in Herrenwyk eine Kupferhütte betrieben, in der in Lohnarbeit aus kupferhaltigen Abbränden (Durchsatzmöglichkeit 120 000 t Abbrände jährlich) Kupfer extrahiert und weiter elektrolytisch auf Elektrolytkupfer (Kapazität 6000 t jährlich) um- gearbeitet wird, sowie ferner eine Sulfatanl. u. eine Zinkanl. zur Gewinnung von Sulfat bzw. Zinksulfid aus den bei der Kupferextraktion entstehenden Laugen. Der Dampferzeug. dient eine Anlage mit 19 Kesseln; als Brennmaterial wird hierbei das überschüssige Gas der Hochofenbetriebe benutzt. Elektr. Strom wird von zwei Grossgas- u. zwei Dampfmasch. von einer Kapazität von zus. 5000 kW erzeugt. Ausserdem sind vorhanden für die Erzeug. des erforderl. Gebläsewindes für den Hochofenbetrieb 3 Gasgebläse- u. 2 Dampfgebläsemasch. Auch besteht Anschluss an die benachbarte Überlandzentrale mit einem 2000-k W-Umformer. Das Werk Kratzwieck hat eine Grösse von insges. ca. 92 ha, wovon ca. 28 ha auf die eigentliche Hütte, ca. 59 ha auf anschliessendes landwirtschaftl. Gelände, ca. 5 ha auf eine Wohnhauskolonie mit 187 Wohn. entfallen. Das Werk hat Gleisanschluss u. liegt an der auch für grössere Seeschiffe schiffbaren Oder, woselbst es eine 500 m lange Kaianlage mit sechs elektr. Entladekränen hat. Nach dem durchgeführten Umbau besitzt das Werk 2 Hochöfen mit einer Kapazität von 170 000 t Roheisen jährlich und eine Kokerei von 34 Regenerativöfen mit einer Kapazität von 150 000 t Koks jährlich, ferner eine Teerfabrik mit einer Kapazität von 5000 t Rohteer jährlich. eine Ammoniskfabrik mit einer Kapazität von 2000 t Ammoniak jährlich, eine Benzolfabrik mit einer Kapazität von 1500 t Benzol jährlich. Weiter ist eine Leuchtgasgewinnungsanl. vorhanden u. es besteht auch hier ein lang- jähriger Vertrag mit der Stadt Stettin, der zunächst eine Lieferung bis zu 40 000 cbm täglich vorsieht. Ferner ist vorhanden eine Zementfabrik mit 3 Drehöfen u. einer Kapazität von 160 000 t Zement jährlich u. eine Kupferextraktionsanlage mit einer Durchsatzmöglichkeit von zur Zeit 80 000 t Abbränden jährlich. Das Kratzwiecker Werk besitzt eine Kraft- erzeugungsanlage von 6500 k W; auch hier besteht über einen grossen Transformator An- schluss an das Überlandnetz. Die Ges. beschäftigte 1./10. 1931 rd. 1104 Arbeiter u. 263 Angestellte. Verbände u. Beteiligungen: Die Ges. ist Mitglied des Roheisen-Verbandes G. m. b. H., Essen. Die Quote der Ges. beträgt 12. 256 %, als reines Hochofenwerk hat jedoch die Ges. auf Grund besonderer Vereinbarungen im allgemeinen einen etwas grösseren Anteil als die Mindestquote, so z. B. im Kalenderjahr 1930 15.634 %. Der Roheisenverband läuft bis zum 31./12. 1934. Die Ges. ist ferner Mitglied des Norddeutschen Zementverbandes G. m. b. H., Berlin, mit einer Quote von 6 % = 1 477 000 Fass. Dieses Abkommen läuft bis